Siemens

Siemens baut in Deutschland Stellen ab. - (Bild: Siemens)

Wie der Konzern mitteilte, gehe Siemens weitere gezielte Effizienzverbesserungen in einzelnen Geschäften konsequent an. So solle unter anderem die geographische Aufstellung der Unternehmens-IT überprüft und die Digitalisierung der eigenen Unternehmensprozesse vorangetrieben werden. Darüber hinaus sei in der Division Digital Factory eine Zentralisierung der Läger geplant. Hinzu kämen eine Bündelung der Ausbildungskompetenzen, um den Anforderungen der künftigen Arbeitswelt weiterhin gewachsen zu sein, sowie Maßnahmen zur Absicherung der Wettbewerbsposition bei Mobility.

Die Planungen verteilen sich laut Siemens über eine Reihe verschiedener Standorte und Geschäfte in Deutschland. In Summe sollen über einen Zeitraum von mehreren Jahren knapp 1.700 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. laut dem bayerischen Rundfunk sollen alleine im Werk Amberg rund 400 Stellen betroffen sein. In Krefeld sind 300 Stellen im Gespräch

Man wolle den Umbau sozialverträglich gestalten und möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen, hieß es von Seiten Siemens. Zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen sollen zeitnah Beratungen mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden. Weitere rund 1.000 Arbeitsplätze sollen zu externen Dienstleistern in Deutschland übertragen oder innerhalb des Konzerns verlagert werden. Im gleichen Zeitraum ist geplant, rund 9.000 Mitarbeiter alleine in Deutschland neu einzustellen. Dabei wird angestrebt, möglichst viele der betroffenen Mitarbeiter für offene Stellen zu requalifizieren.

Unternehmens-IT: Knapp 1.400 Stellen betroffen

Die Unternehmens-IT spielt laut der Siemens-Mitteilung in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle in der Transformation hin zu einem modernen, digitalen Unternehmen. Dies erfordere eine Fokussierung der eigenen Aktivitäten, auch um Kapazitäten für neue Aufgaben wie Cybersicherheit und den Aufbau von Plattformen zur Datenanalyse zu schaffen.

Von den Maßnahmen sollen in den nächsten drei Jahren in Summe rund 1.350 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sein, davon rund 700, die an externe Anbieter gehen. "Die Neugestaltung der Unternehmens IT spielt zweifellos eine Schlüsselrolle für Siemens beim Wandel hin zum digitalen Industrieunternehmen. Dies werden wir entschlossen angehen und damit auch unsere Flexibilität erhöhen", sagte der zuständige Siemens-Vorstand Michael Sen.

Digital Factory: 600 Stellen fallen weg

In der Division Digital Factory sind verschiedene Maßnahmen geplant. Hierzu zählt das Vorhaben, die bestehenden Läger im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen und Amberg in einem komplett neuen Logistikzentrum in der Region Amberg zusammenzufassen, welches durch einen externen Dienstleister betrieben werden und in den nächsten Jahren in Betrieb gehen soll.

"Die Zusammenlegung unserer Läger für Digital Factory ist eine wichtige Verbesserung für unsere Kunden", sagte der CEO der Division, Jan Mrosik. "Unsere Reaktionszeiten werden kürzer, wir können individuelle Wünsche gezielter bedienen und sparen uns aufwändigen Warenverkehr zwischen den heute bestehenden Standorten." Weiterhin sind am Standort Fürth Kapazitätsanpassungen geplant. Das Geschäft im dortigen Werk ist unter anderem auf Grund einer dauerhaften Investitionszurückhaltung der Kunden seit Jahren rückläufig.

In Summe sollen durch alle Maßnahmen bei Digital Factory in Deutschland etwa 600 Arbeitsplätze wegfallen, weitere rund 250 übertragen werden.

Mobility: 300 Stellen "anpassen"

Die Division Mobility hat laut Unternehmen zuletzt zwar gute Ergebniszahlen vorgelegt, Business Units wie Mainline Transport (MLT) und Urban Transport (UT) kämpften jedoch mit zunehmendem Wettbewerbs- und Kostendruck. Die aggressive Globalisierungsstrategie des größten chinesischen Wettbewerbers sowie Überkapazitäten am Markt haben laut Siemens zu einem deutlichen Preisverfall geführt. International werden zudem Infrastrukturprojekte aufgrund der angespannten Haushaltslage in zahlreichen Ländern zunehmend verschoben.

Die Wettbewerbsfähigkeit für zukünftige Projekte ließe sich in diesem Marktumfeld nur über Skaleneffekte und ein konsequentes Kostenmanagement erzielen. Daher plane Siemens umfangreiche Maßnahmen zur Optimierung der Kostenposition.

Am Standort Krefeld sind damit laut Siemens schon jetzt Anpassungen in der Größenordnung von rund 300 Arbeitsplätzen erforderlich. "Die sehr starke Intensivierung des Wettbewerbs des weltweiten Bahngeschäfts hat natürlich auch Konsequenzen für uns", sagte Jochen Eickholt, CEO der Division Mobility. "Um in diesem Umfeld weiter bestehen zu können, müssen wir jetzt handeln."

Education: Standorte bündeln

Die Siemens Professional Education (SPE) ist nach Unternehmensangaben heute führend bei Qualität und Innovationen, so würden beispielsweise die Ausbildungspläne seit vielen Jahren kontinuierlich überarbeitet und an die Anforderungen der Digitalisierung angepasst. Um die gleichbleibend hohe Qualität der Ausbildung, unter Berücksichtigung der regionalen Ausrichtung, sicherzustellen, will Siemens die Ausbildungskompetenzen stärker bündeln.

Daher sei geplant, die Zahl der Ausbildungsstandorte bis 2021 sukzessive anzupassen. Stellenweise werde es hier aber auch um eine Übertragung zu anderen Ausbildungsdienstleistern gehen. So wird beispielsweise mit den Siemens Healthineers derzeit ein Konzept erarbeitet, dort eigenständig auszubilden. "Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist ein Schlüsselthema für Siemens. Hier geht Qualität vor Quantität. Deswegen müssen wir die Ausbildung stärker auf unsere konkreten Anforderungen ausrichten", sagte Siemens-Personalvorstand Janina Kugel.

Siemens

 

Siemens: Die Unternehmensgeschichte in Bildern

Sie möchten gerne weiterlesen?