Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, sei das Ziel, den Produktionsablauf zu optimieren und eine neue industrielle Struktur zu schaffen. Das betrifft vor allem die Standorte in Deutschland und Frankreich. Für die zukünftige Aufstellung in Spanien liefen auch schon Gespräche, so Airbus.
Aktuell sei die Produktion teils über das Unternehmen, Tochtergesellschaften und Zulieferer hinweg fragmentiert. Die Flugzeugstruktur-Montage müsse aber als Kernaktivität betrachtet werden, dafür brauche es zentrale Schnittstellen. Die Umsetzung der Pläne sei nun für den 1. Januar 2022 anvisiert, die Konzepte seien zunächst den Sozialpartnern vorgestellt worden.
Konkret soll nun ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland entstehen, das die Aktivitäten von Stade sowie die Strukturmontage in Hamburg mit denen der Konzerntochter Premium Aerotec in Nordenham, Bremen und teilweise in Augsburg zusammenführt. In Frankreich ist ein Unternehmen geplant, das die derzeit bei Airbus in Saint-Nazaire und Nantes durchgeführten Aktivitäten mit denen von Stella Aerospace weltweit zusammenbringt.
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Integration von Zulieferern in den Konzern
Die beiden Unternehmen sollen keine Zulieferer mehr sein, sondern stattdessen in den Konzern integriert werden. "Ihr eigenständiger Status wird es ihnen ermöglichen, sich auf ihren Bereich zu konzentrieren und gleichzeitig schlanker sowie flexibler zu werden", so Airbus. Airbus plant außerdem die Gründung einer neuen Einheit mit Sitz in Deutschland, die sich auf die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten konzentriert. Diese solle aus der heutigen Premium Aerotec hervorgehen.
Die IG Metall kritisierte die Pläne scharf. "Die Ankündigung ist ein Angriff auf die Airbus- und Premium-Aerotec-Standorte in Deutschland", sagte der Bezirksleiter IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Die Pläne gefährdeten Tausende Arbeitsplätze. "Eine Zerschlagung des Unternehmens Premium Aerotec und eine Ausgliederung einzelner Airbus-Standorte werden wir nicht akzeptieren."
Konzernchef Guillaume Faury hatte gerade erst betont, dass er Potenzial zur Optimierung und Vereinfachung des industriellen Aufbaus in Europa sehe. Dieser sei derzeit recht komplex und fragmentiert, sagte er bei der Hauptversammlung in der vergangenen Woche.
Erst vor kurzem hat der Flugzeugbauer bekannt gegeben, an seinen Plänen zur langsamen Steigerung der Produktion seiner Mittelstreckenjets festzuhalten. "Beim A320 wird die Produktion schrittweise von derzeit 40 Flugzeugen pro Monat auf 43 im dritten Quartal und 45 im vierten Quartal 2021 steigen", sagte Airbus-Chef Guillaume Faury bei der Hauptversammlung in Amsterdam. Auch bei den kleineren Maschinen der A220-Reihe soll es bei der Steigerung von vier auf fünf Jets pro Monat ab Ende des ersten Quartals bleiben. Airbus hatte das bereits im Januar als Zielvorgabe festgelegt. "Die Produktion von Großraumflugzeugen wird voraussichtlich auf dem derzeitigen Niveau stabil bleiben."
Faury betonte erneut, dass sich der Markt voraussichtlich von der Coronakrise zwischen den Jahren 2023 und 2025 erholen werde - allerdings gelte dies zuerst für Inlandsflüge und kürzere Strecken. Der internationale Flugverkehr, der meist von Großraumflugzeugen betrieben wird, werde wahrscheinlich noch länger schwach bleiben und noch einige Jahre nicht wieder auf das Niveau vor Corona zurückkehren, so der 53-jährige Franzose. Er sehe außerdem Potenzial zur Optimierung und Vereinfachung des industriellen Aufbaus in Europa, sagte Faury, ohne weitere Details zu nennen. Dieser sei derzeit recht komplex und fragmentiert.
Diese Wechsel plant Airbus im Management
Faury sprach auch über die personellen Veränderungen an der Konzernspitze. Airbus hatte Anfang der Woche unter anderem verkündet, dass der Chef der Airbus-Rüstungssparte, Dirk Hoke, den Konzern Mitte verlassen werde. Sein Nachfolger in München wird im Juli der Airbus-Manager Michael Schöllhorn.
Airbus freue sich nun auf die nächsten Schritte im zivilen und militärischen Bereich - einschließlich auf das deutsch-französisch Luftkampfsystem namens FCAS. "Die Veränderungen werden dazu beitragen, den Erfolg unserer Ambitionen zur Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors sowie der Entwicklungsphase strategischer europäischer Verteidigungsprojekte sicherzustellen", betonte Faury.
So ist die Lage bei Airbus-Konkurrent Boeing
Beim Flugzeugbauer Boeing, dem großen Airbus-Konkurrenten, haben sich die Geschäfte im März nach einer langen Durststrecke ein weiteres Stück erholt. Der US-Konzern lieferte 29 Verkehrsjets aus und damit sieben mehr als im Februar, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem holte Boeing Bestellungen über 196 neue Maschinen herein, wodurch die Zahl der Neubestellungen seit dem Jahreswechsel 282 Flugzeuge erreichte. Dem standen zwar auch zahlreiche Stornierungen gegenüber, doch in den ersten drei Monaten des Jahres kamen unter dem Strich damit Aufträge über 69 Flugzeuge hinzu.
Die Erholung liegt nicht zuletzt daran, dass Boeing für seine meistbestellte Modellreihe 737 Max wieder ausliefern darf. Das Flugzeug war nach zwei Abstürzen mit 346 Toten rund 20 Monate lang mit Flugverboten belegt und darf erst seit November wieder in den USA starten.
Inzwischen hat Boeing wieder zahlreiche Bestellungen für das Modell erhalten. Zuletzt orderte etwa Southwest Airlines 100 Exemplare, nachdem die Finanznot vieler Fluggesellschaften in der Corona-Krise zuvor zur Abbestellung zahlreicher Boeing-Flugzeuge geführt hatte.
Bei den Bestellungen des ersten Quartals schnitt der US-Konzern insgesamt deutlich besser ab als sein europäischer Rivale Airbus, der netto 61 Bestellungen einbüßte. Insgesamt ist Airbus in der Corona-Krise bisher aber weitaus besser davongekommen als Boeing. Bei den Auslieferungen lagen die Europäer zuletzt weiterhin vorn: In den ersten drei Monaten übergab Airbus 125 Flugzeuge an seine Kunden. Boeing lieferte lediglich 77 Maschinen aus.
(Mit Material von Dpa und Airbus)
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