Die Altkleider werden vollautomatisch über ein Bandsystem zu den Arbeitsplätzen der ersten Vorsortierung transportiert. Hier nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine grobe Sortierung der Textilien vor.

Die Altkleider werden vollautomatisch über ein Bandsystem zu den Arbeitsplätzen der ersten Vorsortierung transportiert. Hier nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine grobe Sortierung der Textilien vor. (Bild: Rex AT/Texaid)

Retrofit sichert Textilsortierung in Apolda

Im Werk der ReSales in Apolda werden Textilien für den Second-Hand-Markt sortiert. Die Anlage, die bereits Ende der 1990er Jahre von einem Anlagenbauer installiert wurde, hat über die Jahre an Betriebssicherheit eingebüßt. Wesentliche steuerungstechnische Komponenten wurden bereits abgekündigt und sind nicht mehr als Ersatzteile verfügbar. Darüber hinaus steht kaum noch qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung, das bei Störungen Support leisten oder die veraltete Technik instand halten kann. Dies stellt ein erhebliches Risiko für die Anlagenverfügbarkeit und den kontinuierlichen Betrieb dar.

Die Firma Rex AT wurde beauftragt, die gesamte elektrische Ausrüstung der Anlage zu modernisieren, einschließlich Steuerungstechnik und Software. Ziel des Retrofit Projektes ist es, durch den Einsatz aktueller Hardwarekomponenten und einer modernen, zukunftsfähigen Softwarearchitektur die Betriebssicherheit und Verfügbarkeit der Anlage für die kommenden Jahre zu gewährleisten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Sicherstellung von Supportmöglichkeiten im Störungsfall, sowie Optimierung und Erweiterungen für die Zukunft zu ermöglichen.

Textilgigant recycelt sich selbst neu

Die ReSales Textilhandels und -recycling GmbH ist seit 2013 ein Unternehmen der Texaid-Gruppe. Mit deutschlandweit über 900 Mitarbeitenden, 80 eigenen Secondhand-Shops sowie dem zweitgrößten Sortierwerk Deutschlands im thüringischen Apolda ist Texaid eine der führenden Textilrecycling-Organisationen auf dem deutschen Markt.

Gruppenweit werden jährlich rund 80.000 Tonnen Alttextilien gesammelt. Die Erfassung erfolgt mit insgesamt 16.500 Alttextilcontainern, von denen ca. 9.000 in Deutschland aufgestellt sind. Texaid blickt auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung in den Bereichen Sammlung, Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien zurück und trägt damit maßgeblich zur Förderung von Nachhaltigkeit bei.

Serie: Retrofit in der Praxis – Modernisierung ohne Neuinvestition

Artikel-Serie "Retrofit in der Praxis"
(Bild: NUR - stock.adobe.com)

Retrofit in der Instandhaltung ist ein zentrales Thema, das bestehende Anlagen fit für die Zukunft macht – ohne teure Neuinvestitionen. Mit gezielter Modernisierung steigern Sie die Effizienz, verlängern die Lebensdauer Ihrer Maschinen und erhöhen ihre Ausfallsicherheit. Unsere Artikel-Serie, entstanden in Zusammenarbeit mit Easyfairs, dem Veranstalter der maintenance, beleuchtet praxisnahe Projekte und innovative Konzepte, wie etwa den Einsatz von Sensorik, energieeffizienten Komponenten und automatisierten Steuerungssystemen. Gemeinsam mit unserem Partner, dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, präsentieren wir erfolgreiche Retrofitting-Projekte aus der Instandhaltung und zeigen, wie sich Technologien in der Branche bereits bewährt haben – und welche Chancen sich zukünftig bieten. Entdecken Sie, wie Retrofit zur Wettbewerbsfähigkeit und Optimierung von Produktionsprozessen beiträgt!

Wechselbrücke mit Altkleidern
Wechselbrücke mit Altkleidern (Bild: Rex AT/Texaid)

So funktioniert die Highspeed-Sortierung bei Texaid

Die Textilsortieranlage ist in mehrere Bereiche unterteilt und kombiniert automatische sowie manuelle Stationen, die von Anlagenbedienern und Mitarbeitern betrieben werden, um die verschiedenen Sortiervorgänge durch-zuführen.
Die mit Alttextilien, aus den Altkleidercontainern, gefüllten Wechselbrücken werden zunächst in eine Krananlage eingehängt. Von dort wird die Ware vollautomatisch über ein Bandsystem zu den Arbeitsplätzen der ersten Vor-sortierung transportiert. An diesen Arbeitsplätzen nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine grobe Sortierung der Textilien vor, bevor die vorsortierte Ware über die Bandanlage zur zweiten Vorsortierung weitergeleitet wird.

In der zweiten Vorsortierung wird die Ware an 16 Arbeitsplätzen in 32 verschiedene Sorten aufgeteilt. Anschließend erfolgt der Transport der sortierten Textilien über Förderbänder und einen Deckenwagen zur Nachsortierung. Dort wird die Ware nach ihrer Qualität klassifiziert. Je nach Qualität werden die Textilien unterschiedlich verwertet: Hochwertige Ware gelangt in die ReSales Secondhand-Läden zum Verkauf, minderwertige Ware wird als Rohstoff der Industrie zugeführt. Textilien die keine andere Verwendung mehr finden, erhalten als Industrieputzlappen eine letzte Funktion.

Steuerung mit System: Alles läuft vernetzt

Die Anlage wird durch mehrere Steuerungseinheiten betrieben, die jeweils eigenständige Steuerungsaufgaben für klar definierte Anlagenteile übernehmen. Sämtliche Steuerungen sind über das Maschinennetzwerk miteinander verbunden und tauschen über eine Profinet Schnittstelle Informationen aus.

Die Verwaltung und Einstellung der Arbeitsaufträge erfolgt entweder über ein zentrales Bedienpanel direkt an der Anlage oder vom Leitstand aus. Dort können die Sortierkategorien festgelegt und konfiguriert werden oder die Betriebsarten der Anlage gewählt werden.

Besonderheiten beim Retrofit der Textilsortieranlage

  • Integration vorhandener Hardware: Rex AT nutzte die bestehende Hardware und Feldverkabelung, tauschte jedoch alle elektrischen und steuerungstechnischen Komponenten aus, um den Betrieb zukunftssicher zu machen.
  • Sensorik-Modernisierung: Teile der vorhandenen Sensorik mussten ersetzt werden, da sie weder mit der neuen Steuerungstechnik kompatibel waren noch eine Ersatzteilverfügbarkeit bestand.
  • Lückenhafte Dokumentation: Die technische Dokumentation der Anlage war nur teilweise vorhanden, und nachträgliche Änderungen waren nicht aktualisiert. Eine Softwaredokumentation und die Quellcodes konnten nicht genutzt werden.
  • Minimierung der Stillstandszeiten: Der Austausch der Hardware und die Wiederinbetriebnahme mussten innerhalb eines engen Zeitrahmens von 14 Tagen während der Betriebsferien erfolgen, um Produktionsausfälle zu minimieren.
  • Keine Rückfalloption: Ein Rückbau auf den alten Anlagenzustand war nicht möglich, was eine besonders sorgfältige Planung und Umsetzung erforderlich machte.
  • Zukunftssicherheit: Die Anlage wurde nicht nur modernisiert, sondern auch erweitert und optimiert, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und einen zuverlässigen Support langfristig zu ermöglichen.
Zitat

"Rex AT hat das Projekt mit großer Sorgfalt geplant und den vereinbarten Zeitplan perfekt eingehalten. Wir sind äußerst zufrieden – mit der erfolgreichen Umsetzung wurde ein entscheidender Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Produktionsfähigkeit an unserem Standort in Apolda geleistet."

David Knappe, Abteilungsleiter Infrastruktur Texaid
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(Bild: Easyfairs)

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