Industriegebäude mit Photovoltaikanlage und einem Fluss zur Stromgewinnung aus Wasserkraft im Hintergrund

So wie auf dem Bild setzt auch Leuze auf regenerative Energien und somit überwiegend auf die Stromgewinnung aus Wasserkraft und Photovoltaik. Noch in diesem Jahr will der Sensorhersteller klimaneutral werden. (Bild: Stock.adobe.com - Heiner)

"Schon bei Gründung der Leuze Textil 1861 bezogen unsere Firmeneigentümer und Gesellschafter ihre Energie aus Wasserkraft aus der kleinen Lauter. Heute haben wir die Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität fest in der Leuze-Unternehmensstrategie verankert", beschreibt Ulrich Balbach, CEO bei Leuze Electronic.

Dabei verfolgt Balbach einen konkreten Plan: "Wir gehen zuerst die direkten Emissionen an. Also, die, die wir direkt beeinflussen können. Diese machen etwa 3.000 Tonnen CO2-Emissionen aus. Beispielsweise indem wir unseren Energieverbrauch soweit wie möglich reduzieren und indem wir unseren Eigenverbrauch mit erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Photovoltaik unterstützen. Eigener Solarstrom senkt den Fremdstrombezug erheblich."

Bei unvermeidlich fremd bezogenem Strom setze Leuze auf 100 Prozent Ökostrom. Ein Teil davon komme – wie früher schon - aus den Leuze eigenen, heute verpachteten Wasserkraftwerken. "Auch unseren Fuhrpark gehen wir an. Wo es Sinn macht, setzen wir auf E-Fahrzeuge und stellen unseren Besuchern und Mitarbeitern kurzfristig Ladestationen zur Verfügung. Hinzu kommen Mitarbeiterangebote wie das Jobrad, das schon seit einiger Zeit sehr intensiv genutzt wird", ergänzt Balbach.

Ulrich Balbach CEO Leuze Electronic
(Bild: Leuze Electronic)

"In einer weiteren Stufe ist es unser Ziel, auch produktseitig CO2-neutral zu sein. Dieses Thema gehen wir bei der Entwicklung einzelner neuer Baureihen bereits heute aktiv an", sagt Ulrich Balbach, CEO bei Leuze Electronic.

Den größten Anteil machen laut Balbach allerdings, wie bei den meisten Unternehmen, indirekte Emissionen aus. "Also diejenigen in der Lieferkette, die wir nur bedingt beeinflussen können. Hierzu schauen wir uns die Lieferketten genauer an. Und in diesem Kontext denken wir auch über die Wertschöpfungstiefe nach", erläutert der Firmenchef.

Demnach mache sich Leuze Gedanken über seine Lieferanten - wo die Bauteile herkämen und unter welchen Bedingungen sie gefertigt würden. "Wir hinterfragen auch, ob diese mit unseren ethischen und ökologischen Vorstellungen übereinstimmen", so Balbach.

Philosophie der Prozessgleichheit und Standardisierung

Natürlich beziehe der Sensorhersteller vieles von Lieferanten aus Asien, beispielsweise Leiterplatten. "Aber auch dort machen wir Audits wie in Deutschland. Denn wir fahren die Philosophie der Prozessgleichheit und Standardisierung. Unser derzeit neu entstehendes Werk in Malaysia richten wir von Grund aus auf CO2-Neutralität aus und verbessern dadurch unsere Energieeffizienz in der Produktion deutlich", unterstreicht der CEO. Hinzu komme, dass die Bestückungsanlagen und Kunststoffspritzanlagen auch nach dem Gesichtspunkt ihres Energieverbrauches ausgerichtet seien.

Alles Wissenswerte zum Thema CO2-neutrale Industrie

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Warum Klimaneutralität kein Nachteil für deutsche Industrie sein muss

"In einer weiteren Stufe ist es unser Ziel, auch produktseitig CO2-neutral zu sein. Dieses Thema gehen wir bei der Entwicklung einzelner neuer Baureihen bereits heute aktiv an. Das heißt, wir vollziehen nach, was ein konkretes Produkt zur CO2-Emission beiträgt. Und was das für den Betreiber einer Anlage mit unseren Sensoren bedeutet", beschreibt Balbach.

Schließlich bezieht Balbach noch Position zur Wettbewerbssituation für die deutsche Industrie, weltweit konkurrenzfähig zu bleiben, während hierzulande durch die Gesetzgebung die Preise stiegen und in fernen Ländern im Vergleich wenig für die Klimaneutralität getan werde: "Auch wenn in anderen Ländern hohe Emissionen stattfinden, heißt das nicht, dass wir unsere Möglichkeiten nicht ausschöpfen sollten. Wichtig wäre es die Wertschöpfungstiefe und die Prozesse dort zu verstehen, um dann vor Ort mit deutscher oder europäischer Technologie zu helfen, so dass die Emissionen auch dort reduziert werden."

Industrie von dort zurückzuholen sei sehr schwierig. "vielmehr müssen wir die Leiterplattenfertigung oder eine Chipproduktion in Asien so behandeln als wäre es unsere eigene hier", verdeutlicht Balbach.

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