Eine Auszubildende läuft mit ihren Mentoren durch eine Lagerhalle.

Die Berufswahl junger Menschen fällt immer weniger auf technische Jobs. - Droht bald ein noch schwerwiegenderer Fachkräftemangel? - (Bild: Stock Rocket - stock.adobe.com)

Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften warnen vor einem zunehmenden Fachkräfteengpass bei technisch naturwissenschaftlichen Berufen - und wollen vor allem mehr Mädchen und junge Frauen dafür gewinnen. Der Mangel an den sogenannten Mint-Arbeitskräften sei seit Jahren hoch und werde in Zukunft weiter zunehmen, heißt es in Empfehlungen des "Nationalen Mint Forums". Hinter der Abkürzung Mint verbergen sich die Begriffe: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Mädchen und junge Frauen sollten mit spezifischen Fördermaßnahmen für den Mint-Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gewonnen werden, heißt es in einem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Der Frauenanteil in der beruflichen Mint-Bildung stagniere seit mehr als 20 Jahren bei zehn bis 15 Prozent und biete ein großes ungenutztes Potenzial.

Erneuter Anstieg des Fachkräftemangels erwartet

Zu der Arbeitsgruppe gehören etwa der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund.

In dem Papier heißt es: "Auch wenn die Fachkräftelücke durch den Anstieg der Arbeitslosenzahlen und den Rückgang der Stellenangebote aufgrund der Corona-Pandemie zuletzt geschrumpft ist, besteht nach wie vor bei den Fachkräften ein Engpass. Sobald sich die wirtschaftliche Situation wieder verbessert, ist ein erneuter Anstieg des Fachkräftemangels zu erwarten." Menschen mit Mint-Qualifikationen würden dringend gebraucht, um die großen Zukunftsthemen wie den Klimaschutz zu meistern.

Aufbrechen von geschlechtsspezifischem Berufswahlverhalten

Junge Menschen sollten sich nicht davon leiten lassen, was vermeintliche Frauen- oder Männerberufe seien, heißt es in dem Papier. "Das Aufbrechen geschlechtsspezifischen Berufswahlverhaltens kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dem Fachkräftemängel entgegenzuwirken." Der Ausbildungs- und der Arbeitsmarkt seien zum Teil immer noch stark geschlechterspezifisch geprägt. Viele Jugendliche legten sich auf ihre vermeintlichen, häufig von stereotypen Rollenbildern geprägten "Traumberufe" fest, ohne genaue Vorstellungen von den Anforderungen des Berufsbildes und dem Berufsalltag zu haben. "Dafür schlagen sie Ausbildungsangebote in weniger bekannten oder begehrten Berufen aus."

Die beliebtesten Ausbildungsberufe der Jungen seien zurzeit Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker, Fachinformatiker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Mädchen wählten vor allem Ausbildungsberufe wie Kauffrau für Büromanagement, Medizinische Fachangestellte, Kauffrau im Einzelhandel oder Friseurin. Die Situation verändern könnte zum Beispiel ein Mindestangebot an Unterrichtsstunden in Mint-Fächern an den Schulen, heißt es in dem Papier.

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dpa