Die hiesigen Maschinenbau-Unternehmen sind durch innovative Geschäftsmodelle von Start-ups in der Fertigungsindustrie herausgefordert. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Anlayse der Unternehmensberatung Oliver Wyman, die der Fachzeitung Produktion vorliegt.
„Start-ups aus den Bereichen industrielles Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Instandhaltung, generative Fertigungsmethoden und Cybersicherheit, haben das Potenzial den Maschinenbau grundlegend zu verändern“, sagte Nico Hartmann, Partner der globalen Automotive und Manufacturing Practice der Beratung in München.
Insbesondere der Trend zum 3D-Druck setze die Geschäftsmodelle traditioneller Komponentenhersteller unter Druck – und in der Konsequenz auch Maschinenhersteller wie etwa Produzenten von Spritzguss- und Werkzeugmaschinen.
So offeriert beispielsweise das US-Start-up Xometry eine „On-Demand-Manufacturing“-Plattform, auf der bereits 288 Fertigungsdienstleister ihre Kapazitäten vorwiegend im 3D-Druck anbieten. Erste Maschinenhersteller reagieren und bauen eigene 3D-Druck-Werke auf, um den Trend nicht zu verschlafen.
Der Analyse zu Folge werden Start-ups auch beim Service und in der Produktion die Wertschöpfungsketten des traditionellen Maschinenbaus verändern. Das Schweizer Start-up Flyability hat zum Beispiel eine kollisionssichere Drohne entwickelt, wodurch Inspektionen im laufenden Betrieb und an für Menschen unsicheren oder unzugänglichen Stellen ermöglicht werden.
Und das junge Unternehmen Humatics bietet eine Technologie an, mit der man Maschinen und Roboter millimetergenau steuern kann.
Insgesamt belaufen sich die Mittel, die in die 183 seit 2013 weltweit im Bereich der Fertigungsindustrie gegründeten Start-ups investiert wurden, auf circa 3 Mrd Euro Die größten Investitionssummen gehen dabei in die USA, unter den Top 10 befinden sich lediglich drei Unternehmen aus Hongkong, China und Israel..
Die 33 Start-ups im Bereich generativer Fertigungsmethoden konnten bereits über eine Mrd US-Dollar einsammeln, die 20 Neugründungen, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, generierten erst knapp 130 Mio US-Dollar an Investitionen.
In Deutschland stellen Start-ups, die sich mit dem industriellen Internet der Dinge befassen, einen Schwerpunkt dar. Danach folgen Robotik-Start-ups und Firmen mit Fokus auf Instandhaltung.
„Maschinenbauer sollten die Bedrohung als Chance sehen“, sagte Hartmann gegenüber Produktion. „Durch den starken Fokus aus die USA sind die deutschen Start-ups noch vergleichweise günstig – eine gute Gelegenheit für den deutschen Maschinenbau verstärkt auf Akquisitionen aber auch auf Kooperationen zu setzen.“
Wichtig sei der richtige Umgang mit akquirierten Start-ups: Die Loslösung von den althergebrachten Strukturen, Prozessen und Entscheidungswegen bei gleichzeitig sinnvoller Kombination mit den traditionellen Stärken des Maschinenbaus sei ein Balance-Akt.