Welche Städte sind die smartesten in Deutschland? Das zeigt der Smart City Index 2022 von Bitkom. Darum geht es: „Der Smart City Index macht verschiedene Trends bei der Digitalisierung der deutschen Großstädte deutlich", sagt Bitkom Präsident Achim Berg.
Der Smart City Index zeugt von einer hohen Dynamik in der Digitalisierung der Städte. Im Feld gibt es zahlreiche Positionswechsel. Eine gute Platzierung sei kein Garant für ein gutes Abschneiden auch im kommenden Jahr, sagte Berg bereits im vergangenen Jahr. Eine erfolgreiche Digitalisierung setze Engagement, Kommunikation und ein funktionierendes Netzwerk voraus. „Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein gut geknüpftes lokales Netzwerk und die Teilhabe der Bevölkerung. Noch wichtiger als solide Finanzen sind der Willen in der Politik und der Verwaltung und die Fähigkeit, in der gesamten Stadt Begeisterung für die Digitalisierung auszulösen.“
Für das Digitalranking hat Bitkom alle deutschen Städte ab 100.000 Einwohnern analysiert und nach folgenden fünf Kategorien bewertet: Verwaltung, IT-Infrastruktur, Energie/Umwelt, Mobilität und Gesellschaft.
Wer die Top 10 sind, erfahren Sie in unserer in der Karte:
Smart Cities: Berlin fällt aus den Top 10
"Keine Stadt ist bei der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr zurückgefallen, überall ist das Niveau gestiegen – beim Tempo aber zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede. Denn auch in diesem Jahr gibt es eine große Dynamik im Ranking", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Hamburg konnte seinen Titel zum vierten Mal in Folge verteidigen, aber der Vorsprung ist so knapp wie nie. Dahinter rückt alles enger zusammen und auch die Nachzügler können Boden gut machen." Die Spitze sei zudem breiter geworden. Räumte Hamburg im Vorjahr noch in vier von fünf Kategorien ab, gebe es 2022 in jeder Kategorie eine andere Gewinnerstadt. In den Städten herrsche ein enormer digitaler Tatendrang.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich einiges getan im Gesamt-Ranking: Drei Aufsteiger rücken in die Top 10 der führenden Smart Cities in Deutschland vor. Aachen, Düsseldorf und Nürnberg sind erstmals unter den zehn Bestplatzierten des Smart City Index. Aachen lag im Vorjahr auf Rang 17, Düsseldorf landete auf dem 19. und Nürnberg auf dem 16. Platz.
Dafür reicht es für Berlin, Freiburg im Breisgau und Karlsruhe in diesem Jahr nicht mehr für einen Platz unter den besten Zehn. Auch jenseits der Top 10 herrscht viel Bewegung im Städtevergleich.
"Die Dynamik ist groß, die Abstände verringern sich“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Aufsteiger Aachen, Düsseldorf und Nürnberg werden mit ihrem Abschneiden für ihre digitalen Aktivitäten belohnt." Für alle anderen sei es ein Ansporn, ihre Digitalisierungsbemühungen zu steigern und ebenfalls Tempo zu machen.
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Smart Cities: Themenbereiche zeigen Hidden Champions
Der Smart City Index macht auch Stärken einzelner Städte sichtbar, die im Gesamtranking keinen Spitzenplatz belegen. In der Verwaltung sind etwa Heilbronn (53. Gesamtrang) und Heidelberg (28.) vorn dabei, auch Bonn (21.) und Duisburg (41.) sind hier stark. Den Spitzenplatz als Deutschlands Großstadt mit der digitalsten Verwaltung erreicht das insgesamt sechstplatzierte Nürnberg. Nürnberg ist die einzige Großstadt, die in zwei der fünf Kategorien auf Rang 1 liegt.
Auch im Bereich Mobilität konnte Nürnberg die höchste Punktzahl erreichen. Ebenfalls stark sind hier Berlin (3., insgesamt 11.), Hannover (7., insgesamt 24.) und Osnabrück (10., insgesamt 15.).
Bei Energie und Umwelt schneidet Paderborn am besten ab, das insgesamt auf Rang 26 liegt. Auch Ulm (2., insgesamt 16.), Trier (3., insgesamt 12.), Münster (6., insgesamt 18.), Oldenburg (8., insgesamt 31.), Solingen (9., insgesamt 35.) und Wolfsburg (10., insgesamt 42.) schaffen es unter die Top 10 dieser Kategorie.
In IT und Kommunikation ist das insgesamt auf 17 platzierte Gelsenkirchen spitze. In diesem Feld können sich etwa auch Kiel (5., insgesamt 27.), Regensburg (6., insgesamt 34.) und Lübeck (9., insgesamt 25.) eine vordere Platzierung sichern. In der Kategorie Gesellschaft schneidet das gesamtführende Hamburg am besten ab. Ebenfalls gut sind in diesem Bereich Wuppertal (4., insgesamt 23.), Potsdam (5., insgesamt 43.) und Leipzig (6., insgesamt 22.).
Diese Bundesländer schneiden besonders gut ab
Je nach Region unterscheiden sich die Ergebnisse des Smart City Index. Städte in Sachsen Baden-Württemberg und Bayern schneiden im Mittel deutlich besser ab als der Durchschnitt. Auch Rheinland-Pfalz und Hessen liegen über dem Schnitt, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen fallen die Ergebnisse unterdurchschnittlich aus.
Allerdings unterscheidet sich auch die Anzahl der im Ranking berücksichtigten Städte zwischen den Ländern deutlich – so gibt es in Sachsen überhaupt nur drei Großstädte, in Nordrhein-Westfalen dagegen 30. Für Bundesländer mit weniger als drei Großstädten lässt sich keine Aussage treffen. Unabhängig von der Region schneiden Universitätsstädte im Durchschnitt besser ab.
Berg erklärt: „Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ist in diesen Städten ein Vorteil. Städte profitieren auch von jungen Startups und sollten diesen auch aktiv die Möglichkeit geben, Smart-City-Anwendungen vor Ort in Kooperationen zu testen.“
Was ist der Smart City Index?
Der Smart City Index analysiert und bewertet die Städte in fünf Kategorien: Verwaltung, IT-Infrastruktur, Energie/Umwelt, Mobilität und Gesellschaft. Für jede Stadt wurden 133 Parameter untersucht – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Ampelanlagen bis hin zur Breitbandverfügbarkeit. In den fünf Kategorien wurden für jede Stadt Index-Werte errechnet, aus denen sich Gesamtwert und Gesamtrang ergeben.
Smart City: Das sind die größten Auf- und Absteiger
Größter Aufsteiger im Gesamtranking ist Oldenburg (67,2 Punkte), das um 25 Positionen vom hinteren zum vorderen Mittelfeld auf Platz 31 aufschließen kann. 21 Plätze gut macht Hannover (70,3/24.). Die Absteiger des Jahres sind Rostock (45,8 Punkte/71. Rang/‑28 Plätze), Jena (50,4/59/‑25) und Bielefeld (58,1/46./‑19).
„Die starken Verschiebungen erklären sich auch dadurch, dass keine Stadt untätig geblieben und das Niveau im Durchschnitt angestiegen ist. So ist es möglich, Digitalprojekte voranzutreiben und trotzdem ein paar Plätze zu verlieren, weil andere noch mehr getan haben“, sagt Berg. Am Ende der Gesamtwertung auf den Plätzen 79 bis 81 rangieren Salzgitter (33,6 Punkte), Bremerhaven (32,2) und Erfurt (31,9). Erstmals nicht unter den Letztplatzierten ist Bergisch-Gladbach (47,9 Punkte), das drei Mal in Folge den vorletzten Platz belegte und dieses Jahr um 14 Ränge auf Platz 66 nach oben geklettert ist.
(mit Material von Bitkom)
Das sind die smartesten Städte Deutschlands
- Hamburg (86,1 von 100 Punkten)
- München (85,3)
- Dresden (81,6)
- Köln (79,4)
- Stuttgart (78,1)
- Nürnberg (77,6)
- Aachen (77,3)
- Bochum (77,0)
- Düsseldorf (76,6)
- Darmstadt (75,3)