Die wirtschaftliche Bedeutung der Schifffahrtindustrie ist hoch.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Schifffahrtindustrie ist hoch. (Bild: KPs Photography - stock.adobe.com)

Ein Überangebot an Schiffen auf den Weltmeeren, ein schwächelnder Welthandel und die anhaltenden Spannungen im Roten Meer: Die Reedereien stehen derzeit vor einigen Herausforderungen. Die Unterbrechungen in der Lieferketten würden mindestens bis Ende 2024 anhalten, teilte zum Beispiel die dänische Fracht-Reederei Moller-Maersk mit. Angebot und Nachfrage für Transportkapazitäten blieben schwankend. Vor diesem Hintergrund erwarten die Dänen 2024 ein Wachstum des globalen Containermarkts um vier bis sechs Prozent.

Wegen der angespannten Lieferketten während der Corona-Pandemie hatten Reedereien ihre Schiffskapazitäten stark erhöht. Anschließend war die Nachfrage aber eingebrochen, da viele Unternehmen ihre Lagerbestände abbauten und die gestiegene Inflation die Konsumlaune trübte. Laut Berichten hatten Reeder deshalb in den vergangenen Monaten Schiffe auch langsam oder sogar leer umherfahren lassen, um die freien Frachtkapazitäten künstlich zu verknappen.

In den vergangenen Monaten aber ließen die Konflikte im Roten Meer die Transportpreise dann wieder steigen. Immer wieder beschießen die militanten Huthi Schiffe mit Raketen. Deshalb fahren die Frachter momentan südlich um Afrika herum, statt den kurzen Weg durch den Suezkanal zu nehmen. Durch die Wasserstraße werden normalerweise zwölf Prozent des Seehandels abgewickelt.

Doch wer sind eigentlich die größten Container-Reedereien der Welt? In unserer Bildergalerie erfahren Sie es.

Häfen und Terminals sind begehrte Übernahmeziele

Die größte Container-Reederei MSC war in Deutschland zuletzt vor allem wegen dem geplanten Einstieg im Hamburger Hafen in den Schlagzeilen. Das Unternehmen und die Stadt Hamburg als Mehrheitseigner werden die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen. Für Aufsehen hatte in Hamburg zuvor auch eine Minderheitsbeteiligung der chinesischen Staatsreederei Cosco an einem einzelnen HHLA-Terminal in Europas drittgrößtem Seehafen gesorgt.

Die beiden Beispiele zeigen, dass sich Häfen und deren Umschlagterminals  in den vergangenen Jahren zu weltweit begehrten Übernahmezielen von Investoren entwickelt. "Käufe und Verkäufe im Bereich der Hafeninfrastruktur erleben seit 2015 einen deutlichen Anstieg", stellt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC in einer Studie zum Transport- und Logistiksektor fest.

Die Analysten beobachten dabei, dass sich die Zielregionen verschieben: "Zwischen 2015 und 2023 zielten zwei Drittel der 184 angekündigten Deals im Bereich Hafeninfrastruktur auf Häfen in Asien und Ozeanien ab", heißt es im aktuellen 'Transport & Logistics Barometer' von PWC. Das Beratungshaus nennt Häfen in der Studie "die versteckten Juwelen einer globalisierten Lieferkette".

Derzeit gewännen Investitionen ausländischer Investoren in Häfen und Terminals in Afrika an Bedeutung. "Hier findet aktuell ein regelrechter Wettstreit statt". Während China den Aufbau der "Neuen Seidenstraße" sowie strategische Investments in Afrika vorantreibe, investiere die EU ebenfalls in die afrikanische Infrastruktur, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

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(Bild: mi-connect)

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Warum die deutschen Seehäfen wichtig sind

60 Prozent des Außenhandels laufen über die deutschen Seehäfen. Ohne die deutschen Häfen dürfte einerseits die exportorientierte Wirtschaft in weiten Teilen kollabieren, andererseits müsste die Bevölkerung auf zahlreiche auch lebensnotwendige Waren verzichten, mindestens aber deutlich mehr bezahlen. Deutschland wickelt rund 60 Prozent seines Im- und Exports über den Seeweg ab. Im vergangenen Jahr waren dies nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 267,8 Millionen Tonnen Güter, darunter Energie, Lebensmittel, Kleidung, Technik und Medikamente.

Welche Häfen sind die wichtigsten in Deutschland?

Der mit Abstand größte und wichtigste Hafen des Landes liegt in Hamburg. In ihm wurden nach Angaben der Statistiker im vergangenen Jahr mit 99,6 Millionen Tonnen so viele Waren umgeschlagen wie in allen anderen relevanten Seehäfen Deutschlands zusammen. Danach folgte Bremerhaven mit 39,2 Millionen Tonnen, Wilhelmshaven in Niedersachsen mit 29,8 Millionen Tonnen und Rostock in Mecklenburg-Vorpommern mit 23,9 Millionen Tonnen.

Welche Häfen die größten in Europa sind, erfahren Sie hier.

Wie steht es um die deutsche Handelsflotte?

Eigentlich ganz gut. Nach Angaben des Deutschen Reederverbands liegt Deutschland bei der Containerschifffahrt weltweit auf Platz eins - noch vor China. Die gesamte Handelsflotte Deutschlands umfasste laut Reederverband im vergangenen Jahr 1.800 Schiffe, womit Deutschland weiterhin die siebtgrößte Schifffahrtsnation der Welt ist. Die ersten drei Plätze belegen Griechenland, China und Japan.

(Mit Material von dpa.)

Anja Ringel
(Bild: Anna McMaster)

Die Autorin: Anja Ringel

Dass sie Redakteurin werden will, wusste Anja Ringel schon zu Schulzeiten. Als Chefredakteurin ihrer Schülerzeitung hat sie Lehrkräfte und Schüler interviewt, das Mensaessen getestet und ist Fragen wie "Wieso hat Wasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum" nachgegangen.

Nach Stationen bei diversen Tagezeitungen schaut sie bei "Produktion" nun den Unternehmen auf die Finger oder besser gesagt auf die Bilanzen. Als Wirtschaftsredakteurin kümmert sie sich aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Diversity, Digitalisierung oder Unternehmenskultur. Daneben ist sie einer der Podcast-Hosts von Industry Insights.

Privat liebt sie das Reisen und nutzt ihre Urlaube, um die Welt zu entdecken.

Mehr Artikel von Anja Ringel finden Sie hier.

Die größten Container-Reedereien der Welt 2024

  1. MSC
  2. Maersk
  3. CMA CGM Group
  4. Cosco Group
  5. Hapag-Lloyd
  6. One (One Network Express)
  7. Evergreen Line
  8. HMM Co Ltd
  9. Zim
  10. Yang Ming Marine Transport Corp.

Stand: August 2024; Quelle: Alphaliner Top 100

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