"Neuwahlen oder ein erneutes Referendum sind damit wesentlich wahrscheinlicher geworden, aber auch das Risiko eines ungeordneten Ausstiegs ist deutlich gestiegen", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise.
Nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dürften sich Großbritannien und die EU darauf einigen, den Austrittstermin um drei Monate auf Ende Juni zu verschieben, um Zeit zu gewinnen.
"Vermutlich reift in dieser Phase in Großbritannien die Einsicht, die Briten ein zweites Mal über den Brexit abstimmen zu lassen. Das halte ich für wahrscheinlicher als einen ungeordneten Brexit, der zu großen wirtschaftlichen Problemen führen würde." Zugleich kritisierte Krämer am Mittwoch, dass die Europäische Union (EU) Großbritannien in der Nordirland-Frage nicht stärker entgegen gekommen sei.
EU soll sich Brexit-bereit machen
Es räche sich nun, "dass die EU Großbritannien abstrafen wollte, um andere potenzielle Austrittskandidaten abzuschrecken". Nicht die Angst vor den Folgen eines Austritts, "sondern nur die eigene Attraktivität hält die EU langfristig zusammen".
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Deutschland, hält zwei Szenarien in den kommenden Monaten für realistisch - ein zweites Referendum oder einen Brexit ohne Abkommen. "Europa ist jetzt gut beraten, so viel Vorbereitungsmaßnahmen wie noch möglich gegen die Folgen einen harten Brexits zu treffen."
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