In der neuen Werkshalle von Trumpf in Ettingen wird es zwei atmende Fließlinien geben

In der neuen Werkshalle von Trumpf in Ettingen wird es zwei atmende Fließlinien geben Trumpf). (Bild: Trumpf)

Hettingen (gk). „Es ist eine Standortumwälzung“, sagte Werkleiter Steffen Braun bei der Einweihung einer neuen Werkshalle von Trumpf in Hettingen. Das Gelände ist dabei kaum mehr wiederzuerkennen. Alte Gebäude sind verschwunden, auf 23000 Quadratmetern entstehen neue, einheitliche Hallen. Nun ist ein erster Meilenstein erreicht: Bauabschnitt eins mit 3100 Quadratmetern Fläche konnte am 8. Juli nach nur einem Jahr Bauzeit eingeweiht werden. Das etwa 124 mal 25 Meter große Hallenschiff beherbergt neben Technikräumen und den neuen Büros von Werkleitung und Betriebsrat vor allem einen großen Produktionsbereich.

Hier kann die Just-in-Time-Montage der Trumpf-Maschinen unter deutlich verbesserten Bedingungen stattfinden. Die Wege sind kürzer und direkter als in der Vergangenheit, die logistischen Prozesse wurden bei der Konzeption des Gebäudes intensiv mit bedacht. „Trumpf Hettingen wird damit zu einem der modernsten Produktionsstandorte in unserem Fertigungsverbund, an dem die Prinzipien der schlanken Produktion in Reinkultur gelebt werden“, sagte Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller bei der Eröffnungsfeier.

Leibinger-Kammüller kritisierte bei ihrer Rede die Steuerpläne von SPD und Grünen. Trumpf habe errechnet, dass diese für das Unternehmen zu einer Erhöhung der Steuern um 180 bis 220 Mio in den vergangenen fünf Jahren geführt hätten. Das würde bedeuten, dass Trumpf alle fünf Jahre einmal rechnerisch auf seine Forschungsinvestitionen verzichten müsste.

Neben der Optimierung der Arbeitsprozesse war den Planern besonders wichtig, den Neubau harmonisch in die ländliche Umgebung des Laucherttals einzupassen. „Um das große Volumen aufzulösen, haben wir die Aluminiumblech-Fassade gefaltet und in kleinere Einheiten gegliedert“, sagte Regine Leibinger, deren Architekturbüro Barkow Leibinger für die Neugestaltung von Trumpf Hettingen zuständig ist. Ein Sockelband aus Glas und die Oberlichter der begrünten Sheddach-Konstruktion versorgen die Halle mit viel Tageslicht.

Der Fluss, der das Trumpf-Gelände einrahmt und das gesamte Tal prägt – die Lauchert – bleibt ein Element der Standortgestaltung. Im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen, die das Bauen nah am Naturschutzgebiet erforderte, erhielt die Uferböschung eine neue Bepflanzung, und auch für Vögel und Fledermäuse wurden neue Rückzugsmöglichkeiten geschaffen. Im nächsten Bauabschnitt soll die Lauchert direkt einbezogen werden: Ihr Wasser dient dann zur Kühlung der Bürogebäude.

Regine Leibinger wies auf die verschiedenen Aspekte nachhaltigen Bauens hin. Neben einem zukunftsweisenden Energiekonzept gehörten dazu auch emotionale Faktoren: „Identifikation zu schaffen, das ist der wirkliche Mehrwert guter und engagierter Architektur. Das ist einer der wichtigsten Faktoren, die ein gutes Arbeitsumfeld ausmachen“, so die Architektin und Schwester der Trump-Chefin. Moderne Industriearchitektur könne sowohl die Attraktivität des Standorts für neue Arbeitskräfte als auch die Zufriedenheit der Belegschaft steigern. Auch vor diesem Hintergrund seien die etwa 10 Mio Euro, die bisher in die Hettinger Neugestaltung geflossen sind, gut angelegt.

Trumpf produziert in Hettingen Laserflachbettmaschinen, Laserrohrschneidanlagen, Stanzmaschinen und Baugruppen für Laser- und Stanzmaschinen für die Blechbearbeitung. Mit seinem Produktportfolio spielen das Werk und seine rund 500 Mitarbeiter eine entscheidende Rolle im Trumpf-Fertigungsverbund. Das Werk im Laucherttal besteht seit 1955 und ist das älteste Zweigwerk der Unternehmensgruppe. Es ist mehrfach erweitert worden, der letzte Anbau aus dem Jahr 2009 stammt ebenfalls von Barkow Leibinger.

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