Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich im September überraschend eingetrübt und den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren erreicht. Wie das Institut Markit am Montag in London mitteilte, fiel der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Punkte auf 50,4 Zähler. Damit rutschte der Stimmungsindikator auf den tiefsten Stand seit Juni 2013.
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Mittel mit einem Anstieg auf 52,0 Punkte gerechnet. Sowohl in der stark angeschlagenen Industrie als auch im stabileren Dienstleistungssektor sanken die Indikatoren deutlich. Die enttäuschenden Daten sorgten für starke Reaktionen an den Finanzmärkten.
Deutlich schwächer als erwartet fielen die Daten aus Deutschland aus und verstärkten die Konjunktursorgen in der größten Volkswirtschaft der Eurozone. Sowohl in der Industrie als auch im Bereich Dienstleistungen gingen die deutschen Indexwerte zurück.
Der Stimmungsindikator für die Industrie fiel bis auf 41,4 Punkten und liegt damit deutlich unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten.
"Ein weiterer Monat mit miserablen PMI-Daten für Deutschland", kommentierte Markit-Experte Phil Smith. Seiner Einschätzung nach wird die Nachfrage durch die Unsicherheit wegen der Handelskonflikte, durch den Ausblick für die Automobilindustrie und durch den Brexit gebremst.
Industrie zieht Dienstleister mit nach unten
Enttäuschende Daten gab es auch aus Frankreich. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone verschlechterte sich die Stimmung im September ebenfalls in beiden großen Wirtschaftsbereichen.
Analysten hatten kaum veränderte Werte erwartet. Die Indexwerte für die Industrie und den Bereich Dienstleistungen hielten sich aber über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten.
"Da die beschleunigte Talfahrt der Industrie den Servicesektor zunehmend in Mitleidenschaft gezogen hat, kam das Wachstum der Eurozone im September nahezu zum Erliegen", kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chis Williamson.
Angesichts der Umfrageergebnisse dürfte der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) steigen, ihren jüngsten Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik weitere hinzuzufügen.
An den Finanzmärkten fiel die Reaktion auf die Umfragewerte heftig aus. Der Euro fiel nach Bekanntwerden der Resultate unter die Marke von 1,10 US-Dollar und erreichte ein Tagestief bei 1,0966 US-Dollar. Am deutschen Rentenmarkt gaben die Renditen deutlich nach.
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Maschinenbauer rechnen auch 2020 mit rückläufiger Produktion
Unterdessen rechnet die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie des Maschinen- und Anlagenbaus für 2020 mit einem Rückgang der Produktion um preisbereinigt zwei Prozent, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Zu den internationale Handelskonflikte kämen die Unwägbarkeiten des Brexits und der Strukturwandel in der Autoindustrie, einem wichtigen Kunden der Branche.
"All diese Faktoren führen bereits zu konkreten Belastungen zahlreicher Abnehmer unserer Maschinen und Anlagen weltweit und verunsichern generell Investoren, die sich deshalb mit Investitionen zurückhalten", erläutert VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Seit Jahresbeginn sind die Aufträge für die Branche stetig gesunken. Für das laufende Jahr rechnet der VDMA ebenfalls mit einem Produktionsminus von zwei Prozent zum Vorjahr. Im vergangenen Jahr hatte die Industrie mit deutlich mehr als einer Million Beschäftigten noch ein Plus von gut 2 Prozent erzielt.
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