Wolfgang Reitzle Linde

Mit dem Rauswurf von Finanzvorstand Georg Denoke und dem angekündigten Rückzug von Vorstandschef Wolfgang Büchele versucht Linde-Aufsichtsrat Wolfgang Reitzle den Neustart. - (Bild: Wikipedia)

Das erste Opfer der Aufräumaktion ist Finanzchef Georg Denoke, der im Unfrieden aus dem Vorstand ausscheidet. Und zwar mit sofortiger Wirkung. Insidern zufolge hat Denoke hinter den Kulissen gegen den Zusammenschluss mit dem amerikanischen Konkurrenten Praxair gearbeitet. Die Spannungen zwischen ihm und seinem Vorstandschef Wolfgang Büchele waren interne Machtspiele mit negativer Außenwirkung.

Der geschasste Denoke war vor zehn Jahren unter dem damaligen Vorstandschef und heutigen Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle in den Linde-Vorstand aufgerückt.

Finanzchef Denoke fliegt raus

So etwas kommt beim Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle wahrlich nicht gut an. Nun ist Denoke Geschichte, Dankensworte in Richtung des Finanzers sucht man vergebens. Ein Rauswurf erster Klasse also.

Der Ordnung halber sei erwähnt, dass Sven Schneider, der bisherige Abteilungsleiter Konzernfinanzen, nun in die Führungsetage des Konzerns aufrückt.

Und Wolfgang Büchele? Der ehemalige BASF-Mann, dem Reitzle in einem "Handelsblatt"-Interview einen "perfekten Background" attestiert, wird nach nur drei Jahren spätestens im April 2017 den Stab übergeben. Eigentlich war seine zweite Amtszeit schon so gut wie in trockenen Tüchern. Auf nächsten regulären Aufsichtsratssitzung Ende September sollte sie beschlossen werden, berichtete das "Handelsblatt" Mitte Juli. Doch auch diese Personalie ist nun vom Tisch.

Reitzle muss es nun richten

Als starker Mann in München bleibt Linde-Chefkontrolleur Reitzle, der nun für beide Posten neue Topleute finden muss. Keine leichte Aufgabe. Der neue Chef muss internationale Managementerfahrung mitbringen und das Handwerk in globaler Dimension verstehen, umschreibt Reitze die Anforderungen. Linde sei ein internationaler Konzern mit Menschen aus unterschiedlichen Nationen. Der "Neue" muss genau wissen, wie man einen Konzern in der ersten Liga auf Performance trimmt.

Für Wolfgang Reitze stellt die heutige Zäsur ein Neuanfang dar. Nun muss ein neuer Vorstandschef her – und nach der abgesagten Fusion mit Praxair steht auch ein Zukunftsplan für den Industriegasekonzern auf dem Programm. An der Börse kamen die Personalien schon mal gut an: Die Aktien bauten ihre Kursgewinne aus und schlossen in einem schwachen Gesamtmarkt mit plus 4,6 Prozent an der DAX-Spitze.

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