Wohin geht es mit der deutschen Industrie? ZVEI und BDI sehen auch Chancen.

Wohin geht es mit der deutschen Industrie? ZVEI und BDI sehen auch Chancen. (Bild: Kzenon - stock.adobe.com)

ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel
ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel (Bild: ZVEI - CC BY-NC-SA 4.0)

Dr. Gunther Kegel, Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), skizzierte zu Beginn der Hannover Messe 2024 die aktuelle Lage der Branche: „Wir haben die konjunkturelle Schwächephase aus der zweiten Jahreshälfte 2023 ins neue Jahr mitgenommen, der Auftragseingang ist auch zum Jahresanfang weiter schwach“, erklärte Kegel. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen, insbesondere in den Beziehungen zu China, dem größten Abnehmerland der Branche. Hier verzeichnete die Branche in den ersten beiden Monaten ein Exportwachstum von über 14 Prozent.

Parallel dazu zeichnet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ein ebenso schwieriges Bild für die gesamte deutsche Industrie. BDI-Präsident Siegfried Russwurm wies auf die anhaltenden Herausforderungen hin, die durch hohe Energiepreise und Inflation verstärkt wurden. „Die Industrie in Deutschland hat sich von den Kosten- und Nachfrageschocks noch nicht erholt“, sagte Russwurm am Rande der Hannover Messe. Die Produktionszahlen zeigen über Jahre hinweg einen besorgniserregenden Abwärtstrend, mit einer prognostizierten Reduktion der Industrieproduktion um 1,5 Prozent für das laufende Jahr.

BDI-Präsident Siegfried Russwurm
BDI-Präsident Siegfried Russwurm (Bild: BDI)

Die Beschäftigungslage in der Elektro- und Digitalindustrie bleibt trotz des schwachen Auftragseingangs stabil. Mit rund 900.000 Beschäftigten in Deutschland bleibt die Branche eine der größten im verarbeitenden Gewerbe. „Damit bleibt die Elektro- und Digitalindustrie – nach Köpfen – die zweitgrößte Branche des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland“, so Kegel. Über 100.000 dieser Arbeitskräfte sind im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) tätig, was die zentrale Rolle der Branche bei der Förderung von technologischem Fortschritt und Wachstum unterstreicht.

Investitionen sind ein weiteres Kernthema. Laut Kegel hat sich das Investitionsvolumen in F&E zwischen 1990 und 2021 um 150 Prozent auf über 22 Milliarden Euro erhöht, während andere Investitionsausgaben nur um zehn Prozent zulegten. Dies zeigt deutlich, wo die Schwerpunkte der Branche liegen. Der ZVEI berichtet auch von einem Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen auf neun Milliarden Euro und einer Mitgliederbefragung, laut der die Hälfte der deutschen Elektrounternehmen plant, ihre Investitionen 2024 deutlich zu steigern.

Die Hannover Messe dient beiden Branchen als Plattform, um Optimismus und Innovationskraft zu demonstrieren. Der ZVEI stellt dort mit dem eMonitor den Grad der Elektrifizierung in Deutschland vor und präsentiert Lösungen zur Erreichung der Klimaneutralität durch Elektrifizierung. Russwurm hingegen hebt die Bedeutung der Messe hervor, um die Technologiestärke und das Know-how der deutschen Industrie zu zeigen, trotz der wirtschaftlichen Rückgänge.

Die Hannover Messe bietet eine Bühne für Optimismus und Innovation, wie Russwurm betont: „Viele Aussteller werden zeigen, wie hoch innovativ und kompetitiv sie unterwegs sind und mit welchen technologischen Ideen die Wirtschaft zur Lösung der Standortprobleme beiträgt.“ Die Messe demonstriere eindrucksvoll die Technologiestärke und das Fertigungs-Knowhow der deutschen Industrie.

Mit Material von BDI und ZVEI

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