Ab Februar 2018 gilt das Angebot: Bosch Mitarbeiter können Fahrräder und E-Bikes über ihren Brötchengeber beziehen. Wie das Unternehmen mitteilte, gelte das Angebot für mehr als 100.000 Mitarbeiter in Deutschland. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern erarbeitete der Technologie-Konzern die entsprechende Betriebsvereinbarung.
Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei Bosch, begründet die Initiative so: „Wir wollen mit diesem Mobilitätsangebot einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in Städten leisten und die Gesundheit unserer Mitarbeiter fördern.“ Bei keiner anderen Erfindung sei das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad, sagte schon seinerzeit Adam Opel. So hat Bosch selbst natürlich auch etwas davon, wenn seine Automobilisten nun auf den Drahtesel umsatteln.
Schließlich ist Radeln ja gesund für Körper und Geist. „Gleichzeitig fördert es die Kreativität, denn die besten Ideen haben wir nicht am Arbeitsplatz, sondern beispielsweise beim Sport. Bike-Leasing ist daher auch Bestandteil unserer Arbeitskultur“, sagt Kübel und wird sich dabei vielleicht an einen Satz Albert Einsteins erinnert haben. Der Nobelpreisträger sagte einst über seine Relativitätstheorie: „Mir ist es eingefallen, während ich Fahrrad fuhr.“
Mens sana in corpore sano
Laut einer britischen Studie, zitiert von Bosch, ist das Risiko, am Herzen zu erkranken, bei Fahrradpendlern um 46 Prozent geringer als bei Pendlern, die mit Auto oder Bahn fahren. Die Gleichung lautet: Bewegung plus frische Luft gleich starkes Immunsystem. Darüber hinaus werde die Konzentrations- sowie Reaktionsfähigkeit gefördert, das Körpergefühl verbessert.
Ein Ausdauersport wie Fahrradfahren wirke sich des Weiteren positiv auf die Gehirnaktivität aus. Die gesteigerte Sauerstoffzufuhr des Gehirns erhöht die kognitiven Fähigkeiten. Die gleichmäßige, zyklische Bewegung beim Radeln sorgt für Entspannung. Sport erhöht außerdem die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin und Endorphin. Das ist ein hilfreiches Mittel gegen psychische Erkrankungen.
Ein gesunder Geist wohnt halt nun mal in einem gesunden Körper - mens sana in corpore sano. Das wusste schon der römische Dichter Juvenal lange bevor es so etwas wie Gesundheitsstudien oder E-Bikes gab.
Die Bosch Mitarbeiter können sich ihr Fahrrad oder E-Bike bei einem von rund 4.000 kooperierenden Fachhändlern aussuchen. Bosch kümmert sich anschließend um die vertragliche Abwicklung. Versicherung und Inspektion sind im Leasing enthalten.
Den Ersatz von Verschleißteilen kann der Mitarbeiter optional absichern. Ansprechpartner während der Leasing-Laufzeit ist immer der Fahrradhändler vor Ort. Finanziert wird das Leasing durch die so genannte Entgeltumwandlung. Das heißt, die Leasingrate wird vom Bruttoentgelt einbehalten. Wie bei einem Dienstwagen profitiert der Mitarbeiter so zusätzlich von steuerlichen Vorteilen. Das wusste Römer-Poet Juvenal sicherlich noch nicht.
20 Millionen Berufspendler in Deutschland
Rund 20 Millionen Berufspendler gibt es hierzulande. Jeder zweite von ihnen fährt weniger als zehn Kilometer zur Arbeit. Auf diesen Strecken sei das Pedelec im Stadtverkehr das schnellste Verkehrsmittel, sagt Bosch in seiner Pressemitteilung.
Weiter heißt es dort, dass mehr als die Hälfte der in Deutschland lebenden Bevölkerung die Vorzüge bereits erkannt habe und erachtet „Räder mit elektrischem Rückenwind“ als gute Alternative zum Auto. Auch Boschs eigene E-Bike-Marktstudie zeigt: Jedem dritten Interessenten ist es wichtig, E-Bikes zum Pendeln einzusetzen.
Fahrräder seien nicht nur das schnellste Verkehrsmittel in der Stadt, sondern auch das umweltfreundlichste. Bei der Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs beispielsweise entstehe pro Person und Kilometer zehn Mal mehr CO2 als bei Nutzung eines E-Bikes. Deshalb erklärt auch das Unternehmen in seiner Pressemitteilung: „Fahrrad-Leasing trägt somit dazu bei, die Luftqualität in Städten zu verbessern.“
Auch die Politik fördert den Radverkehr, unter anderem mit einer Erhöhung des betreffenden Bundeshaushaltsbudgets auf 200 Millionen Euro jährlich. Ziel ist, den Radverkehrsanteil bis 2020 von derzeit zwölf auf 15 Prozent zu steigern.
Bosch kooperiert mit über 70 Fahrradmarken
Übrigens, was 2009 als Start-up innerhalb der Bosch-Gruppe begann, hat sich mittlerweile zu einem führenden Anbieter im Premium-Segment entwickelt. Mehr als 70 Fahrradmarken, wie Kalkhoff, Bianchi oder Pegasus, nutzen Komponenten „epowered by Bosch“.
Fakt ist aber auch: Im Unternehmensbereich Mobility Solutions nahm der Umsatz 2017 um 7,8 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro zu. Der Bereich wuchs damit dreimal so schnell wie die weltweite Automobilproduktion.
Getrieben wurde die sehr positive Geschäftsentwicklung unter anderem von der hohen Nachfrage nach Dieseleinspritzsystemen insbesondere für Nutzfahrzeuge, Benzineinspritzsystemen sowie nach Fahrerassistenz- und Infotainment-Systemen.