
Die Gründung von zwei neuen Unternehmen für die Flugzeugstruktur-Montage in Frankreich und Deutschland schreitet weiter voran. - (Bild: Baranov - stock.adobe.com)
"Wenn wir gegenüber Airbus und gegenüber Frankreich was erreichen wollen, dann ist die richtige Kragenweite das Kanzleramt", sagte das Vorstandsmitglied der IG Metall, Jürgen Kerner am Mittwochabend. "Unsere Erwartungshaltung ist, es muss am Schluss eine gemeinsame Abstimmung geben zwischen den Kanzleramt und dem Elyseepalast."
Trotz heftiger Kritik aus der Belegschaft hält der Flugzeugbauer Airbus an seinen Plänen für einen Umbau in der Fertigung fest. "Die Gründung von zwei neuen Unternehmen für die Flugzeugstruktur-Montage in Frankreich und Deutschland schreitet weiter voran", teilte ein Airbus-Sprecher nach Gesprächen mit dem Europäischen Betriebsrat mit.
Seit der ersten Ankündigung der Pläne im April sei Airbus zu dem Schluss gekommen, dass die Verlagerung der gesamten Hamburger Werksaktivitäten in der Struktur- und Ausrüstungsmontage in die neue deutsche Einheit eine höhere betriebliche Effizienz mit sich bringe. Diese Einheit sowie eine entsprechende Einheit in Frankreich hätten "ein ähnliches Spektrum und eine ähnliche Größe mit jeweils rund 9.500 Mitarbeitern". Ausdrücklich heißt es zudem: "Die Endmontageaktivitäten am Standort Hamburg sind in diese Überlegungen nicht einbezogen."
Konflikt ist nicht allein am Verhandlungstisch zu lösen
Auch bei der geplanten Gründung einer neuen Einheit, die sich in Deutschland auf die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten konzentriert, sind die Überlegungen inzwischen voran geschritten. "Hier favorisiert Airbus die Gründung einer separaten Einheit mit einem externen Partner, um für die Zukunft eine solide, wettbewerbsfähige und nachhaltige Basis zu schaffen", heißt es in der Mitteilung. Zugleich wolle Airbus aber "Ideen der Sozialpartner prüfen und ein Szenario analysieren, in dem der separate Bereich eigenständig innerhalb des Unternehmens verbleibt".
Die IG Metall und die deutschen Betriebsräte bei Airbus laufen seit Wochen Sturm gegen die Pläne. Sie fürchten Verlagerungen von Teilen der Produktion in Billiglohnländer, Entgeltkürzungen für die Belegschaft und einen Verkauf der ausgegründeten Unternehmensteile. Ein rotes Tuch ist für die deutschen Belegschaften auch, dass Airbus seine französische Tochter Stelia in den Konzern integrieren, in der Teilefertigung seine deutsche Tochter Premium Aerotec aber aufspalten wolle.
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Holger Junge bekräftigte am Mittwoch, dass sich die Beschäftigten auf eine lange Auseinandersetzung mit dem Management einrichten, die bis Herbst oder sogar Weihnachten dauern könne. Auf einer Betriebsversammlung hatte er am Vortag erklärt, der Konflikt sei nicht allein am Verhandlungstisch zu lösen. Welche Aktionen den Gewerkschaftern vorschweben, um den Druck auf die Konzernspitze zu erhöhen, ließen sie offen. "Wir schließen Stand heute überhaupt keine Maßnahmen aus", sagte Kerner.
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

Das waren die Technologie-Highlights der Grinding Hub
Die Schleiftechnik-Messe in Stuttgart fand 2022 erstmalig statt und zog viele Aussteller und Besucher an. Das waren die technologischen Sehenswürdigkeiten der Grinding Hub.Weiterlesen...

Transformation in Ostdeutschland nicht vernachlässigen
Die langfristige Transformation in Ostdeutschland soll nicht vernachlässigt werden, sagt die IG Metall. Warum die Energiewende eine Chance ist.Weiterlesen...

Vitesco will in Nürnberg 800 von 1.160 Arbeitsplätzen streichen
Vitesco streicht in Nürnberg hunderte Stellen. So erklärt der Autozulieferer den Schritt.Weiterlesen...

Deutsche Batterieproduktion müsste bei Gas-Embargo stoppen
Die stark wachsende Batterie-Industrie in Deutschland müsste bei einem Gas-Embargo ihre Produktion sofort einstellen. Die Details.Weiterlesen...

Geschäft mit Japan für deutsche Unternehmen immer wichtiger
Japan wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger. Was der Ukraine-Krieg damit zu tun hat und wie die Lage der Unternehmen in Japan ist.Weiterlesen...
Diskutieren Sie mit