Zentrale von Schaeffler in Herzogenaurach: Weil die Nachfrage nach Großlagern zurückgegangen ist,

Zentrale von Schaeffler in Herzogenaurach: Weil die Nachfrage nach Großlagern zurückgegangen ist, will das Unternehmen in Wuppertal Arbeitsplätze abbauen . (Bild: Schaeffler)

SCHWEINFURT/WUPPERTAL (dpa-AFX/ks). Das Werk sei nicht mehr ausreichend ausgelastet, die Produktionskosten seien zu hoch, teilte ein Schaeffler-Sprecher am Montag in Schweinfurt mit. Zudem sei die Nachfrage nach Großlagern für Windkrafträder eingebrochen, die ebenfalls in Wuppertal produziert würden. “Die Erwartungen und optimistischen Planungen der Märkte für Großlager insgesamt haben sich leider nicht erfüllt und werden sich auf lange Sicht nicht so entwickeln, wie es in den Jahren 2007 und 2008 prognostiziert wurde”, betonte der Firmensprecher.

Der Wälzlagerhersteller mit Sitz in Herzogenaurach hat daher den mit der IG Metall abgeschlossenen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung vorzeitig zum Jahresende gekündigt. Ursprünglich hatte Schaeffler den Beschäftigten bis 2016 einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zugesagt. Inzwischen habe die Unternehmensführung Gespräche mit Gewerkschaften und Betriebsrat aufgenommen, “um Kapazitäten und Kostenstrukturen im Werk Wuppertal an die schwache Nachfragesituation nach Großlagern anzupassen”, heißt es in einer Mitteilung.

Auf Kritik ist die Kündigung des Tarifvertrags unterdessen bei der SPD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen gestoßen. Mit der Kündigung werde das Vertrauen in das Instrument von Sanierungstarifverträgen tief erschüttert, kritisierte die SPD-Landtagsabgeordnete Antje Hagemann. Solche Tarifverträge seien gerade in der Zeit der Finanzkrise das wesentliche Instrument gewesen, um Beschäftigung zu sichern und Unternehmen zukunftsfähig zu machen.

Schaeffler-Arbeitsplätze sind auch im unterfränkischen Schweinfurt bedroht. Der Autozulieferer will seine dortige Radlagerproduktion in den kommenden drei Jahren ins Ausland verlegen. Damit seien 876 Arbeitsplätze in Gefahr, hatte das Unternehmen bereits im Juni bekanntgegeben. Grund für die Verlagerung sei auch hier der extreme Kosten- und Wettbewerbsdruck. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass eine wirtschaftliche Fertigung von Radlagern und auch anderen Automotive-Produkten am Standort Schweinfurt nicht mehr möglich sei, hatte es geheißen

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