Die größten Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) im Management gibt es laut Volker Darius, Head of Corporate Excellence und Transformation bei Capgemini Consulting, in der Intelligent Automation. „Das ist im Prinzip die Weiterentwicklung der Prozessautomatisierung in dem Sinne, dass man verschiedene Technologien kombiniert“, sagte Darius gegenüber ‚Produktion‘. Man nutze zum Beispiel eine Interaktion mit dem Kunden, um unstrukturierte Kundendaten zu strukturieren. Diese könne man mit einer automatisierten Prozessanbindung kombinieren und so den Prozess der Geschäftsanbahnung digital abbilden.

„Der komplette Vor- und Nachlauf der Entscheidung wird automatisiert“, erläuterte Darius. Am Ende müsse dann noch ein Mitarbeiter entscheiden, ob dieser Weg gegangen wird, und die Richtung vorgeben. Diese Themen ragten in das Management hinein, es sei jedoch nicht die klassische reine Entscheidungsfindung.

In den Bereich Intelligent Automation fällt auch die sogenannte Robotic Process Automation (RPA), die von Fachleuten auch als virtueller Mitarbeiter bezeichnet wird. Durch Robotic Process Automation werden bestehende Anwendungen genutzt und strukturierte Prozesse automatisch gestartet. Da RPA wie ein Mensch bestehende Systeme nutzt, besteht dabei keine Notwendigkeit, diese umzubauen. Damit ist die KI-Anwendung in der Lage, verschiedene Prozesse wie das Bearbeiten von Rechnungen, die Erstellung von Reports und das Mitarbeiter-Onboarding zu automatisieren.

Derzeit sind etablierte Unternehmen jedoch noch zurückhaltend, wenn es um den Einsatz derartiger KI-Anwendungen geht. Junge Unternehmen wie Roboyo stoßen in diese Lücke vor und bieten Firmen die Automatisierung von Geschäftsprozessen an.

Künftig liefert Künstliche Intelligenz Entscheidungsvorlagen

„In fünf Jahren wird Künstliche Intelligenz Entscheidungsvorlagen bereitstellen“, prognostizierte der Capgemini-Manager Darius. Ein klassisches Beispiel sei die Budget-Planung. Traditionell schaue man auf die Planung vom vergangenen Jahr und ergänze ein paar Punkte. Wenn man jedoch ein System habe, das weitere Impulse liefert, werde dies zu einer besseren Budget-Planung führen. Darius: „Damit wird die Entscheidung statistisch gesehen besser und sie wird schneller getroffen.“

Cyber Valley: Amazon investiert 1,25 Mio

Amazon und die Max-Planck-Gesellschaft wollen die Forschung bezüglich der Künstlichen Intelligenz ausbauen. Nahe dem Campus des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen wird Amazon ein Research Center einrichten. Der neue Standort soll als Teil der Cyber Valley-Initiative die Forschungsaktivitäten von wichtigen Unternehmen und internationalen Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz bündeln. Amazon plant, 1,25 Mio Euro zu investieren.
In der im Dezember 2016 gestarteten Initiative wird in KI-Bereichen wie Robotik, Machine Learning und Maschinelles Sehen geforscht. Initiatoren sind BMW, Bosch, IAV, Daimler, Porsche, ZF Friedrichshafen, das Land Baden-Württemberg sowie die Universitäten Stuttgart und Tübingen.

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