Im Rahmen des Pilotprogramms setzt Roboter YuMi  Saatgutbeutel ein.

Pilotprojekt von ABB Robotics zur Wiederaufforstung im Amazonas: Im Rahmen des Pilotprogramms setzt YuMi jeden Morgen rund 640 Saatgutbeutel ein. (Bild: ABB)

Der ABB-Cobot YuMi kümmert sich um die Saatgutbeutel in der Basisstation von Junglekeepers.
Der ABB-Cobot YuMi kümmert sich um die Saatgutbeutel in der Basisstation von Junglekeepers. (Bild: ABB)

ABB Robotics unterstützt Junglekeepers bei ihrem Vorhaben, rund 22.000 Hektar Amazonas-Regenwald zu schützen und die Entwaldung umzukehren. In einer bislang einzigartigen Demonstration automatisiert der kollaborative Roboter (Cobot) YuMi von ABB Pflanzarbeiten an einem Forschungs- und Versuchsstandort mitten im Dschungel. Dabei beschleunigt er das Verfahren erheblich, sodass die Freiwilligen von Junglekeepers ihre Zeit und Ressourcen für bedeutendere Arbeiten einsetzen können.

Über Junglekeepers

  • Junglekeepers ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die mit internationalen Experten und lokalen Gemeinschaften zusammenarbeitet, um den Amazonas-Regenwald zu schützen und die Entwaldung rückgängig zu machen.
  • Seit mehr als zwei Jahren schützt die Organisation das Land, drängt die illegale Abholzung zurück und dokumentiert einzigartige Spezies, die nur in der Region Madre de Dios im peruanischen Amazonasgebiet vorkommen.
  • Innerhalb des derzeit von Junglekeepers geschützten Gebiets sind illegale Rodungen um über 90 Prozent zurückgegangen und Fälle illegaler Landnahme nahezu auf Null gesunken.

 

Mithilfe der Robotstudio Cloud-Technologie von ABB simulieren, optimieren und realisieren ABB-Experten die Programmierung für YuMis Tätigkeiten im Regenwald vom 12.000 Kilometer entfernten Västerås in Schweden aus und ermöglichen damit den abgeschiedensten Robotereinsatz der Welt.

„Die Zusammenarbeit von ABB und Junglekeepers zeigt, dass Roboter- und Cloudtechnologien eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Entwaldung spielen können. Letztere zählt zu den Hauptverursachern des Klimawandels“, sagt Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation von ABB. „Unser Pilotprojekt mit dem abgeschiedensten Robotereinsatz der Welt ermöglicht die Automatisierung stark repetitiver Aufgaben. So haben die Ranger mehr Zeit für wirkungsvollere Arbeiten im Regenwald und können das Land, auf dem sie leben, besser schützen.“

In einem Forschungs- und Versuchslabor in einer abgeschiedenen Region im peruanischen Amazonasgebiet wurde ein YuMi-Cobot installiert, um zentrale Aufgaben bei der Einpflanzung von Saatgut zu automatisieren – bisher eine rein manuelle Tätigkeit. Der Cobot gräbt ein Loch in die Erde, legt das Saatgut ein, verdichtet die Erde darüber und markiert die Stelle mit einem farbigen Etikett. Mit dem Einsatz des Roboters kann Junglekeepers täglich eine Fläche von zwei Fußballfeldern wieder bepflanzen. Dank der Automatisierung können die Freiwilligen von Junglekeepers ihre Zeit und Ressourcen für wirkungsvollere Arbeiten einsetzen. Dazu gehören etwa Patrouillen zur Abschreckung illegaler Holzfäller, die Aufklärung der lokalen Bevölkerung über den Erhalt des Regenwaldes und das Einpflanzen von jungen Bäumen.

Die abgelegene und autonome Cobot-Installation löst ein weiteres Problem: Menschen zu finden, die für einen längeren Zeitraum an diesem einsamen Ort im Dschungel arbeiten wollen. Nach der ersten Installation führt der Roboter seine Aufgaben selbstständig aus und wird nur bei Bedarf einer Fehlerbehebung unterzogen.

Solarbetriebener und mit der Cloud verbundener YuMi-Cobot im peruanischen Amazonasgebiet.
Pilotprojekt von ABB Robotics zur Wiederaufforstung im Amazonas: solarbetriebener und mit der Cloud verbundener YuMi-Cobot im peruanischen Amazonasgebiet. (Bild: ABB)

Über ABB (ABBN: SIX Swiss Ex)

ABB ist in den Bereichen Elektrifizierung und Automation aktiv. Mit den Produkte des Unternehmens werden Dinge hergestellt, bewegt, angetrieben und betrieben. Es hat rund 105.000 Mitarbeitenden und blickt auf 130 Jahren Firmengeschichte zurück.

„Wir haben bisher 20 Prozent des gesamten Amazonas-Regenwaldes verloren, und ohne den Einsatz von Technologie kommen wir beim Naturschutz nicht mehr weiter“, erklärt Moshin Kazmi, Mitgründer von Junglekeepers. „YuMi vor Ort zu haben, ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, unsere Ranger mit neuen Arbeitsweisen vertraut zu machen. Er beschleunigt und erweitert unsere Aktivitäten und bringt unsere Mission voran.“

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes durch menschliche Eingriffe wie Abholzung und Brandrodung zur Gewinnung von Flächen für die Landwirtschaft trägt erheblich zu den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels bei. Seit 1985 wurden schätzungsweise mehr als 870.000 km² des Amazonas-Regenwaldes gerodet – eine Fläche, die größer ist als Frankreich, das Vereinigte Königreich und Belgien zusammen. Da bereits mehrere Milliarden Bäume verschwunden sind, erwärmt sich die Region schnell.

Ranger von Junglekeeper mit Saatgutkiste, die Roboter YuMi befüllt
Der Roboter YuMi übernimmt repetitive Aufgaben, damit die Ranger von Junglekeeper mehr Zeit für wirkungsvollere Arbeiten haben. (Bild: ABB)

„Der Amazonas ist in Gefahr. Um ihn zu retten, müssen wir Technologie, Wissenschaft und lokales Wissen bündeln, andernfalls wird es zu spät sein. Der Regenwald kann gerettet werden, aber wir müssen alle diese Elemente zusammenführen, um wirklich etwas zu bewirken“, betont Dennis del Castillo Torres, Director of Forest Management Research am Peruvian Amazon Research Institute. „Es ist sehr wichtig, Spitzentechnologie und Naturschutz zu vereinen. Es gibt viele Technologien, die wir für den Erhalt des Waldes nutzen können. Dieser Roboter kann die Wiederaufforstung beschleunigen, muss aber sehr gezielt eingesetzt werden. Wir sollten ihn in stark entwaldeten Gebieten zur Beschleunigung der Neubepflanzung nutzen.“

Das Pilotprojekt wird durch die RobotStudio Cloud-Technologie von ABB unterstützt, die Teams auf der ganzen Welt ermöglicht, in Echtzeit zusammenzuarbeiten. Diese Art der Fernprogrammierung ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität und Optimierung, was die Effizienz und Resilienz steigert und Zeitverluste bei der Bepflanzung mindert. Gestützt auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Offline-Programmierung gewährleistet die Software eine 99-prozentige Übereinstimmung zwischen Simulation und Realität. So können Anwender den Zeitaufwand für Tests von Roboterlösungen um 50 Prozent reduzieren und Produktionsunterbrechungen vermeiden.

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Das Pilotprojekt von ABB Robotics im Amazonasgebiet unterstützt das Ziel der Division, mit intelligenten Roboter- und Automatisierungslösungen zu einer nachhaltigen Transformation beizutragen und Unternehmen zu helfen, ihre Produktivität zu steigern, Abfallmengen zu verringern und die Effizienz zu maximieren. Dies ist nicht das einzige Projekt: 2022 arbeitete ABB Robotics mit der gemeinnützigen Organisation und dem globalen Netzwerk Parley for the Oceans zusammen, das sich gegen die Plastikverschmutzung und Zerstörung der Weltmeere einsetzt: Die Roboter stellten per additivem 3D-Druck personalisierte Designobjekte aus recyceltem Parley-Ocean-Plastic her.

Auf Wunsch von Junglekeepers wird das Pilotprojekt mit der Cloud und dem Roboter YuMi im Regenwald über rund sechs Wochen laufen (im Mai und Juni 2023). Nach Abschluss des Pilotprogramms wird der Robotik-Anbieter Möglichkeiten zur weiteren Unterstützung der gemeinnützigen Organisation ausloten. Außerdem will das Unternehmen prüfen, wie seine Roboterlösungen und Cloudtechnologien die nachhaltige Transformation zusätzlich fördern können.

Quelle: ABB

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