Eine junge indische Frau arbeitet an einem Laptop

In der Futurefactory von Ola Electric arbeiten nur Frauen. - Symbol (Bild: Danon - stock.adobe.com)

Industrieproduktion ist reine Männersache? In einem Werk in Indien sieht das komplett anders aus. Denn der indische Elektro-Roller-Hersteller Ola Electric will in seiner Futurefactory nur Frauen einstellen. Bei voller Auslastung sollen es 10.000 sein. Die Fabrik werde damit die größte nur von Frauen betriebene der Welt und die einzige Automobilproduktionsstätte weltweit sein, die nur von Frauen betrieben wird, schreibt Mit-Gründer und CEO Bhavish Aggarwal in einem Blogeintrag.

Ola Electric wurde 2017 gegründet und stellt Elektrofahrzeuge her. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben aber auch die größte Mobilitätsplattform Indiens. Ziel des Start-ups ist es nach eigener Aussage, die Welt auf nachhaltige Mobilität umzustellen. Dafür plant das Unternehmen, jährlich 10 Millionen E-Roller herzustellen. Ziel ist es, auf den zehn Produktionslinien alle zwei Sekunden einen Elektro-Roller fertigzustellen.

Die rein weibliche Belegschaft in der Futurefactory ist laut Aggarwal die erste in einer Reihe von Initiativen mit dem Ziel, eine integrativere Belegschaft zu haben und Frauen in allen wirtschaftlichen Bereichen eine Chance zu bieten.

Video: Der erste Arbeitstag in der Futurefactory

Weibliche Belegschaft hat auch Einfluss auf BIP

„Wenn wir Frauen wirtschaftliche Chancen eröffnen, verbessert sich nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familien und der gesamten Gemeinschaft“, schreibt Aggarwal weiter. Studien würden zeigen, dass durch eine paritätische Beteiligung von Frauen an der Erwerbsbevölkerung das indische Bruttoinlandsprodukt um 27 Prozent steigen würde.

Doch um das zu erreichen, müsste vor allem das verarbeitende Gewerbe aktiv daran arbeiten. In der indischen Produktion liegt der Anteil von Frauen nur bei rund zwölf Prozent. „Damit Indien zum weltweiten Zentrum des verarbeitenden Gewerbes werden kann, müssen wir der Qualifizierung und der Schaffung von Arbeitsplätzen für unsere weiblichen Arbeitskräfte Priorität einräumen“, erklärt der Start-up-Gründer.

Bei Ola Electric wurden die Frauen der Futurefactory in den Kernkompetenzen der Fertigung ausgebildet und sind nun für die gesamte Produktion „jedes in der Ola Futurefactory hergestellten Fahrzeugs verantwortlich“, so Aggarwal.

Die Futurefactory im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu soll Ende 2020 komplett fertiggestellt sein. Rund 10.000 Elektro-Roller sollen dann jährlich in dem Werk produziert werden. Laut New Delhi Television kostet die Fertigstellung der Fabrik 330 Millionen US-Dollar.

Die ersten Frauen arbeiten jedoch jetzt schon seit ein paar Wochen im Werk. Sie bereiten derzeit die Auslieferung der E-Roller vor.

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