Quantencomputer Jülich

So schaut der neue Quantencomputer in Jülich aus. (Bild: Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau)

Am Forschungszentrum Jülich ist am Montag (17.01.) ein neuartiger, leistungsstarker Quantencomputer zu Forschungszwecken in Betrieb gegangen. Das in Kanada entwickelte System wird Teil der bestehenden Infrastruktur für Quantencomputing in Jülich. Wissenschaftler aus ganz Europa haben damit Zugriff auf einen Maschinenpark mit Rechnern von unterschiedlichen technologischen Reifegraden.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sprach von einem Quantensprung. "Quantentechnologien können für einen großen Sprung nach vorne sorgen", sagte die Ministerin. Als Anwendungsgebiete nannte sie Modellrechnungen für die Klimaforschung, abhörsichere Kommunikation, das Planen von Verkehrsflüssen in Echtzeit, die Entwicklung neuer medizinischer Wirkstoffe oder die Analyse komplexer Vorgänge an Finanzmärkten. Die Ministerin sagte auch, Deutschland und Europa müssten aufholen beim Quantencomputing.

Da diese Computer einen vibrationsfreien Standort benötigen, entstand in Jülich extra ein neues Gebäude mit zwei Maschinenhallen. Die Hallen haben besondere Fundamente, die Erschütterungen abfedern. Die Prozessoren müssen außerdem extrem gekühlt werden. "JUNIQ" steht für Jülicher Nutzer-Infrastruktur für Quantencomputing. Das Forschungszentrum liegt westlich von Köln in Nähe des Braunkohletagebaus Hambach.

Pionierarbeit in der Informationstechnologie

Das Forschungszentrum sprach von Pionierarbeit bei der Entwicklung der Informationstechnologien von morgen. Quantencomputer arbeiten anders gelten als viel leistungsfähiger als herkömmliche Großrechner. Traditionelle Computer arbeiten mit Bits. Ein Bit kann nur zwei Zustände annehmen: "Eins" und "Null" beziehungsweise "An" und "Aus". Quantencomputer arbeiten dagegen mit Qubits ("Quanten-Bits"). Ein Qubit kann nicht nur "Eins" und "Null" darstellen, sondern theoretisch unendlich viele Zustände dazwischen und das gleichzeitig.

Hauptforschungsgebiete des Forschungszentrums sind Energie, Information und Bioökonomie. Dort arbeiten derzeit 2669 Wissenschaftlerinnen. Das Forschungszentrum wird zu 90 Prozent von Bund und zu zehn Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

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dpa