Die erste SPS seit Beginn von Corona soll nicht wesentlich anders sein als die letzte vor der Pandemie, die 2019 stattgefunden hat. Das ist das erklärte Ziel der Messe-Verantwortlichen, wie auf einer Pressekonferenz zu der Automatisierungmesse deutlich wurde. Eine wesentliche Änderung gibt es doch: Die SPS wird dieses Jahr vom 8. bis zum 10. November in Nürnberg stattfinden - und damit deutlich früher als in der Vergangenheit.
Auf der Pressekonferenz konnten Mesago-Chef Martin Roschkowski, Mesago Vice President SPS Sylke Schulz-Metzner und Steffen Winkler, Vorsitzender des Ausstellerbeirats, positive Entwicklungen für die deutsche Automatisierungsbranche allgemein und die Messe SPS gleichermaßen verkünden. Laut Winkler, CSO Business Unit Automation bei Bosch Rexroth, konnte die Branche in den ersten fünf Monaten des Jahres ein Wachstum von 9,5 Prozent erzielen: "Das Wachstum hätte noch höher ausfallen können, wenn es die bekannten Lieferkettenprobleme nicht geben würde. Außerdem suchen die Unternehmen händeringend Mitarbeiter", so Winkler.
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Auftragsbücher sind gut gefüllt
Winkler geht von einer Fortsetzung der positiven Entwicklung aus. Die Automatisierer seien mit einer hohen Kapazitätsauslastung in das 3. Quartal 2022 gegangen, und: "Die Auftragsbücher sind bis weit in 2023 gut gefüllt." Das schlägt sich auch in den Messevorbuchungen nieder. Laut Sylke Schulz-Metzner haben sich bisher 825 Aussteller für die SPS im November angemeldet, die Zahl werde zu Messebeginn vermutlich zwischen 1.000 und 1.100 liegen. Die Diskrepanz zur SPS 2019 mit 1.585 Ausstellern ergebe sich in weiten Teilen aus dem Fernbleiben von chinesischen Ausstellern, denen bei der Rückkehr ins Heimatland eine Corona-Quarantäne drohen würde.
Notfalls Öl statt Gas zum Heizen
Zugleich hätten viele Aussteller, zu denen laut den Verantwortlichen "alle wichtigen Player der Branche gehören", geplant, ihre Ausstellungsflächen zu vergrößern. Die Messe habe die Verringerung der Ausstellerzahl auch genutzt, um für die Besucher die Laufwege zu optimieren: "Der endlich wieder mögliche persönliche Austausch soll in einem schönen Rahmen stattfinden", betont Schulz-Metzner.
Dazu gehören auch warme Hallen. Um auf eine mögliche Gasknappheit im Herbst vorbereitet zu sein, wurden von der Nürnberger Messe alte Öltanks auf dem Gelände reaktiviert und befüllt, sodass die Wärmeversorgung notfalls mit Öl statt Gas sichergestellt werden kann.
Dabei hilft sicher auch, dass die Zahl der Hallen um 2 auf 13 reduziert wurde. Gleichgeblieben sind die inhaltlichen Schwerpunkte der Messe: Steuerungstechnik, Elektrische Antriebstechnik /Motion Control, Interface-Technik, Mensch-Maschine-Interface, Sensorik, Software & IT in der Fertigung, Mechanische Infrastruktur sowie Industrielle Kommunikation.
Digitale Ergänzung mit "Pre-Heat-Event"
Auf virtueller Ebene ergänzt wird die Präsenzveranstaltung durch ein digitales Konzept, das "einen Mehrwert für Aussteller und Besucher" liefern soll, so Mesago-Chef Martin Roschkowski. Letztere bekommen über ihre Tickets Zugang zu der Plattform. Dort können sie etwa Standtermine vereinbaren oder sich bei einem virtuellen "Pre-Heat-Event" am 3. November vorab über Highlights der Messe informieren.
Auch wenn das digitale Angebot explizit als Ergänzung der Präsenzmesse konzipiert ist, könnte es bei einer Corona-bedingten Absage der Veranstaltung als virtueller Ersatz dienen, so die Messeverantwortlichen.
Im Zeitraum nach der Messe vom 11. bis 15. November liegt der Fokus der digitalen Plattform darauf, das Vortragsangebot der Messe On-demand zugänglich zu machen. Die geplanten Themen des gemeinschaftlichen Forums von ZVEI und VDMA umfassen etwa "New logistics methods and robotic integration" oder "Sustainability in automation".