Die gesamte Herstellung sei im Vergleich zum Vormonat um 1,7 Prozent gefallen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Analysten wurden von der schwachen Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet.
Bereits im Vormonat war die Produktion gesunken. Das Bundesamt meldete für September einen Rückgang um 0,6 Prozent und bestätigte damit vorläufige Ergebnisse. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Produktion im Oktober um 5,3 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet.
"Die deutsche Industrie wartet weiterhin auf bessere Zeiten", kommentierte Experte Ralph Solveen von der Commerzbank. Er verwies auf die ebenfalls enttäuschenden Daten zum Auftragseingang in der deutschen Industrie. Am Donnerstag (5.12.) hatte das Bundesamt für Oktober einen Rückgang gemeldet, während Analysten ebenfalls einen Anstieg erwartet hatten.
"Macht fast schon Angst"
Innerhalb des Industriesektors gab es im Oktober allerdings einige Lichtblicke. So stieg die Produktion von Vorleistungsgütern um 1,0 Prozent und die von Konsumgütern um 0,3 Prozent. Einen deutlichen Dämpfer gab es hingegen bei Investitionsgütern, deren Produktion um 4,4 Prozent schrumpfte.
"Vor allem der deutliche Rückgang der Produktion von Investitionsgütern macht einem fast schon Angst", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Er deutet die Produktionsdaten als Signal, dass in Deutschland "eine Rezession noch nicht abgehakt ist". Außerdem verheißen die Daten nach Einschätzung von Gitzel nichts Gutes für den bisher noch robusten deutschen Arbeitsmarkt: "Man muss deshalb kein Prophet sein, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass vermutlich die Arbeitslosenquote steigen wird."
Was die deutsche Industrie belastet
Die deutsche Industrie wird seit längerem durch die schwache Weltwirtschaft und die vielen politischen Risiken belastet. Unter anderem bremsen die Folgen des Handelskonflikts zwischen den USA und China die stark vom Export abhängige deutsche Industrie.
Commerzbank-Experte Solveen sieht die weitere Entwicklung eher pessimistisch: "Eine Wende bei der Industrie und damit der gesamten deutschen Wirtschaft nach oben ist damit weiter nicht in Sicht." Allerdings gibt es seiner Einschätzung nach auch Grund zur Hoffnung auf bessere Zeiten. Solveen verwies auf jüngste Stimmungsdaten aus den deutschen Industriebetrieben, die auf ein Ende der Talfahrt hindeuten, auch wenn die harten Daten aus der Industrie bis zuletzt schwach ausgefallen sind.
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