VW, Produktion, China

Auch der Name Volkswagen taucht auf der Liste der Chinesen auf. Aktuelle Modelle sind laut einem Konzernsprecher allerdings nicht vom Produktionsverbot betroffen. - (Bild: Volkswagen)

Wer schon einmal in einer chinesischen Großstadt wie Peking war kennt es: An vielen Tagen im Jahr wabert Smog durch die Hochhausschluchten. Schuld daran ist unter anderem der dichte Straßenverkehr. Schon seit geraumer Zeit versuchen die Chinesen, Abhilfe zu schaffen. Erst Anfang Dezember hat Präsident Xi Jinping eine Trendwende zur effektiven Umweltpolitik bekräftigt.

Mittel zum Zweck ist unter anderem die starke Förderung von Elektroautos, also lokal emissionsfreien Autos. Getreu dem Motto Zuckerbrot und Peitsche macht die chinesische Regierung nun Druck auf chinesische wie internationale Hersteller. Von Jahresbeginn 2018 an ist die Produktion von 533 Automodellen verboten.

Alle betroffenen Modelle erfüllen nicht die Vorgaben für niedrigen Spritverbrauch. So die Begründung des chinesischen Amts für Fahrzeugtechnik in Peking. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, dass die Maßnahme zu einem Langfristplan gehöre, der die Schadstoffemissionen deutlich verringern soll.

Vom Produktionsstopp sind auch deutsche Autobauer betroffen. Staatsmedien nannten explizit Volkswagen als einen der betroffenen OEMs. Auch Autos von Audi und Daimler zählen zu den genannten Modellen (Namen der betroffenen Hersteller in der Infobox am Ende des Artikels). Panik herrscht in den Schaltzentralen der Autobauer in Wolfsburg, Ingolstadt und Stuttgart aber nicht – wenngleich der chinesische Automarkt so immens wichtig ist für alle Hersteller.

"Modelle erfüllen die Vorschriften"

Ein Volkswagen-Sprecher erklärte: „Alle derzeit in China in Produktion befindlichen Modelle erfüllen die Vorschriften.“ Weiter heißt es, dass die Mitteilung vermutlich auf ältere Modelle beziehe, die ohnehin nicht mehr auf dem Markt sind. Gleiches gilt nach Angaben eines Sprechers auch für Daimler. Außerdem sei es auch in anderen Ländern nicht ungewöhnlich, Autos aus dem Verkehr zu ziehen, die neueren Normen nicht mehr genügen.

Für die Hersteller dürfte die Initiative der chinesischen Regierung auch nicht wirklich überraschend kommen. Strengere Verbrauchsvorgaben sind bereits seit September 2017 im Gespräch. Auf dem chinesischen Markt sind tausende von Automodellen und ihren Varianten erhältlich.

Die Liste von 553 verbotenen Typen umfasse nur „einen winzigen Prozentsatz“ der Autos in aktueller Produktion, sagte ein Vertreter des Personenwagenverbands. Mit dem Verbrauch soll vor allem der Abgasausstoß sinken. Während die Chinesen Autos mit Verbrennungsmotoren – vor allem in den Großstädten – immer strenger reglementieren  und nun die Produktion besonders durstiger Modelle ganz verbieten, erfahren Elektroautos und Plug-In-Hybride eine massive Förderung.

So berichtet Xinhua, dass es auch in den kommenden drei Jahren Steuererleichterungen für die Sromer gebe. Zuvor war ein Abschmelzen der steuerlichen Subventionen im Gespräch. Auf Druck der Autoindustrie bleiben die Vorteile nun erhalten.

Chinesische Regierung fördert Elektroautos

In Großstädten wie Peking ist es jetzt schon fast unmöglich, einen reinen Benziner als Erstkäufer neu anzumelden. Elektroautos sind daher schwer gefragt und im Stadtbild keine Seltenheit.

Übrigens, nicht nur die Autohersteller bekommen Druck von der Regierung, Emissionen zu reduzieren. Der Produktionsstopp für eine Reihe von Automodellen ist nur ein Teil des Maßnahmenpakets, das die Regierung derzeit abarbeitet. In Nordchina haben im Dezember bereits zahlreiche Haushalte gefroren, weil die Regierung das Heizen mit Kohle zum Teil verboten hat.

Neben Kraftwerken und Autos sollen insbesondere die Fabriken in China grüner werden. Experten raten deutschen Unternehmen, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Denn wer nicht mitzieht, dem droht Ärger mit den chinesischen Behörden.

Industrieproduktion im Fokus der Behörden

Die Experten sind sich weitgehend einig, dass Kohleverbrennung, Industrieproduktion und Autoabgase die Hauptursachen des Smogs sind. Eine Studie der Chinesischen Akademie für Wissenschaften noch aus dem Jahr 2013 sieht die zentralen Quellen für den Smog bei Rußgasen und der Industrieproduktion (50 Prozent).

Andere Studien sprechen jedoch der Industrieproduktion einen deutlich geringeren Anteil zu. Laut dem Mercator Institute for China Studies (MERICS) ist nicht auszuschließen, dass bei der Entstehung der unterschiedlichen Forschungsergebnisse der Einfluss wirtschaftlicher oder politischer Interessensgruppen eine Rolle spielt.

Gleichwohl ist die Energiewende im Land ganz oben auf der politischen Agenda. Energieeffizienz in den Betrieben und Werken spielt eine entscheidende Rolle. Viele Unternehmen mussten schon dicht machen, da sie den strengen Umweltanforderungen nicht entsprochen haben. Gleichzeitig laufen Anreizprogramme, damit Unternehmen ganze Produktionsprozesse umgestalten.

Neben Geldern, die dafür freigemacht werden, setzt China – wie auch bei den Autobauern – auf Zwangsmaßnahmen. Will heißen, gewisse Produktionsprozesse werden dann einfach verboten. Die Unternehmen sind dann vor die Wahl gestellt: Werk dicht machen oder Produktion modernisieren. 

Diese Hersteller sind betroffen

China, Flagge

Auf der Verbots-Liste befinden sich nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua 61 Marken aus China und dem Ausland. So werden Audi und BMW Herstellung und Verkauf von jeweils zwölf Modellen untersagt. VW ist mit 13 Modellen betroffen und Mercedes Benz mit acht Modellen.

Toyota darf 27 Modelle nicht mehr produzieren, auch Chevrolet und Buick stehen mit mehreren Autos auf der Liste. Zum Vergleich: Der chinesische Autobauer BAIC taucht gleich 90 Mal auf der Liste auf, SAIC folgt mit 50 Nennungen, während Geely und BYD mit zehn und 22 genannt werden.

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