Arbeitgeber und IG Metall gingen am frühen Freitagmorgen nach rund 12-stündigen Verhandlungen ohne Ergebnis auseinander. Die Arbeitgeber hatten nach eigenen Angaben für das Jahr 2021 eine Einmalzahlung von 350 Euro angeboten. Die Gewerkschaft wies dies als "völlig unzureichend zurück". Das Angebot würde "Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeuten", sagte der NRW-Bezirksleiter der IG Metall, Knut Giesler.
Eine weitere Annäherung gab es nach Gieslers Worten bei den Themen Beschäftigungssicherung und Zukunftstarifverträge. Die Arbeitgeber müssten aber bei ihrem Angebot deutlich nachlegen, "um Beschäftigungssicherung durch Arbeitszeitverkürzung mit Entgeltausgleich finanzieren zu können". Auch der Präsident des Verbands der Metall- und Elektroindustrie NRW, Arndt G. Kirchhoff, sagte, Arbeitgeber und Gewerkschaft hätten sich "in einigen Punkten durchaus angenähert".
Von weiteren Warnstreiks absehen
Die Gewerkschaft will jetzt in der Tarifkommission und mit dem Vorstand der IG Metall den Verhandlungsstand bewerten. "Der Vorstand wird dann entscheiden, ob vor Ostern ein weiterer Lösungsversuch in Nordrhein-Westfalen unternommen wird", erklärte Giesler. Kirchhoff rief die Gewerkschaft auf, von weiteren Warnstreiks abzusehen. Es sei jetzt nicht die Zeit für ausufernde Tarifkonflikte. Er sei grundsätzlich zuversichtlich, mit der Gewerkschaft noch vor Ostern eine Einigung zu erzielen.
Die Arbeitgeber forderten die Einbeziehung des kommenden Jahres in den Tarifvertrag. "Wenn sich die IG Metall bereiterklärt, dass Jahr 2022 in der Tarifrunde zu regeln, werden wir ihr eine bezifferte Tabellenerhöhung für das kommende Jahr anbieten", sagte Kirchhoff. Diese Zusage habe die IG Metall jedoch bisher nicht gegeben.
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 3,8 Millionen Beschäftigten, von denen etwa 700.000 in NRW arbeiten, vier Prozent mehr Lohn - wo es in einem Betrieb schlecht läuft, auch in Form von Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit.