Sind die Mitglieder der Generation Z und der Generation Alpha für den Maschinenbau zu gebrauchen?

Sind die Mitglieder der Generation Z und der Generation Alpha für den Maschinenbau zu gebrauchen? (Bild: Mediaphotos - stock.adobe.com)

„Generation Alpha“ – dieser Begriff meint die Jahrgänge 2010-2025, also die nach der Generation Z. Jugendliche und Kinder, die Praktikanten von heute und Azubis von morgen. Diese Generation hat heute andere Vorstellungen vom Leben als noch ihre Vorgänger.

„Die Ansprüche der Jugendlichen müssen heute zwangsläufig andere sein als früher“, sagt Cordula-Eva Bauer, Ausbildungsleiterin beim Werkzeugmaschinenbauer Oskar Frech. Die Begründung ist simpel: „Sie werden in eine andere Zeit hineingeboren. Die gesellschaftlichen, politischen, soziologischen, pädagogischen, technischen Veränderungen müssen sich in ihnen widerspiegeln.“

Generation Smartphone: Die Jugendlichen kennen keine analoge Welt

Wer 2010 geboren ist, kennt die Welt nur mit Smartphone und hat sich die Aufmerksamkeit der Eltern immer mit deren Handy geteilt. Hinzu kommt: In den letzten 15 Jahren jagte eine Krise die nächste. Die größte haben die Jugendlichen auch ganz unmittelbar selbst erlebt: Die Pandemie zwang sie nach Hause in den Distanzunterricht.

Welche Erfahrungen machen Unternehmen im Maschinenbau mit der Generation Alpha? Martina Schili, Corporate Communications Manager beim Sensorspezialisten Leuze in Owen, erklärt: „Wir nehmen wahr, dass die junge Generation sehr gerne von Anfang an eigenverantwortlich Projekte und Aufgaben übernimmt. Dabei legen viele junge Erwachsene Wert darauf, ihre eigenen Ideen einzubringen.“

Bei Leuze haben deshalb die Azubis den Messeauftritt für die vergangene Interpack mitgestaltet. Sie montierten Sensoren auf eine Etikettiermaschine, um deren Funktionalität direkt am Stand in Aktion demonstrieren zu können. Die Idee und deren Umsetzung lagen in der Verantwortung der Azubis selbst.

maschinenbau-Gipfel Salon
(Bild: mi-connect)

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Zeigen, was sie können: Verantwortung und Praxis für die GenAlpha

Auch beim Werkzeugmaschinenbauer Oskar Frech setzt man auf Taten: „Heute sind Jugendliche mit vielen Denkaufgaben konfrontiert, gestellten Aufgaben, die zu wenig Praxisbezug haben zum realen Leben. Jugendliche möchten aber zeigen was in Ihnen steckt“, ist Ausbildungsleiterin Bauer überzeugt.

Deshalb haben die Auszubildenden zahlreiche Möglichkeiten, selbst zu erfahren und sich einzubringen. Oskar Frech arbeitet eng mit den Schulen der Umgebung zusammen. Teile des Technikunterrichts finden in der Lehrwerkstatt im Unternehmen statt, und Auszubildende besuchen als Fachexperten die Klassen in der Schule.

„Jugendliche brauchen Lernprozesse bei denen Erfahren, Erforschen im Mittelpunkt stehen. Und genau das versuchen wir in unserer Ausbildung noch umzusetzen“, so Bauer.

Schattenseiten der Digitalisierung erkannt

Ein Blick ins digitale Musterland Dänemark bestätigt ihre Perspektive: Digitalisierung ist in der Lehre mit Vorsicht zu genießen, die praktische Erfahrung ist nicht zu ersetzen. Jahrelang galten die Skandinavier als Vorbild in Sachen Digitalisierung der Schulen. Sie sind technischen Neuerungen gegenüber aufgeschlossener, der neuesten Pisa-Studie zufolge nutzen fast drei von vier Schülern (72 Prozent) in beinahe jeder Schulstunde digitale Geräte.

Allerdings hat man festgestellt, dass konzentriertes Arbeiten nun kaum noch möglich ist. Deshalb gibt es nun einen 12-Punkte-Plan vom dänischen Schulministerium, mit dem die Digitalisierung der Klassenzimmer wieder zurückgedreht werden soll, unter anderem ist das Ziel, Handys aus den Schulen zu verbannen.

Cordula Bauer, Ausbildungsleiterin bei Oskar Frech
Zitat

Heute sind Jugendliche mit vielen Denkaufgaben konfrontiert, gestellten Aufgaben, die zu wenig Praxisbezug haben zum realen Leben. Jugendliche möchten aber zeigen was in Ihnen steckt.

Cordula Bauer, Ausbildungsleiterin bei Oskar Frech
(Bild: Oskar Frech)
(Bild: Vittorio Gravino - stock.adobe.com)

Die Generation Alpha umfasst Kinder, die etwa ab dem Jahr 2010 geboren wurden! Sie folgt auf die Generation Z und verbringt ihre gesamte Kindheit und Jugend im Zeitalter der Digitalisierung und sozialen Medien. Der Begriff 'Generation Alpha' wurde vom australischen Sozialforscher Mark McCrindle geprägt.

Die Generation Alpha wächst in einer Welt auf, die von Technologie, künstlicher Intelligenz, Klimawandel, zunehmender Globalisierung und sozialen Veränderungen geprägt ist! Sie gilt als sehr technikaffin, da sie von klein auf mit Smartphones, Tablets und anderen digitalen Geräten umgeht. Bildung, Spiel und soziale Interaktionen finden zunehmend in digitalen Räumen statt, was ihre Lebensweise und Kommunikationsformen wesentlich beeinflusst.

Sinkendes Bildungsniveau erschwert Azubi-Suche im Maschinenbau

Die kurze Aufmerksamkeitsspanne und sinkende Bildungsstandards der Generation Alpha beklagen auch die Unternehmen im Maschinenbau. „Wir stellen fest, dass nicht nur die Quantität der Bewerber nachlässt, sondern vor allem auch die Qualität“, berichtet Benedikt Windaus, Ausbildungsleiter beim Automatisierer Pilz. Ein Tenor, in den auch andere Unternehmen einstimmen.

Trotz der vielfältigen Aktivitäten der Unternehmen werden die Einstellungszyklen länger und die Suche nach passenden Azubis langwieriger: „Auch wir erleben Herausforderungen bei der Besetzung von Ausbildungsstellen. Bislang konnten wir oft bereits ein Jahr vor Ausbildungsstart offene Ausbildungsplätze besetzen. Heute dehnt sich die Bewerbungsphase über einen deutlich längeren Zeitraum aus“, bestätigt auch Martina Schili von Leuze.

Geringes Interesse an technischen Berufen

Eine weitere Hürde für Unternehmen beim Werben um die Generation Alpha: Die Demografie. Laut VMDA melden 71 Prozent der Unternehmen im Maschinenbau bereits Fachkräftemangel, rund ein Viertel der Erwerbstätigen sind mindestens 55 Jahre alt und werden absehbar in Rente gehen. Demgegenüber stehen gerade einmal 12 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die sich überhaupt für einen technischen Beruf interessieren.

Eine Initiative, um die Generation Alpha früh für den Maschinenbau zu begeistern, ist die TECademy von Südwestmetall. Auch Automatisierungsspezialist Pilz nimmt an dem Programm teil und lädt Schülerinnen und Schüler ins Unternehmen ein, berichtet Benedikt Windaus. In Baden-Württemberg können sich Teilnehmer ab der 6. Klasse bewerben und mit der TECademy an Workshops und Betriebserkundungen zu Themen wie Maschinenbau, Informatik und Elektronik teilzunehmen. So knüpfen Unternehmen frühzeitig Kontakte und präsentieren sich bei den künftigen Auszubildenden.

Benedikt Windhaus, Ausbildungsleiter bei Pilz
Zitat

Wir stellen fest, dass nicht nur die Quantität der Bewerber nachlässt, sondern vor allem auch die Qualität.

Benedikt Windhaus, Ausbildungsleiter bei Pilz
(Bild: Pilz)

Sabbaticals und Teilzeit stehen vor der Karriere

Die Generation Alpha hat Seltenheitswert, und das weiß sie auch. Gab es vor 20 Jahren noch die GenY, die als Generation Praktikum froh war, überhaupt einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu bekommen, stellt die GenAlpha andere Ansprüche an den Maschinenbau.

Sie werden den Fachkräftemangel sowohl ausgleichen als auch aushalten müssen und fordern daher bessere Arbeitsbedingungen. „Wir nehmen wahr, dass der Wunsch nach einer Teilzeitstelle größer geworden ist, dass das Thema Sabbatical vermehrt aufkommt und die Karriere nicht mehr alles ist, die Freizeit einen größeren Stellenwert einnimmt“, so Benedikt Windaus von Pilz.

Wenn Unternehmen im Maschinenbau die Generation Alpha für sich gewinnen will, werden sie nicht ganz umhinkommen, auf diese Ansprüche zu reagieren. Das wiederum verbessert dann die Arbeitsbedingungen auch für andere Beschäftigte. Wer den Jungen ein Sabbatical zugesteht, kann es langjährigen Mitarbeitern nicht absprechen.

Gerade die Haltung der Jugendlichen wird oft kritisiert. Doch letztlich kommt die Einstellung der Generation Alpha zur Arbeit nicht aus dem luftleeren Raum. Erzogen wurde sie von Vertretern der Generationen, die ihr vorangegangen sind.

Von Silent bis Alpha: Die Generationen

  1. Silent Generation oder Veteranen-Generation:

    • Geburtsjahre: circa 1928 bis 1945
    • Diese Generation wuchs während der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs auf.
  2. Baby Boomer:

    • Geburtsjahre: circa 1946 bis 1964
    • Diese Generation wurde in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg geboren, einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und des Bevölkerungswachstums.
  3. Generation X:

    • Geburtsjahre: circa 1965 bis 1980
    • Mitglieder dieser Generation erlebten ihre prägenden Jahre während des Endes des Kalten Krieges und der Einführung persönlicher Computer.
  4. Millennials oder Generation Y:

    • Geburtsjahre: circa 1981 bis 1996
    • Diese Generation wuchs mit dem Aufkommen des Internets und der digitalen Revolution auf.
  5. Generation Z:

    • Geburtsjahre: circa 1997 bis 2012
    • Gen Z ist die erste Generation, die von Kindheit an vollständig in einer digital vernetzten Welt aufwächst.
  6. Generation Alpha:

    • Geburtsjahre: ab circa 2010 bis zur Gegenwart
    • Diese Generation folgt auf Gen Z und wird wahrscheinlich bis in die 2020er-Jahre hinein andauern.

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