Dr Wilfried Schäfer VDW

VDW-Geschäftsführer Wilfred Schäfer sieht trotz erneutem Produktionsrekord ein allmähliches Ende des Aufschwungs kommen.- (Bild: VDW)

Im dritten Quartal 2018 sank der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 Prozent. Dabei gingen die Bestellungen aus dem Inland um 1 Prozent zurück. Die Auslandsorders sanken um 2 Prozent. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen um 7 Prozent. Das Inland zog um 20 Prozent an, das Ausland legte 1 Prozent zu.

"Auftragseingang und Produktion erreichen 2018 ein neues Rekordniveau", sagt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). "Gleichwohl zeigen die Bestellungen erstmals seit mehr als einem Jahr ein kleines Minus", so Schäfer weiter. "Der Aufschwung neigt sich allmählich dem Ende entgegen und die Nachfrage normalisiert sich."

Zum einen lasse die Dynamik der Weltwirtschaft nach. Entsprechend sind die Märkte außerhalb der Eurozone ins Minus gerutscht. Zum anderen führe die starke Entwicklung der Inlandsnachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2017 rund um die EMO Hannover nunmehr zu Minusraten im Gesamtauftragseingang. Schließlich verunsichert die globale Entwicklung mit der Verbreitung von Handelskonflikten, zunehmendem Protektionismus, steigenden Ölpreisen, hoher Inflation in verschiedenen Schwellenmärkten und ungebremster Verschuldung die Kunden, insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen.

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Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie - (Bild: VDW)

Die Beschäftigten bleiben mit fast 73.700 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im August dieses Jahres auf Rekordniveau. Die Kapazitäten waren im Oktober 2018 mit 95 Prozent fast vollständig ausgelastet. Eine ähnliche Auslastung wurde zuletzt im Juli 2012 gemessen. "Mitarbeiter-, Kapazitäts- und Materialengpässe sind nach wie vor die meist genannten Herausforderungen für die Unternehmen", erläutert Schäfer.

Der Umsatz schließlich ist in den ersten neun Monaten laut Verbandsumfrage um 13 Prozent gestiegen. "Zwar wird sich dieser zweistellige Zuwachs nicht über das gesamte Jahr fortschreiben lassen, weil die Produktion Ende 2017 extrem nach oben geschnellt ist", erklärt Schäfer. Die gute Entwicklung habe den Verband jedoch veranlasst, die Produktionsprognose einen weiteren Prozentpunkt nach oben zu schrauben.

Der VDW erwartet nunmehr einen Produktionszuwachs für 2018 um 8 Prozent auf ein Volumen von über 17 Milliarden Euro. Allerdings weist Schäfer ausdrücklich darauf hin, dass Branchenkonjunktur und Firmenentwicklungen wieder stärker auseinanderlaufen. Die Zerspanungstechnik, die im vergangenen Jahr boomte, wächst jetzt deutlich langsamer. Die Umformtechnik ist hingegen wieder Zugpferd für die Entwicklung, unterstützt durch Projektgeschäfte.

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