Flaggen von Großbritannien und Deutschland nebeneinander

Nur noch ein Drittel der befragten Firmen haben derzeit Pläne, einige Geschäftsaktivitäten aufgrund des Brexits zu verlagern. - (Bild: studio v-zwoelf - stock.adobe.com)

Die Herbstumfrage der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer zeigt, dass die deutsch-britische Wirtschaft – bezogen auf ihre eigenen Aktivitäten – optimistisch in die Zukunft schaut. In Bezug auf die gesamtökonomische Entwicklung im Vereinigten Königreich überwiegt aber eine etwas vorsichtigere Einschätzung, da Sekundäreffekte der Pandemie und des Brexits (logistische Unterbrechungen, Fachkräftemangel und Lieferprobleme) nun stärker zum Tragen kommen.

Mehr als 50 Prozent der befragten Firmen schätzen die Entwicklung ihrer eigenen Geschäftstätigkeiten im Vereinigten Königreich jetzt als positiv oder sehr positiv ein (34 Prozent betrachten sie als stabil). Aus diesem Grund planen ein Drittel, ihre Investitionen zu erhöhen und die Hälfte will neue Arbeitsplätze schaffen.

Im Gegensatz hierzu erwarten aber nur 27 Prozent, dass die britische Wirtschaft sich in den kommenden zwölf Monaten besser oder bedeutend besser entwickeln wird als bisher. Dies begründet sich in Teilen auf den Auswirkungen der Pandemie, da mehr als die Hälfte (52 Prozent) erwarten, dass die britische Wirtschaft noch mindestens neun Monate braucht, um sich hiervon vollkommen zu erholen.

Das sind die größten Herausforderungen

Die derzeit größten Herausforderungen sehen die Unternehmen neuerdings in den Bereichen Logistik, Fachkräftemangel und Lieferengpässe. Handelsbarrieren/Zollformalitäten und Reisebeschränkungen waren bisher die beiden Hauptprobleme, liegen aber nun nur auf Platz 3 und 5. Nichtsdestotrotz benötigen immer noch 34 Prozent der Unternehmen weiterhin Hilfe in Zollfragen.

Interessanterweise haben nur noch ein Drittel der befragten Firmen derzeit Pläne, einige Geschäftsaktivitäten aufgrund des Brexits zu verlagern (gegenüber 70 Prozent im vergangenen Herbst).

In Bezug auf die bevorstehende Klimakonferenz in Glasgow lässt sich festhalten, dass eine Mehrheit der Unternehmen die Lösung der Umweltherausforderungen als wichtig oder sehr wichtig ansehen. Andere Elemente der ESG-Agenda werden als weniger wichtig eingeschätzt.

Weiter wachstumshemmende Auswirkungen durch Brexit und Corona

Dr. Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, kommentiert: „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass obwohl die deutsch-britische Wirtschaft optimistisch für ihre eigenen Aussichten ist, die Coronapandemie und der Brexit aber weiterhin noch gewisse wachstumshemmende Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Vereinigten Königreich haben werden.“

Im Rahmen dieser Studie wurden 71 webbasierte Interviews mit Unternehmen der deutsch-britischen Wirtschaft, die im Vereinigten Königreich operativ aktiv sind, durchgeführt. Die Studie war Teil des World Business Outlooks des Deutschen Industrie- und Handelskammertags. Der Durchführungszeitraum war vom 1.Oktober bis zum 10. Oktober 2021. 

Quelle: Deutsch-Britische Industrie- und Handelskammer

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