Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat den kräftigen Umsatzrückgang aus der ersten Jahreshälfte im dritten Quartal deutlich bremsen können. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Einnahmen im dritten Quartal 2020 währungsbereinigt um 2,6 Prozent. Für die gesamten ersten neun Monate 2020 steht allerdings ein währungsbereinigter Umsatzrückgang von 15,4 Prozent zu Buche, wie das Unternehmen am Dienstag (10.11.) in Herzogenaurach mitteilte. Unter dem Strich steckt der Konzern sowohl im dritten Quartal als auch im bisherigen Jahresverlauf tief in den roten Zahlen.
An der Börse kamen die Nachrichten dennoch gut an. Die Schaeffler-Aktie legte bis zum Nachmittag um mehr als zwei Prozent zu und gehörte damit zu den stärkeren Werten im Nebenwerte-Index SDax. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier jedoch rund 38 Prozent eingebüßt.
China ist Schaefflers bester Kunde
Von Januar bis September erzielte Schaeffler einen Umsatz von knapp neun Milliarden Euro nach 10,8 Milliarden ein Jahr zuvor. Besonders gut lief es in China. Dort verbuchte Schaeffler im dritten Quartal einen prozentual zweistelligen Umsatzzuwachs. Vor allem Technik für Autos, aber auch Windkraft-Komponenten würden aus China stark nachgefragt, hieß es.
Im Zuge seines Konzernumbaus verbuchte Schaeffler vor allem wegen der geplanten Stellenstreichungen in den ersten neun Monaten Sonderbelastungen in Höhe von 549 Millionen Euro. Zudem hatte das Unternehmen zum Jahresbeginn hohe Abschreibungen vorgenommen. Einschließlich dieser Sondereffekte betrug der Verlust vor Zinsen und Steuern 413 Millionen Euro nach einem Gewinn von 795 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stand nun ein Fehlbetrag von 525 Millionen Euro nach 485 Millionen Überschuss im Vorjahreszeitraum. Allein im abgelaufenen dritten Quartal betrug das Minus 172 Millionen Euro.
Angesichts der jüngsten Erholung im laufenden Geschäft rang sich das Management allerdings wieder zu einer Prognose für das laufende Jahr durch. Für 2020 erwartet Schaeffler nun einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um 11,5 bis 13 Prozent, wie der Konzern überraschend am Montagabend mitgeteilt hatte. Von den Erlösen sollen 4,5 bis 5,5 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängen bleiben.
Man darf sich nicht zu früh über die guten Zahlen freuen
Vorstandschef Klaus Rosenfeld warnte vor zu viel Freude über die wieder besseren Geschäftsaussichten. "In Teilen sehen wir sogar, dass wir in einzelnen Werken wieder an die Kapazitätsgrenzen kommen. Aber man sollte nicht zu früh jubeln", sagte der Manager der Deutschen Presse-Agentur. Die Stabilisierung sei zum Teil auch durch eine gewisse Zurückhaltung bei Erweiterungsinvestitionen begründet. Die grundlegende Strategie des Unternehmens, stärker in Alternative Energien, E-Mobilität und Nachhaltigkeit zu investieren, ändere das nicht. Diese Themen würden nicht zuletzt durch den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA stärker in den Vordergrund gerückt.
An der Ankündigung zum Abbau von 4.400 Arbeitsplätzen vor allem in Deutschland hält der Konzern laut Rosenfeld fest. "Der strukturelle Wandel ist eingeleitet. Die Maßnahmen bleiben." In den Verhandlungen mit der Belegschaft komme man voran