DMG Mori Werkzeugmaschine wird von einem Mitarbeiter der Instandhaltung vorbereitet.

DMG Mori zählte zum Stichtag 30. September 2019 ganz genau 7.333 Mitarbeiter. - (Bild: DMG Mori)

Die gesamtwirtschaftliche Lage wird zunehmend schwieriger. Der weltweite Markt für Werkzeugmaschinen soll im Jahr 2019 weiter an Dynamik verlieren. Die globale Konjunkturschwäche, der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie der industrielle Strukturwandel belasten das Geschäft im Maschinenbau. Die Nachfrage nach Investitionsgütern nimmt spürbar ab. So umschreibt DMG Mori in einer Pressemitteilung die derzeitige Situation der Werkzeugmaschinen-Branche. 

Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) und das britische Wirtschaftsforschungsinstitut Oxford Economics haben ihre Prognose deutlich nach unten korrigiert: Der Weltverbrauch soll 2019 erstmals seit drei Jahren wieder sinken - um 3 Prozent auf 71,5 Milliarden Euro. Weitere Statistiken des VDW finden Sie hier.

Auftragseingang: DMG Mori zuversichtlich

DMG Mori bestätigt dennoch erneut seine Prognose für 2019: Für das laufende Geschäftsjahr plant das Unternehmen unverändert mit einem Auftragseingang von rund 2,6 Milliarden Euro und einem Umsatz von rund 2,65 Milliarden Euro. Das EBIT soll rund 200 Millionen Euro betragen und der Free Cashflow bei rund 150 Millionen Euro liegen.

Diese optimistische Prognose überrascht, wenn man auf die Lage der Werkzeugmaschinenindustrie schaut. Bereits im August dieses Jahres erklärte der VDW: Die Werkzeugmaschinenindustrie kann sich nicht freimachen von den Ursachen, die die gesamte Weltwirtschaft in Turbulenzen stürzen und schon vielfach benannt sind "Im Kreise der internationalen Anbieter befinden wir uns in bester Gesellschaft. Die Bestellungen von Werkzeugmaschinen sind weltweit eingebrochen. Viele Länder müssen nun ausbaden, was internationale Politiker täglich vom Zaune brechen", sagte damals Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW.

DMG Mori steigert Umsatz und Ergebnis

Während also die Werkzeugmaschinenindustrie zum Teil deutlich höhere Einbußen hinnehmen musste, erreichte der Auftragseingang bei DMG Mori in den ersten neun Monaten plangemäß 2.008,4 Millionen Euro - was einem Minus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. 

Der Umsatz stieg um 2 Prozent auf 1.892,6 Millionen Euro. Das EBIT stieg um 8 Prozent auf 154,4 Millionen Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich somit auf 8,2 Prozent. Der Free Cashflow lag mit 115 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres.

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, kommentiert: "Wir sind mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. Die EMO war ein voller Erfolg. Wichtiger als die Veränderung in den Märkten ist der technologische Wandel. In diesen turbulenten Zeiten des Umbruchs geben wir Orientierung nach vorne - und weiter Gas, insbesondere bei den Zukunftsfeldern Automatisierung, Digitalisierung und Additive Manufacturing." 

Die Zahlen des dritten Quartals

Thönes bleibt also zuversichtlich und gibt die Richtung vor - obwohl auch sein Unternehmen im dritten Quartal Einbußen bei Auftragseingang und Umsatz hinnehmen musste:

  • Auftragseingang im dritten Quartal 2019: 596,1 Millionen Euro (Vorjahr: 693,5 Millionen Euro).
  • Umsatz im dritten Quartal 2019: 616,2 Millionen Euro (Vorjahr: 642,6 Millionen Euro)
  • EBIT im dritten Quartal 2019: 51,0 Millionen Euro (Vorjahr: 50,1 Millionen Euro)
  • EBIT-Marge im dritten Quartal 2019: 8,3 Prozent (Vorjahr: 7,8 Prozent)
  • Mitarbeiter: 7 333 zum Stichtag 30. September 2019 ( 31.12.2018: 7.503)

Chiron eröffnet neues Werk

Während nun also die Werkzeugmaschinen-Industrie in stürmische See geraten ist und Firmenchefs wie Christian Thönes ihre Unternehmen durch Konjunktur-Untiefen steuern müssen, hat Chiron ein neues Werk eröffnet. Mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik feierte das Unternehmen am 24. Oktober die Eröffnung der neuen Precision Factory.

Mit einer Kapazität von maximal 400 Maschinen pro Jahr sei die Precision Factory am Standort Neuhausen ob Eck die derzeit modernste Maschinenfabrik innerhalb Europas, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt. Der Neubau im Gewerbepark take-off gilt mit mehr als 34,5 Millionen Euro als größte Einzelinvestition in der fast 100-jährigen Chiron-Unternehmensgeschichte.

"Dass eine der modernsten Werkzeugmaschinenfabriken Deutschlands bei uns entsteht, freut mich sehr. In Zeiten, in denen viel von einem drohenden Abschwung die Rede ist, ist das ein wichtiges Signal für unsere Stadt und die ganze Region", betont Michael Beck, Oberbürgermeister der Stadt Tuttlingen.

Digitalisierung in Baden-Württemberg

Bei der Ausstattung des neuen Werks haben laut Chiron IT-Experten und Produktionsplaner hinsichtlich Digitalisierung alle Register gezogen, um eine hohe Produktivität sicherzustellen. Auf dem Weg zur papierlosen Fabrik sind digitale Montagemappen und berührungslose Logistikbuchungen wichtige Meilensteine.

Ein Pick-by-Light-System unterstützt den Kommissionierer beim schnellen und sicheren Zugriff auf gelagerte Teile. Zur Qualitätssicherung und als Referenzpunkt wird der Auslieferungszustand der Maschinen mittels eines digitalen Fingerabdrucks dokumentiert.

Nicht zuletzt leiste die Chiron Precision Factory auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Die bei den Testläufen entstehende Abwärme der Maschinen wird umweltfreundlich zum Beheizen der Fabrik verwendet.

Chiron trotzt schwierigem Marktumfeld

"Dem aktuell schwierigen Marktumfeld wirken wir mit modernsten Maschinen und gesteigerter Produktivität entgegen", resümiert Markus Flik, Vorsitzender der Chiron-Geschäftsführung. "Besonders für unsere neuen Bearbeitungszentren haben wir die Precision Factory gebaut. Die Baureihen 16 und 25 sind bereits am Markt, weitere folgen."

Die Fabrik werde den besonderen Anforderungen an die exakte Montage dieser hochgenauen Werkzeugmaschinen gerecht. Auf den Bearbeitungszentren der Baureihe 16 etwa fertigen Chiron-Kunden Batteriegehäuse für Elektrofahrzeuge, Aluminium- und Strukturbauteile für Automobilindustrie und Luftfahrt sowie Implantate für die Medizintechnik. "Die neuen Baureihen werden vom Markt gut angenommen und stehen für unseren Aufbruch in die Zukunft", so Flik.

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