Der deutsche Mittelstand ist auch in Krisenzeiten gut aufgestellt. -

Insgesamt zeigt sich der deutsche Mittelstand auch in Krisenzeiten gut aufgestellt. - (Bild: MQ-Illustrations - stock.adobe.com)

Deutschlands Mittelstand bleibt angesichts der unklaren weiteren Folgen der Corona-Pandemie laut einer Studie vorsichtig bei Investitionen und neuen Jobs. Zwar sei die Stimmung immer noch überwiegend positiv und die finanzielle Lage vieler Unternehmen gut, resümiert das Beratungsunternehmen EY in seinem "Mittelstandsbarometer 2021", das am Montag veröffentlicht wurde. Die Investitionen oder die Zahl der Beschäftigten erhöhen wollten aber so wenige Firmen wie seit Jahren nicht. Und je nach Branche würden die Aussichten auch sehr unterschiedlich eingeschätzt.

"Insgesamt zeigt sich der deutsche Mittelstand auch in Krisenzeiten gut aufgestellt", sagte EY-Deutschlandchef Hubert Barth. Viele profitierten nun davon, sich schon vor Ausbruch der Krise dem Wandel gestellt und etwa die Digitalisierung vorangetrieben zu haben.

89 Prozent der befragten Mittelständler bewerten ihre Lage aktuell als gut oder eher gut. Das sind nur drei Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Während aber etwa in der Chemie- und Pharmaindustrie nahezu drei Viertel der Unternehmen ihre Lage so einschätzen, ist es in der Autoindustrie nicht einmal jedes dritte. Dort sind auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate am pessimistischsten. Im Mittelstand insgesamt dagegen ist der Ausblick sogar positiver als in den meisten Vorjahren. Die Daten wurden allerdings im November und Dezember erhoben, also überwiegend vor dem noch immer bestehenden Lockdown.

Zurückhaltung bei den Ausgaben

57 Prozent gaben laut EY an, bis dahin ohne staatliche Unterstützung ausgekommen zu sein. Der Rest griff auf eines oder mehrere Angebote zurück, die meisten - 38 Prozent - auf das Kurzarbeitergeld. Auch hier war die Autoindustrie am häufigsten betroffen. Fast jedes vierte Unternehmen aus der Branche schätzt die Lage derzeit kritisch ein. Über alle Branchen hinweg ist es nur etwa jedes 14..

Generelle Zurückhaltung herrscht bei den Ausgaben. Nur 16 Prozent wollen in den kommenden Monaten ihre Investitionen steigern. Das ist der niedrigste Wert seit 2007. Die große Mehrheit (78 Prozent) will sie aber immerhin stabil halten. Ebenfalls 16 Prozent wollen die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhen - so wenige wie seit 2010 nicht mehr.

"Das sei angesichts der unklaren Aussichten verständlich", sagte EY-Mittelstandsexperte Michael Marbler. Zugleich berge es aber die Gefahr, dass Innovationen ausblieben und damit mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit leide. "Auch die Zurückhaltung bei Neueinstellungen kann den Unternehmen schnell auf die Füße fallen", sagte Marbler. Mehr als die Hälfte beklage nach wie vor den Fachkräftemangel als größtes Problem für die eigene Entwicklung. "Daran ändert auch Corona nichts."

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dpa