Umsatz-Ranking

Das sind die Top 20 des Maschinen- und Anlagenbaus 2019

2019 war ein schwieriges Jahr für den Maschinenbau. Unser Ranking zeigt die 20 umsatzstärksten Maschinenbauer Deutschlands. Ein Experte gibt einen Ausblick auf 2020.

Herstellung von Gasturbinen in einer Fabrik für Maschinenbau
2019 war für den Maschinenbau weniger erfolgreich als 2018. -

So schnell kann sich die Situation ändern: War 2018 noch ein Rekordjahr für den Maschinen- und Anlagenbau, sah es 2019 schon ganz anders aus. „Im Vergleich zu 2018 hat sich das Wachstum in der Gruppe der Top 20 ungefähr halbiert“, sagt Wolfgang Krenz, Partner der Managementberatung Oliver Wyman, die das Ranking der 20 umsatzstärksten Maschinen- und Anlagenbauer Deutschlands erstellt hat.

„Themen, die das beeinflusst haben, waren unter anderem Handelsstreitigkeiten, aber auch die Verunsicherung im Autobereich in Richtung Elektromobilität und die wirtschaftliche Abkühlung in China haben eine Rolle gespielt“, erklärt Krenz im Gespräch mit PRODUKTION.

Bildergalerie: Die Top 20 des deutschen Maschinenbaus

Der Hauptsitz von ZF Friedrichshafen
Wie auch im vergangenen Jahr, eröffnet ZF Friedrichshafen das Ranking der 20 größten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer. Der weltweit zweitgrößte Automobilzulieferer hat 2019 einen Umsatz von 2,99 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das Ranking wird einmal jährlich von der Management-Beratung Oliver Wyman erstellt. -
Roboter arbeiten an noch nicht fertigen Autos.
Aus Esslingen kommt Platz 19: Festo. Das Unternehmen der Steuerungs- und Automatisierungstechnik hatte 2019 einen Jahresumsatz von 3,07 Milliarden Euro - ein Minus von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. -
Kuka-Roboter bei der Arbeit
Drei Plätze nach unten ging es für den Augsburger Roboterhersteller Kuka: Von Platz 15 auf Platz 18. Das zeigt sich auch im Umsatz: Dieser ist von 3,24 Milliarden auf 3,19 Milliarden gesunken. Bei denjenigen Unternehmen, die auch außerhalb des Maschinen- und Anlagensektors tätig sind, sind im Ranking nur die Umsätze der maschinenbaurelevanten Unternehmensbereiche dargestellt. -
Windkraftanlage von Nordex
Neu dabei in unseren Top 20 ist Nordex auf Platz 17. Der Windkraftanlagen-Hersteller mit Sitz in Rostock und Verwaltung in Hamburg erzielte 2019 einen Umsatz von 3,28 Milliarden Euro. -
SEW Eurodrive auf der Messe Hannover
Mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro landen die Antriebstechnologie-Spezialisten von SEW Eurodrive in unserem Ranking auf Platz 16. -
Zeiss-Logo vor dem Hauptsitz
Aus Baden-Württemberg kommt Platz 15: Der Technologiekonzern ist im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze nach oben geklettert. 2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3,38 Milliarden Euro - ein Zuwachs von knapp zehn Prozent. -
Ein Mitarbeiter testet das Trumpf-System Omlox.
Aus dem gleichen Bundesland kommt auch das Hochtechnologieunternehmen Trumpf. Die Ditzinger schaffen es 2019 mit einem Umsatz von 3,78 Milliarden Euro auf Platz 14. -
Das Firmengebäude von Exyte
Zehn Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr hat Exyte 2019 geschafft. Dafür klettert das Unternehmen einen Platz nach oben auf Platz 13. Gesamtumsatz 2019 waren 3,89 Milliarden Euro. -
Ein Mitarbeiter von Claas arbeitet an einem Bauteil.
Der Landmaschinenkonzern Claas aus Ostwestfalen hat es 2019 auf Platz zwölf geschafft. Der Umsatz stieg um 0,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. -
Zwei Dürr-Mitarbeiter schauen sich vor einer Maschine eine Skizze an.
Auf Platz elf landet der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr. Das Stuttgarter Unternehmen erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 3,92 Milliarden Euro. -
Ein Krones-Mitarbeiter schaut eine Maschine an.
Wie im vergangenen Jahr eröffnet Krones die Top 10. Der Hersteller für Anlagen für die Getränkeindustrie und Nahrungsmittelhersteller kommt 2019 auf einen Umsatz von 3,96 Milliarden Euro. - Bild Krones
Fahnen, auf denen MAN und Hauptversammmlung steht.
Platz neun geht an MAN Power Engineering mit einem Umsatz von vier Milliarden Euro. -
Ein Jungheinrich-Mitarbeiter arbeitet an einem Gabelstapler.
Wie im vergangenen Jahr, gehört Jungheinrich auch 2019 wieder zu den zehn größten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer. Diesmal ist das Unternehmen mit einem Umsatz von 4,07 Milliarden Euro auf Platz acht. -
Bereich Stahl bei Voith
Seinen siebten Platz behaupten konnte der Maschinenbauer Voith aus Heidenheim an der Brenz. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 4,28 Milliarden Euro. -
Windenergieanlage
Enercon ist auf Windenergianalagen spezialisiert. In unserem Ranking schafft es das niedersächsische Unternehmen auf Platz 6. Der Umsatz betrug 2019 4,51 Milliarden Euro - ein Minus von fast 20 Prozent. - Symbol
GEA
Die Düsseldorfer GEA Group ist dieses Mal auf Rang 5. Der Umsatz des Unternehmens lag bei 4,88 Milliarden Euro. -
Fahnen von Thyssenkrupp wehen vor dem Firmengebäude
In den Top 4 gibt es im Vergleich zum Vorjahr keine Änderungen. Platz vier geht wieder an Thyssenkrupp mit einem Jahresumsatz von 6,52 Milliarden Euro. -
Ein Bosch-Mitarbeiter überprüft Daten auf einem Notebook.
Mit einem Umsatz von 7,49 Milliarden Euro landet Bosch auf Platz drei. -
Firmengebäude von Kion, auf dem der Unternehmensname steht
Auf Platz zwei: Das Frankfurter Unternehmen Kion. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 8,81 Milliarden Euro. -
Siemens-Fahnen wehen in einem Innenhof.
Unangefochtene Nummer eins ist wieder Siemens - mit einem Umsatz von 49,5 Milliarden Euro. -

Die Managementberatung Oliver Wyman erstellt das Ranking der größten Maschinen- und Anlagenbauer einmal jährlich. Bei Unternehmen, die auch in anderen Sektoren tätig sind, werden nur die Umsätze der maschinenbaurelevanten Unternehmensbereiche für die Platzierungen berücksichtigt.

Das sind die Gewinner und Verlierer im Maschinenbau

Ob die Umsätze der Unternehmen gestiegen sind oder nicht, hängt auch davon ab, in welchem Markt sie unterwegs sind. Ein Beispiel ist die Intralogistik: „Kion und Jungheinrich sind im Ranking gestiegen, obwohl das Kerngeschäft Gabelstapler leicht rückläufig war, aber der Bereich vollautomatisierter Lager ist weiter gewaltig gewachsen“, erklärt Krenz. Auch Exyte und Zeiss, seien Aufsteiger. Die beiden Unternehmen profitieren von der positiven Entwicklung im Halbleiterbereich. Weiter mit großem Abstand Nummer eins ist und bleibt Siemens.

Umsatzrückgänge mussten dagegen Unternehmen wie Kuka und Dürr verzeichnen. Der Grund: Die beiden Konzerne seien stark vom Auto abhängig, so Krenz.

Auffällig ist außerdem: Enercon und Nordex sind beide im gleichen Markt unterwegs. Die Entwicklung der beiden Unternehmen ist jedoch unterschiedlich. Während es Nordex als Neueinsteiger in den Top 20 auf Platz 17 in das Ranking schafft (2018: Platz 22) und seinen Umsatz um 33,6 Prozent steigern konnte, rutschte Enercon von Platz fünf auf sechs und hatte einen Umsatzrückgang von fast 20 Prozent.

„Nordex hat extrem auf internationale Märkte gesetzt, war regional in den richtigen Märkten und da sehr aggressiv unterwegs“, erklärt Krenz. Enercon setzt dagegen stark auf den deutschen Markt, der eingebrochen ist.

Aus den Top 20 gefallen ist dagegen die SMS Group. Dahinter steht jedoch keine negative Unternehmensgeschichte. Die Firma konnte ein Umsatzplus verzeichnen, musste sich aber Nordex geschlagen geben.

Trends im Maschinenbau

Wie auch schon im Vorjahr spielte Digitalisierung weiter eine wichtige Rolle. Und sie tut es weiterhin: Durch Covid-19 seien die Themen Digitalisierung und Automatisierung noch wichtiger geworden, so der Experte. Ein weiterer Bereich, der nicht von der Coronakrise getrieben wird, ist Sustainability. „Wir glauben, dass das ein großer Trend ist, der sich jetzt verfestigt und für Hersteller von Industrial Equipment eine große Chance darstellt“, sagt Krenz.

Genau wie alle anderen Branchen, ist die Corona-Pandemie nun als weitere Herausforderung dazugekommen. „Der Maschinenbau hat in Summe gut auf die Krise reagiert. Ich finde es beeindruckend, wie kreativ und innovativ viele waren“, meint Krenz. Dennoch rechnen die Firmen mit großen Verlusten. Der VDMA rechnet 2020 mit einem Produktionsrückgang von 17 Prozent.

Wie hoch die Verluste bei den einzelnen Unternehmen sein werden, hängt von den einzelnen Branchen ab. „Covid-19 hat zum Beispiel Ausrüster von Autofabriken oder Flughäfen besonders stark getroffen“, erklärt Krenz. Weniger getroffen habe die Maschinenbauer dagegen das Thema Lieferketten. „Sie haben normalerweise mehr Puffer in der Supply Chain als beispielsweise in der Autoindustrie üblich. Große Probleme hingegen gab es bei der Umsatzrealisierung: Viele konnten ihre Installateure nicht reisen lassen, weshalb Anlagen nicht in Betrieb genommen werden konnten.“

Das sind die Herausforderungen für die kommende Zeit

Covid-19, Veränderungen in der Automobilbranche und Handelsstreitigkeiten. Wie geht es also weiter? Krenz macht den Unternehmen wenig Hoffnung, dass die begonnene Rezension im Maschinenbau bald wieder vorbei ist: „Frühere Rezessionen haben gezeigt, dass der Maschinenbau sich nicht nach zwölf Monaten erholt hat, sondern dass das mindestens drei Jahre dauert. Das wird auch dieses Mal gelten. Es gibt aber gute Gründe zu glauben, dass es 2021 wieder besser wird.“

Dazu gehört unter anderem, dass es in vielen Unternehmen noch Manager gibt, die die Finanzkrise 2008/2009 miterlebt haben und deshalb krisenerfahren sind. Ein weiterer Pluspunkt laut Krenz: Staatliche Hilfen wie Kurzarbeit und Liquiditätshilfen.

Das waren die Top 20 Maschinenbauer 2018

  1. Siemens
  2. Kion
  3. Bosch
  4. Thyssenkrupp
  5. Enercon
  6. GEA
  7. Voith
  8. Claas
  9. Dürr
  10. Krones
  11. Jungheinrich
  12. MAN (Power Enineering)
  13. Trumpf
  14. Exyte
  15. Kuka
  16. Festo
  17. Zeiss
  18. SEW-Eurodrive
  19. SMS Group
  20. ZF Friedrichshafen

Mehr zu den Zahlen von 2018 lesen Sie hier.