Die Seidenstraßen-Initiative Chinas kann bayerischen Unternehmen dabei helfen, neue Absatzmärkte zu erschließen und den Zugang zu Rohstoffen zu erleichtern. Das ist das Ergebnis einer neuen ifo-Studie für die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. Das ifo-Institut erwartet, dass der Handel zwischen Bayern und China aufgrund der neuen Seidenstraße um 8 Prozent zunimmt, wobei die Exporte um 2,2 Milliarden Euro wachsen dürften. Mit den Transitländern in Zentralasien könnte der Handel um 3 Prozent steigen, die Exporte um 53 Millionen Euro wachsen.
Die bessere Infrastruktur helfe vor allem, Transportkosten zu verringern. Bei Investitionen in Zentralasien sei allerdings weiterhin Vorsicht geboten, weil das wirtschaftliche und politische Risiko in diesem Gebiet nach wie vor hoch ist. Es sei denkbar, dass China oder die Transitländer Andere vom Zugang zur neuen Seidenstraße ausschließen.
Die Politik müsse die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die neue Seidenstraße auch für Bayern und Deutschland zum wirtschaftlichen Erfolg werde, fordern die Autoren. Auf diese Weise könnten europäische Unternehmen von Veränderungen in den Ländern entlang der Seidenstraße profitieren und konkurrenzfähig bleiben. Es lohne sich, die Beziehungen zu diesen Ländern zu vertiefen und sich für eine verlässliche rechtliche und wirtschaftliche Geschäftsgrundlage einzusetzen, weil das den Marktzugang für deutsche Unternehmen erleichtere. Zudem gelte es, Risiken zu verringern, zum Beispiel diesen Ländern Exportgarantien zu gewähren, aber auch den Zahlungsverkehr im Fall von Sanktionen durch Drittstaaten abzusichern.
Der Studie zufolge will China über sechs Landkorridore sowie mit Hilfe einer besseren Seeverbindung zwischen Asien und Europa über knapp 30 Häfen mit 71 Ländern zusammenarbeiten, in denen 65 Prozent (inklusive China) der Weltbevölkerung leben. In diese Länder seien seit Beginn der Initiative im Jahr 2013 Investitionen und Bauverträge in Höhe von 489 Milliarden US-Dollar geflossen.