"US-Strafzölle gegen China betreffen fast alle Maschinenbauprodukte, die von dort exportiert werden", sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann gegenüber Produktion.

Er ist VDMA-Hauptgeschäftsführer: Thilo Brodtmann. - (Bild: VDMA)

Produktion: Strafzölle und Handelskonflikte stehen derzeit auf der Tagesordnung. Inwieweit ist der Maschinen- und Anlagenbau davon betroffen und welche Auswirkungen gibt es konkret?

Thilo Brodtmann: "Strafzölle und Handelskonflikte sind akute Bedrohungen für den Maschinen- und Anlagenbau. Denn einerseits könnte eine Eintrübung der Weltkonjunktur zu einem Rückgang der weltweiten Maschinennachfrage führen; zum anderen betreffen US-Strafzölle gegen China fast alle Maschinenbauprodukte, die von dort exportiert werden. Dadurch sind auch diejenigen deutschen Firmen betroffen, die aus ihren Produktionsstätten in China nach USA liefern. Es gilt daher, nach Wegen aus der Spirale von Zöllen und Handelsbarrieren zu suchen. Denn letztlich nimmt der gesamte Welthandel Schaden. Mit Blick auf die USA fordert der VDMA ein schlankes Freihandelsabkommen, das alle Industriezölle abbaut und nicht-tarifäre Handelshemmnisse beseitigt."

Produktion: Welche Märkte haben für Ihre Branche in Zukunft Bedeutung und warum?

Brodtmann: "Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist stark exportorientiert, über 78 Prozent Exportquote machen das deutlich. Alle ausländischen Märkte sind daher für den Gesamterfolg der Maschinenbauindustrie wichtig, jeder für sich. Klar ist aber auch, dass sich auf die Top-Märkte ein besonderes Augenmerk richtet: USA, China und unsere europäischen Nachbarn. Alles, was sich hier tut, ist von großer Relevanz für unsere Industrie, und diese Märkte haben unverändert Potenziale. Auch UK und Russland dürfen wir nicht vergessen, auch wenn die Rahmenbedingungen mit dem Brexit-Chaos und den Sanktionen herausfordernd sind."

Produktion: Mit welchen Technologien wird sich der Maschinen- und Anlagenbau auch in Zukunft am Weltmarkt behaupten?

Brodtmann: "Qualität, Lösungs- und Systemkompetenz sowie Zuverlässigkeit im Service – mit diesen Eigenschaften hat der deutsche Maschinen- und Anlagenbau eine Spitzenstellung im globalen Wettbewerb inne. Diese Eigenschaften ziehen sich dabei durch alle Technologiefelder, denn es liegt in der DNA des Maschinenbaus, sich immer weiterzuentwickeln. Die Digitalisierung bietet dazu viele Chancen und Herausforderungen, denn die Kombination von Maschinenbau und IT ist bereits heute beeindruckend und sie wird noch beeindruckender werden. Stichworte lauten unter anderem Machine Learning, KI oder auch Predictive Maintenance …"

Produktion: Welche Konjunkturnote vergeben Sie?

Brodtmann: "Eine glatte zwei."

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