Die Metall- und Elektroindustrie befindet sich mitten im digitalen und ökologischen Wandel – und ist schlecht darauf vorbereitet. "Die Hälfte der Unternehmen hat keine oder keine ausreichende Strategie, um die Transformation zu bewältigen", sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, auf der Jahrespressekonferenz der Gewerkschaft. "Der Problemdruck in den Betrieben ist groß, jetzt sind zügig Antworten auf die Transformation gefordert. Es stehen Entscheidungen an, ob und wie mit den Belegschaften die Zukunft gestaltet werden kann."
Die IG Metall schlägt den Arbeitgeberverbänden deshalb vor, einem 'Moratorium für einen fairen Wandel' zuzustimmen. Das Moratorium: Die Arbeitgeber erklären sich bereit, keine einseitigen Maßnahmen zum Personalabbau, zur Verlagerung von Produkten mit Zukunftsperspektive und zur Schließung von Standorten zu ergreifen.
Die IG Metall erklärt ihre Bereitschaft, in allen Regionen unmittelbar in die Verhandlungen zu einem Zukunftspaket einzusteigen. Ziel ist, vor Ende der Friedenspflicht zu Ergebnissen zu kommen.
Das sind die angestrebten Inhalte des Zukunftspakets der IG Metall:
- Die Bereitschaft zum Abschluss von Zukunftstarifverträgen auf betrieblicher Ebene. Ziel ist die Festlegung konkreter Investitions- und Produktperspektiven für Standorte und Beschäftigte, Vereinbarungen über Maßnahmen zur Personalentwicklung und entsprechenden. Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung und zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
- Die Vereinbarung von tariflichen Instrumenten zur Beschäftigungs-sicherung wie ergänzende Regeln zur Kurzarbeit und Ansprüche auf berufliche Fortbildung. Dabei drängt die IG Metall auch die Politik hierzu schnell Klarheit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
- Entgelterhöhungen, die die Kaufkraft der Beschäftigten stärken und Eingang in die Entgelttabellen finden. Für die anstehenden Verhandlungen erhebt die IG Metall keine bezifferte Forderung zur Erhöhung der Entgelte.
Daneben wird in der IG Metall die Forderung nach einem Nachhaltigkeitsbonus für die Mitglieder der IG Metall diskutiert, damit die Kosten des Klimaschutzes nicht einseitig auf die Beschäftigten abgewälzt werden.
Die Arbeitgeber sind aufgefordert bis zum 3. Februar 2020 - der nächsten Vorstandssitzung der Gewerkschaft - zu erklären, ob sie diesen Weg mitgehen wollen. Sollte das nicht der Fall sein, wird die IG Metall auf dem üblichen Weg ihre Forderung für die Tarifrunde stellen.
"Die IG Metall geht die Transformation selbstbewusst an. Sie hat klare Ziele: Stärkung der Kaufkraft sowie Sicherheit und gerechte Teilhabe für alle Beschäftigten – in Konzernen und bei kleinen Zulieferern, für Stammbelegschaften, für Leih- und Werkvertragskräfte", sagte Hofmann.