Schwerlastspezialist Universal Transport transportiert zwei Lokomotiven für New Jersey von Kassel zum Hamburger Hafen. Das spektakuläre Projekt ist seit vergangenem Jahr in Händen der Universal Transport Gruppe und ihrer Tochterunternehmen. Insgesamt 25 Lokomotiven aus einem Werk in Kassel sollen Bahnstrecken im US-amerikanischen New Jersey bedienen. Die erste Spezial-Lok erreichte Mitte Januar 2021 erfolgreich ihr Ziel an der Ostküste der USA. Nun war es die Nummer 13 von 25 auf dem Weg nach Hamburg.
Insgesamt vier Nächte benötigt der Tross - bestehend aus 15 Mitarbeiter:innen - bis zum Hamburger Hafen. Auf der zweiten Teilstrecke bewegte er sich über insgesamt 60 Kilometer durch den Landkreis und die Stadt Paderborn bis zum Parkplatz Hövelsenne an der A33, was allein viereinhalb Stunden dauerte. Der Grund: Wegen maroder Brücken mussten einige Umwege genommen werden.
Insbesondere die Schwerlastlogistik leidet unter schlechten Straßen und Brücken, was immer wieder zu erheblichen Umwegen, Zeitverlust und Extrakosten führt. Dabei wäre ein Transport über die Schiene eigentlich der bessere. Doch auch das ist nicht möglich. „Dass wir das überhaupt über die Straße und nicht die Schiene abwickeln müssen, liegt an der zu hohen Achslast. Die Loks sind einfach zu schwer für das deutsche Schienensystem“, erläutert Geschäftsführer Holger Dechant.
Bilderstrecke: Mit der Lok von Kassel nach Hamburg auf der Straße
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Interview: "Die Routine ist die größte Gefahr"
Holger Dechant, Geschäftsführer von Universal Transport, erklärt worauf es bei einem Schwertransport ankommt und wo die Tücken liegen.
Herr Dechant, wie lang ist die Vorlaufzeit für einen derartigen Transport?
Leider kann man diese Frage nicht pauschal beantworten. Dieses hängt von den Abmessungen und dem Gesamtgewicht des LKW sowie natürlich von der Strecke ab. Durch den Föderalismus kann man aber sagen, dass je mehr Bundesländer angefragt werden müssen, desto länger dauert in der Regel der Ablauf. Da kann eine kurze Strecke schnell drei bis vier Bundesländer betreffen. Beispielsweise bei der Strecke von Vechta nach Kiel befahren wir Niedersachen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Was muss dabei berücksichtigt werden?
Gesetzgebung, Straßenzustand und Traglasten der Brücken gilt es zu berücksichtigen. Zudem prüfen wir, inwieweit auch andere Verkehrsträger wie Schiene oder Binnenschiff ebenfalls eingesetzt werden können. Oftmals entscheidet der Verlader aber am Ende nach finanziellen Punkten.
Wird die Route zuerst am Rechner virtuell geplant und dann auch einmal im Vorfeld abgefahren?
Sicherlich schaut man sich als erstes die Route am Rechner an. Aber durch unsere Erfahrungen kennen wir selbstverständlich viele Strecken und was hier möglich ist. Letztendlich liegt die Verantwortung bei uns und daraus resultierend nehmen die Strecken natürlich in Augenschein.
Was war das Nadelöhr bei dieser Route?
Im Prinzip ist die gesamte Strecke ein Nadelöhr und wir würden lieber direkt auf der A 7 von Kassel bis Hamburg fahren. Auf den ersten beiden Etappen gab es viele Herausforderungen. Vor allem Brücken, die wir 'unterfahren'. Da geht es um Millimeter und das Team muss genau darauf achten, dass der LKW entsprechend abgesenkt wird. Außerdem kann es jederzeit passieren, dass eine bekannte Route wieder seitens der Behörden aufgehoben wird. Das kann an neuen Erkenntnissen von Brückenbelastungen liegen oder neue Baustellen, die eingerichtet werden. Auch wir haben wie angesprochen kein Interesse, diese Transporte abseits der Autobahnen vorzunehmen.
Kommt bei solch einer detaillierten Vorausplanung auch Unvorhergesehenes vor?
In der Regel nicht. Alles läuft wie geplant. Die größte Gefahr sind Verkehrsteilnehmer, denen es dann nicht schnell genug geht und die Situation unterschätzen.
Welche Hindernisse mussten auf der Route aus dem Weg geräumt werden?
Wir müssen zahlreiche Schilder demontieren und nachdem der Konvoi eine Kreuzung oder dergleichen passiert hat, müssen wir diese wieder montieren. Auch hier muss selbstverständlich ordentlich gearbeitet werden, da das Einbahnstraßenschild am Ende in die richtige Richtung zeigen sollte (schmunzelt).
Zu guter Letzt darf man sagen, dass immer alle Kollegen die Abläufe sehr ernst und konzentriert nehmen müssen. Die Routine ist sozusagen der 'größte' Feind. Und es zeigt: Spedition und Logistik wird mit Menschen gemacht.
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Über Universal Transport
Universal Transport ist ein international agierendes Transportunternehmen mit Hauptsitz in Paderborn. Mit 750 Mitarbeitern und einer Flotte von 350 Fahrzeugen im Bereich der Schwerlastlogistik zählt es zu den führenden Unternehmen der Branche. Die Firma verfügt über 28 Niederlassungen in Deutschland, der Tschechischen Republik, Polen, Rumänien, Russland, Ukraine, der Türkei, Ägypten und Malaysia. Als Logistiker für Großraum- und Schwerlasttransporte führender Hersteller bedient Universal Transport die stetig wachsende Nachfrage an weltweiten Logistikkonzepten im Schwergutbereich. Bei der Organisation des Vorlaufes zu Seehäfen greift das Unternehmen auf das eigene Universal Transport Netzwerk zurück, das über die entsprechende Technik und das notwendige Know-how verfügt.
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