Hand und SPS: Programmierung und Test einer SPS. PLC Steuerung

Nicht nur die Steuerungssysteme, auch die Leistungsfähigkeit des Anbieters in Sachen Partnernetzwerk, Marktkenntnis und Erfahrung spielten eine Rolle bei der Bewertung. (Bild: Libor – stock.adobe.com)

Die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) ist das zentrale Element eines jeden Automatisierungssystems. Sie steuert die Abläufe, Prozesse und Funktionen von Maschinen und Anlagen durch präzise definierte Programmabläufe und die geschickte Verarbeitung von Eingangssignalen. Ein zuverlässiges SPS-System gewährleistet reibungslose und effiziente Arbeitsabläufe in Produktionsumgebungen.

Ein Ausfall der SPS kann zu erheblichen Betriebsunterbrechungen, Produktionsausfällen und -verzögerungen führen. Daher ist es entscheidend, bei der Auswahl der passenden Steuerungslösung äußerste Sorgfalt walten zu lassen.

Unternehmen, die sich für eine SPS-Lösung entscheiden, können laut ABI Research mit einigen Veränderungen im Produktdesign rechnen. Dazu gehört eine Verlagerung hin zu softwarebasierten Produkten, die Integration offener Designs, die Verwendung generativer künstlicher Intelligenz (KI) für die Codierung und eine zunehmende Interoperabilität der Anbieter.

SPS-Anbieterbewertung: Kriterien und Analyse

Das Beratungsunternehmen ABI Research hat elf SPS-Anbieter und deren Lösungen untersucht und bewertet. Die Analyse konzentriert sich auf acht Kriterien, welche in den Innovations- und den Implementierungscluster unterteilt sind. Dazu gehören:

  • innovative Fähigkeiten des Produkts
  • Benutzererfahrung
  • Umfang der Anpassungsfähigkeit
  • Preisoptionen
  • Erfahrung des SPS-Anbieters bei der Bereitstellung seiner Angebote
  • Fachwissen des Anbieters über die Märkte
  • Partnernetzwerk
  • Konnektivität und Integration der Lösung in die bestehende Softwarearchitektur und die Anlagen beim Anwender

Wie erfolgte die Bewertung?

Jedes Unternehmen erhielt zunächst je eine Punktwertung für den Bereich Implementierung und für den Bereich Innovation. Aus diesen beiden Werten errechnete ABI Research dann das Quadratische Mittel als Gesamtpunktzahl. Anhand dieser Gesamtwertung rankte das Analyseteam die Unternehmen. Anders als die reine Summe oder der Mittelwert belohne das Quadratische Mittel Unternehmen, die herausragende Leistungen erbringen, begründet das Beratungsunternehmen sein Vorgehen.

Zum Beispiel rankt Rockwell Automation in der Gesamtbewertung an zweiter Stelle von den elf betrachteten Unternehmen. Im Bereich Implementierung wäre es allerdings gleichauf mit Siemens auf Platz 1. Im Bereich Innovation belegt es hingegen Platz 3.

Marktführer, Mittelfeld oder Verfolger?

Anhand der Gesamtbewertung und den erreichten Punktzahlen bei Innovation und Implementierung teilt das Beratungsunternehmen die Firmen in drei Kategorien ein:

1. Market Leader: Siemens, Rockwell Automation, Bosch Rexroth, ABB

2. Mainstream: Phoenix Contact, Emerson, Beckhoff, Omron, Mitsubishi Electric

3. Follower: B&R Automation, Schneider Electric

Warum sind diese SPS-Lösungen die besten im Ranking?

Siemens hat sich in der Rangliste der Mitbewerber an die Spitze gesetzt, und zwar aufgrund seines bedeutenden Kundenstamms und seiner Einsatzerfahrung, der starken ganzheitlichen Funktionalität seiner Softwarelösung, des TIA-Portals, der ausgezeichneten Low-/No-Code- und Simulationsfähigkeiten und der starken Anpassbarkeit von SPSen, wobei Siemens eigene Prozessoren anbietet, die für eine effektive Zusammenarbeit mit der Steuerung ausgelegt sind", erklärt James Prestwood, Analyst für die Industrie- und Fertigungsbranche bei ABI Research.

Rockwell Automation beansprucht den zweiten Platz für sich, mit einer breiten Palette an Verbindungs- und Kommunikationsprotokollen, einem umfassenden Angebot für verschiedene vertikale Märkte und einer großen Erfahrung bei der Implementierung.

Bosch Rexroth hat mit seiner CXtrlX-Core-Steuerung und der unterstützenden SPS-Software gut abgeschnitten und belegt den dritten Platz. Zur Begründung heißt es, die Vielzahl der Anwendungen ermögliche Herstellern die schnelle Entwicklung und Implementierung von Automatisierungslösungen. Als ungünstig bewertetet die Beratungsfirma das Fehlen von Simulationsfunktionen, SaaS-Bereitstellungsoptionen und schwächere Low-/No-Code-Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Wettbewerbern. Daher nur Platz drei für Bosch Rexroth.

ABB schnitt bei den Implementierungskriterien gut ab (3. Platz), schafft es beim Thema Innovation aber nur auf Platz fünf. Im Gesamtranking belegt das Unternehmen Platz vier.

Phoenix Contact beeindruckte im Bereich Innovation. Hervorzuheben sind der offene Linux-Kern in den PLCnext-Steuerungen, der eine solide Zukunftssicherheit ermöglicht, und der digitale Marktplatz, dem PLCnext Store, welcher einen sofortigen Zugang zu komplexen Automatisierungslösungen bietet. Aufgrund des eher niedrigen Wertes im Bereich Implementierung landet das Unternehmen in der Gesamtwertung jedoch auf Platz fünf.

Worauf sollten Anwender beim Vergleich von SPS-Lösungen achten?

  • Die Lösung sollte einzigartige und innovative Funktionen bieten. Ist zum Beispiel generative KI enthalten, um den Programmierprozess zu optimieren? Oder kann 5G in die Steuerungslösung integriert werden? Zudem sollte die SPS-Software Hochsprachen wie C und C++ unterstützen.
  • Der Preis der Lösung sollte die gebotene Funktionalität angemessen widerspiegeln. Darüber hinaus sind Software-as-a-Service (SaaS)-Preismodelle im Hinblick auf Flexibilität und Skalierbarkeit von Vorteil.
  • Die Nutzerfreundlichkeit bewertet, wie einfach es für Ingenieure ist, mit der SPS-Software zu arbeiten. Einige führende Unternehmen bieten Low-/No-Code-Tools und -Dienste an, die die Simulation vorgeschlagener Programme ermöglichen. Die Möglichkeit der parallelen Zusammenarbeit mehrerer Ingenieure an einem Projekt ist ebenfalls von Bedeutung.
  • SPS-Lieferanten sollten ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit bieten. Dies erleichtert die Einsatzflexibilität und maßgeschneiderte Lösungen. Anbieter, die diese Kriterien erfüllen, bieten verschiedene SPS-Varianten und eine breite Palette von Prozessoren an. Zudem ermöglichen sie eine einfache Erweiterung der Ein- und Ausgänge (E/A) sowie das Hinzufügen neuer E/A-Module nach Bedarf.

Unterschiede bei SPS-Lösungen

Am stärksten unterscheiden sich die Anbieter in den folgenden Bereichen:

  • Innovative Funktionen
  • Benutzerfreundlichkeit
  • Anpassbarkeit
  • Buchungen
  • Kundenstamm
  • vertikale Marktintegration

„Die meisten Anbieter bieten ihre SPS-Lösung zusammen mit einem Portfolio anderer Automatisierungslösungen an, wobei Siemens, ABB, Emerson, Mitsubishi Electric und Rockwell Automation die Ebenen 1, 2 und 3 der Automatisierungspyramide bedienen", fasst Prestwood die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.

Ausführlichere Informationen bietet ABI Research im Rahmen eines Berichtes zur Industriellen Automatisierungshardware und -Software an.

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