Kurzarbeit als Folge der Coronakrise behindert nach einer Umfrage schon jetzt die Erneuerung in deutschen Großunternehmen. Etwa die Hälfte der befragten Firmen mit Kurzarbeit habe Innovationsprojekte gestoppt oder deutlich verlangsamt, berichtete die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) in Düsseldorf. Zugleich hätten vier von zehn Unternehmen angegeben, sie hätten ohne Kurzarbeit Arbeitsplätze abbauen müssen.
Boston Consulting hatte Entscheidungsträger von 70 deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von jeweils mehr als einer Milliarde Euro und insgesamt gut 1,4 Millionen Mitarbeitern befragt. 55 Prozent gaben demzufolge an, ihre Produktivität habe unter den Bedingungen der Kurzarbeit abgenommen.
Nach Schätzung von Boston Consulting wurden durch Kurzarbeit seit dem ersten Shutdown im Frühjahr etwa 2,4 Millionen Arbeitsplätze erhalten. "Kurzarbeit hilft, die akute Krise zu meistern", sagte Boston-Consulting-Manager Reinhard Messenböck. "Zu lange eingesetzt, kann sie jedoch überholte Strukturen festigen und so die Zukunftsfähigkeit deutscher Unternehmen gefährden." Und: "Es besteht die Gefahr, dass Deutschland im internationalen Vergleich weiter zurückfällt, wenn sich Transformationsprojekte weiter verzögern und notwendige Personalanpassungen ausbleiben."