
Schweißen mit dem Laser oder mit dem Lichtbogen? Oder mit dem Elektronenstrahl? Eine Entscheidung, die nicht immer leicht ist. Unser Artikel erklärt, wie Sie den Entscheidungsprozess richtig angehen. - (Bild: ake1150 & Werner Schwehm - stock.adobe.com)
Es gibt wahnsinnig viele Möglichkeiten, zwei Metallteile zu fügen. Meistens ist das Schweißen die von der Industrie gewählte Methode. Doch auch Schweißverfahren gibt es zahlreiche. Allein die Wahl der Energiequelle - also Lichtbogen, Laser- oder Elektronenstrahl - ist nicht immer einfach. Sich dann noch für eine Anwendungsvariante zu entscheiden, ist noch schwieriger.
Die FEF Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Fügetechnik, die Uwe Reisgen vor zwölf Jahren gegründet hat, berät Unternehmen dabei, das für Sie richtige Schweißverfahren zu wählen. Reisgen ist außerdem Leiter des Instituts für Schweißtechnik und Fügetechnik an der RWTH Aachen. Sein Rat: „Denken Sie bitte möglichst früh daran, dass es eine Vielzahl von Verfahren gibt und dass Ihr Unternehmen unter Umständen viel Geld damit sparen kann, wenn Sie sich ausführlich mit der Auswahl beschäftigen.“
Es zeichne sich ab, dass die Verfahren in bestimmten Bereichen mit fast gleichwertigem Ergebnis eingesetzt werden können. Daher gilt es unter anderem die folgenden Fragen zu betrachten:
- Was ist für die spezielle Anwendung das bessere Verfahren?
- Welche Variante ist preiswerter für mein Unternehmen?
- Welches Verfahren ist für mein Produkt das schnellere?
Beim Produkt selbst gibt es ebenfalls mehrere Dinge zu beachten, von denen das Schweißverfahren abhängen kann, zum Beispiel kann die Art der Konstruktion ein entscheidender Faktor sein oder die Anforderungen, die das Produkt erfüllen muss.
Auch der Werkstoff ist relevant bei der Wahl eines Verfahrens. Ändert sich das Material eines Bauteils, kann es sein, dass schnell eine andere Schweißlösung die passendere ist.
Vorhandenes Know-how und Equipment sollte in Entscheidung einbezogen werden
Ein besonders wichtiger Punkt ist das spezifische Wissen, das für die jeweilige Schweißanwendung benötigt wird. In manchen Unternehmen gibt es gut ausgebildete Kräfte, was die Materialbearbeitung mit Laserstrahlen angeht, andere Unternehmen verfügen über Fachkräfte, die sehr gut mit dem Lichtbogen arbeiten können. Außerdem ist vielerorts vielleicht schon Equipment zum Schweißen vorhanden, das mit Erweiterungen versehen werden kann, um neue Produkte herzustellen.
Daher sollte vor der Entscheidung für ein spezielles Verfahren immer zuerst eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Auch Reisgen sieht bereits vorhandene Kompetenzen als einen wichtigen Entscheidungsfaktor an: „Bei der Wahl eines Verfahrens sollte man sich immer fragen: Welche Kompetenzen habe ich bereits im Haus? Welche Geräte und Maschinen habe ich schon? Komme ich gegebenenfalls mit dem vorhandenen Equipment oder einer nicht so teuren Aufrüstung meines vorhandenen Equipments schon zum Ziel?“
Letztlich ist die Entscheidung auch eine Frage des Geldes. Das Equipment für das Schweißen mit Lichtbogen ist sehr oft günstiger zu haben als Lasertechnik. Diese bringt dafür aber im Prozess einige weitere Vorteile, die der Lichtbogen nicht zu bieten hat. Bei der Wahl sollte also immer abgewogen werden, welche Investition für das spezifische Produkt wirklich nötig ist.
Übrigens: Welche Vorteile das Lichtbogenschweißen gegenüber den anderen Verfahren hat, lesen Sie im Beitrag „Lichtbogenschweißen: der Alleskönner unter den Fügeverfahren“. Und wie das Laserschweißen zum absoluten Präzisionsspezialisten wird, lesen Sie im Artikel „So schweißen Sie sauberer: Laser-Verfahren im Überblick“.
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