"So lange die Werkshallen nicht ganz geschlossen werden, können unsere Firmen die bestellten Maschinen und Anlagen theoretisch auch weiterhin ausliefern oder ihren Service durchführen", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers am Dienstag in Frankfurt. "Aber je stärker die Restriktionen in unseren Kundenbranchen werden, umso heftiger werden auch wir als Ausrüster getroffen."
Mehrere Autobauer hatten angekündigt, die Produktion in zahlreichen Werken wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus vorübergehend auszusetzen. Die Branche ist ein wichtiger Kunde der Maschinenbauer.
Bereits jetzt schon bekommt die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Bei einer Blitz-Umfrage des Verbandes mit gut 1.000 Teilnehmern nannten knapp 60 Prozent aller Betriebe Beeinträchtigungen der Lieferketten.
Noch wurden die Auswirkungen überwiegend als "gering bis mittel" eingestuft. Die Störungen machten sich allerdings immer deutlicher bemerkbar, "wobei hier bislang die Lieferländer Italien und China die größten Sorgen bereiten", sagte Wiechers. Sie könnten nur teilweise durch alternative Lieferanten ersetzt werden.
Drei Viertel der Unternehmen, die bislang noch nicht betroffen sind, rechnen in den kommenden drei Monaten mit Beeinträchtigungen. Rund 70 Prozent der Betriebe rechnen für 2020 mit Umsatzeinbußen, davon knapp die Hälfte mit Rückgängen von mehr als 10 Prozent.
Die Krise könnte auch auf die Beschäftigungslage der Branche mit mehr als einer Million Mitarbeitern durchschlagen. Gut 40 Prozent der befragten Betriebe haben bereits ihre Kapazitäten verringert, überwiegend über Arbeitszeitkonten, aber auch durch Kurzarbeit.
"Personalabbau wird auch in der mittelständischen Maschinenbauindustrie zunehmend zum Thema", warnte Wiechers. Der VDMA hatte erst kürzlich seine Prognose für dieses Jahr deutlich nach unten geschraubt. Erwartet wird ein Produktionsminus bereinigt um Preiserhöhungen (real) von fünf Prozent.