
Mapal aus Aalen war auch im Jahr 2017 auf Wachstumskurs. So stieg der konsolidierte Gruppenumsatz von 575 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 610 Millionen Euro im Jahr 2017. Die international agierende Unternehmensgruppe zählt zu den führenden Hersteller von Präzisionswerkzeugen für die Zerspanung nahezu aller Werkstoffe. Für die µm-genaue Bearbeitung von Bohrungen mit großen Durchmessern hat Mapal beispielsweise Feinbohrwerkzeuge als Schweißkonstruktion entwickelt (siehe Foto). – Bild: Mapal

Die Unternehmensgruppe Mapal wird heute von Dr. Jochen Kress (rechts) geführt. Sein Vater Dr. Dieter Kress (links) hatte das Unternehmen ebenfalls von seinem Vater, dem Firmengründer Dr. Georg Kress, übernommen. Im Rahmen der jährlichen Pressekonferenz berichtete Dieter Kress, wie er die Präzisionswerkzeugbranche derzeit einordnet. „Wir leben in einer sehr interessanten Zeit, es ist unglaublich, welche Fortschritte wir noch erzielen können“, lautete das Fazit des Senior-Chefs. So habe Mapal vor ein paar Jahren damit angefangen, auch Werkzeuge für das Bohren zu entwickeln. „Hier haben wir es in bestimmten Anwendungen geschafft, die Bearbeitungszeit um 50 Prozent zu senken“, erläutert Dieter Kress. – Bild: Mapal

Angst, dass es in ein paar Jahren keinen Verbrennungsmotor, für dessen Produktion sehr viele Präszisionswerkzeuge gebraucht werden, hat Dieter Kress nicht. Dennoch hat er zusammen mit seinem Sohn das Unternehmen mittlerweile breiter aufgestellt. So ist Mapal zum Beispiel in den Bereich Werkzeug- und Formenbau eingestiegen. seit September 2017 gehört das Unternehmen Radtke Präzisionswerkzeuge zur Mapal Gruppe. Eine weitere Akquisition in diesem Bereich steht bevor. – Bild: Mapal

Im Dezember 2017 hat Mapal außerdem die Firma Lothmann Werkzeugbau aus Ludwigsburg mit derzeit 9 Mitarbeitern übernommen. „Ich liebe es, kleine Unternehmen zu kaufen und sie groß zu machen“, erläutert Dieter Kress und fährt fort: „Andere kaufen große Firmen und machen sie klein, aber das kostet ja nur einen Haufen Geld.“ Lothmann produziert ISO-Sonderwerkzeuge in Hochgeschwindigkeit. Dieser sehr schnelle Produktionsprozess soll in Zukunft auch für andere Mapal-Werkzeuge genutzt werden, um die Geschwindigkeit in der Produktion weiter zu erhöhen. – Bild: Mapal

Das Bohren ist für Mapal noch ein relativ junges Gebiet, jedoch ein sehr vielversprechendes. „Bei den Bohrwerkzeugen für Wärmetauscher konnten wir die Bearbeitungszeit signifikant reduzieren“, berichtet Jochen Kress stolz. In einem konkreten Anwendungsfall in der petrochemischen Industrie senkte der dreischneidige Wechselkopfbohrer TTD-Tritan (siehe Foto) die Zeit bei der Bearbeitung einer Rohrplatte zum Beispiel um 57 Prozent. Werkzeugkopf und Werkzeughalter sind beim TTD-Tritan über eine Hirth-Verzahnung verbunden. Diese Schnittstelle ist leicht zu bedienen und besonders stabil, sodass der Bohrer das Leistungsniveau des Pendants aus Vollhartmetall erreicht. – Bild: Mapal

Dem Thema Elektromotor und einer damit verbundenen geringeren Anzahl zu zerspanender Komponenten steht Mapal noch gelassen gegenüber. „Grundsätzlich steigt die Anzahl der Verbrennungsmotoren bis 2030 noch“, weiß Jochen Kress (rechts). Die Nachfrage nach Werkzeugen steige daher derzeit auch in diesem Bereich noch. Ohne staatliche Förderung sind E-Autos heute immer noch viel teurer und daher aus Sicht von Jochen Kress eher ein Hobby für Gutsituierte. Im Lieferbereich kann sich der Firmenchef jedoch gut vorstellen, dass E-Fahrzeuge zunehmen. Dieter Kress fügt hinzu, dass das Geschäft derzeit blendend läuft: „Der Wirtschaft geht es gut, wer Werkzeugmaschinen kaufen will, muss aktuell mit Lieferzeiten bis zu eineinhalb Jahren rechnen.“ – Bild: Nördinger

Auch das Thema Industrie 4.0 nimmt bei Mapal an Bedeutung zu. Der Präzisionswerkzeughersteller will in Zukunft eine wesentliche Rolle bei der Vernetzung spielen. „IT ist in Zukunft kein Hygienefaktor mehr, wir sehen es als Erfolgsfaktor“, sagt Jochen Kress. Vergangenes Jahr hat er daher die c-Com GmbH als Tochterunternehmen gegründet. Das Start-up bietet die Open-Cloud-Plattform c-Com zur herstellerunabhängigen Werkzeugdatenverwaltung an. Zahlreiche Applikationen ergänzen die Plattform. – Bild: Mapal

Aber auch für eine Zeit, in der es gegebenenfalls keinen Verbrennungsmotor mehr gibt, hat sich Jochen Kress schon viele Gedanken gemacht. „Dann wollen wir zumindest die Nummer Eins beim Zerspanen aller Bauteile sein, die man weiterhin im Auto braucht“, sagt der Unternehmenslenker. Und es gebe in der E-Mobilität auch neue Komponenten, die zerspant werden müssen. Dazu zählt Kress die Leistungselektronik, die Batterie, elektrifizierte Nebenaggregate oder Komponenten für einen Hybridantrieb. Die Zerspanung von Elektromotoren laut Dieter Kress außerdem hochkomplex und man braucht in Zukunft voraussichtlich zwei Motoren pro E-Auto. – Bild: Mapal

Mapal beschäftigt sich aber auch mit anderen Zukunftsthemen wie der additiven Fertigung. Im 3D-Druck gefertigte Werkzeuge erzielen schon heute einen Anteil von 10 bis 15 % am Umsatz des Unternehmens. Dank der additiven Fertigung ist es Mapal beispielsweise gelungen, die Kühlmittelführung sowie die Form des Kühlmittelaustritts optimal für Reibbearbeitungen zu gestalten. Und so die Vorteile des Fertigungsverfahren auch im Bereich der Bohrungsfeinbearbeitung nutzbar zu machen. Bei den neu gestalteten Mehrschneidenreibahlen der Monoream-Baureihen (siehe Bild) gelangt das Kühlmittel dank spezieller KSS-Austritte nun gezielt genau dorthin, wo es gebraucht wird. – Bild: Mapal
Mapal: Die Devise heißt Wachstum
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und beim Hersteller des Hobels klingelt die Kasse. So zumindest im Fall von Mapal. Der Präzisionswerkzeug-Spezialist aus Aalen ist 2017 deutlich gewachsen. und geht es nach Chef Dr. Jochen Kress, soll das die nächsten Jahre so bleiben. Mehr dazu lesen Sie hier.
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