Bosch Motorradtechnik

Die Motorradtechnik-Sparte von Bosch wächst deutlich schneller als der Gesamtmarkt. (Bild: Bosch)

So nimmt der Produktbereich Two-Wheeler und Powersports von Bosch mit Sitz im japanischen Yokohama im weltweiten Motorradmarkt immer mehr Fahrt auf. Seit der Gründung des Produktbereichs im April 2015 ist der Umsatz mit Motorradtechnik um mehr als 20 Prozent gewachsen.

Das Produktionsvolumen für motorisierte Zweiräder hingegen hat im selben Zeitraum noch nicht einmal um fünf Prozent zugelegt. Die Nachfrage nach höherer Sicherheit und intelligenten Vernetzungslösungen sei Treiber für das Geschäft, wie das Unternehmen mitteilte. "Die Zukunft des Motorrads ist nicht nur sicherer, sondern auch vernetzt", sagt Dirk Hoheisel, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung. Die weltweit 160 Mitarbeiter – das sind mehr als dreimal so viele wie vor einem Jahr – greifen auf ein Netzwerk von mehreren tausend Entwicklern sowie auf Fertigungskapazitäten aus dem Bosch-Unternehmensbereich Mobility Solutions zurück. Für die Zukunft sieht sich das Unternehmen im weltweiten Motorradmarkt gut aufgestellt.

Größtes Wachstum wird in Asien erzielt

"2020 wollen wir mit Motorradtechnik eine Milliarde Euro umsetzen", so Hoheisel. Mehr als die Hälfte des Umsatzes wird Bosch künftig in Asien erzielen. Studien zufolge werden 2021 ungefähr 160 Millionen Zweiräder jährlich produziert. Das ist ungefähr ein Drittel mehr als heute. Fast 90 Prozent davon werden in China, Indien und Südostasien vom Band rollen, darunter vor allem kleine Motorräder und Scooter mit bis zu 250 Kubikzentimeter Hubraum, die in weiten Teilen Asiens das meist genutzte Verkehrsmittel sind.

Die Komponenten von Bosch decken das gesamte Zweirad-Spektrum ab: vom unteren Preissegment in Asien bis hin zu leistungsstarken Maschinen mit mehr als 1.000 Kubikzentimeter Hubraum, die insbesondere in Europa, Japan und Nordamerika nachgefragt werden. Das Portfolio umfasst Sicherheitssysteme, Antriebskomponenten für Verbrennungsmotoren und leichte Elektrofahrzeuge sowie Schnittstellen zur Verbindung von Motorrädern mit Smartphones, Tablets und vernetzten Services.

Bosch sieht die vielen Verkehrsunfälle als eine der drängendsten Herausforderungen im weltweiten Motorradmarkt. Allein in Thailand und Indonesien kommen bei Motorradunfällen jedes Jahr etwa 21.000 Menschen ums Leben. Laut Bosch-Unfallforschung könnte ungefähr jeder vierte Motorradunfall mit Toten und Verletzten verhindert werden, wenn alle Zweiräder mit einem ABS ausgestattet wären. Das System verhindert beim Bremsen ein Blockieren der Räder und sorgt dafür, dass das Motorrad beherrschbar bleibt. Der Fahrer kann so in Gefahrensituationen schneller und ohne Zögern reagieren. Weltweit schreiben immer mehr Länder den Einsatz von Motorrad-ABS vor. In der EU müssen beispielsweise ab 2017 alle neu zugelassenen motorisierten Zweiräder mit mehr als 125 Kubikzentimeter Hubraum ein Antiblockiersystem an Bord haben.

Bosch hat seit 1995 bereits mehr als zwei Millionen Motorrad-ABS gefertigt. 2013 hat Bosch die Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC entwickelt – das erste umfassende Sicherheitssystem der Welt für Zweiräder. Mit dem Totwinkel-Assistenten hat Bosch zudem das weltweit erste Fahrerassistenzsystem für Motorräder auf den Markt gebracht. Der Assistent warnt beim Spurwechsel mithilfe von Ultraschallsensoren vor Gefahren im seitlich schwer einsehbaren Bereich.

Höhere Effizienz und mehr Fahrspaß

Mit integrierten Antriebssystemen für leichte Elektrofahrzeuge will Bosch Lösungen für die urbane Mobilität schaffen. Sofortige Beschleunigung, hohe Reichweite und höchste Sicherheit: Das Unternehmen bringt mit zwei Lösungen – einem System mit Radnabenmotor und Leistungen bis zu 3 Kilowatt (kW) und einem System mit Mittelmotor und Leistungen ab 4 kW – elektrischen Vortrieb für Zweiräder auf die Straße.

Damit runden die Schwaben ihr Portfolio an Elektromotoren bis 20 kW ab. Mit Motor und Steuereinheit (DriveSystem), Batterie, Ladegerät, Display und einer App entstehen aufeinander abgestimmte, skalierbare Antriebssysteme.

Auch Motorräder werden vernetzt

Neben Sicherheit und Effizienz ist die Vernetzung ein wesentlicher Treiber des Motorradgeschäfts von Bosch. Das Unternehmen hat hierfür mehrere Lösungen im Programm. Das Fahrerinformationssystem Integrated Connectivity Cluster (ICC) wurde speziell für Motorräder entwickelt. Neben einer Bluetooth-Schnittstelle umfasst das ICC auch die Smartphone-Integrationslösung mySPIN. Die Technik steht bereits für Autos zur Verfügung und wurde nun für den Einsatz in Zweirädern angepasst. So können sich Biker Informationen zu Verkehrssituationen anzeigen lassen oder Routen mit anderen Motorradfahrern teilen.

Die Connectivity Control Unit (CCU) von Bosch verbindet Motorräder direkt mit der Cloud oder anderen Fahrzeugen. Dadurch werden unter anderem Funktionen wie der automatische Notruf eCall möglich. Ist das Motorrad in einen Unfall verwickelt, setzt der eCall automatisch einen Notruf ab und holt somit schneller Hilfe herbei. Motorradfahrer können über die CCU zudem nützliche Informationen erhalten, etwa zu potenziellen Gefahrenstellen auf der Straße oder zur Warnung anderer Verkehrsteilnehmer. Die CCU kann außerdem dabei helfen, ein gestohlenes Motorrad wieder ausfindig zu machen.

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