Veränderung ist allgegenwärtig
Nachhaltigkeit wird immer bedeutender, althergebrachte Geschäftsmodelle werden verdrängt und die Digitalisierung mitsamt KI und Automatisierung gibt den Ton an. Aber auch interne Change-Prozesse wie Unternehmenszukäufe, die Einführung neuer Technologien oder Nachfolgen wollen gemeistert werden. Hierbei dürfen sich Betriebe aber nicht auf rein organisatorische Aufgaben fokussieren. Es gilt auch, das Personal für den Wandel zu motivieren und damit langfristig zu halten.
Der Schlüssel hierbei ist Kommunikation
In der Industrie kursieren jedoch immer noch Auffassungen, die erfolgreiche Lösungsansätze torpedieren: „Mitarbeiter müssen nicht alles wissen. Hauptsache, sie erledigen ihren Job.“ Der richtige Umgang mit dem Personal ist längst ein Top-Thema. Doch Befragungen zeigen, dass es um die Mitarbeiterzufriedenheit und emotionale Bindung zum Betrieb oft kritisch steht. Eine unzureichende Change Communication kann hier das Fass zum Überlaufen bringen.
Milliardenverluste durch geringe Empathie
Laut dem aktuellen Gallup Engagement Index haben nur 13 Prozent der Mitarbeiter eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Betrieb. 20 Prozent haben innerlich gekündigt. Das hat Auswirkungen auf die Wechselbereitschaft:
- Nur 39 Prozent der Befragten beabsichtigen uneingeschränkt in drei Jahren noch für ihren aktuellen Arbeitgeber tätig zu sein. Gerade die innerbetriebliche Kommunikation ist häufig heikel.
- So geben nur 33 Prozent an, dass Informationen zu Entwicklungen im Unternehmen optimal weitergegeben werden.
- In der Studie zeigen sich auch fehlende Empathie und Aufmerksamkeit gegenüber den Beschäftigten. Demnach kümmert sich das Führungspersonal meist um externe Krisenabwehr, die Belegschaft tritt in den Hintergrund. Das schlägt sich auf die Motivation und Produktivität nieder – mit ernsten Konsequenzen. Gallup zufolge beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden dadurch auf bis zu 151 Milliarden Euro im Jahr.
- Auch fehlende Veränderungskommunikation hat ihren Anteil. Versäumnisse können hier bei der Belegschaft Sorgen, Frustration, Gerüchte, Leistungseinbrüche und sogar vermehrte Kündigungen hervorrufen. Verständlich, denn Mitarbeiter möchten Sicherheit haben, wertgeschätzt werden und Geschehnisse einordnen können. Werden Veränderungen nicht erklärt und in einen Gesamtzusammenhang gesetzt, ruft dies Verunsicherung hervor. Im Zweifel wird dann ein neues Arbeitsumfeld gesucht, das diese Bedürfnisse erfüllt.
Industrielle Kommunikation – oft komplex
Abteilungen in Industriebetrieben sind hoch spezialisiert, auch was die Kommunikation betrifft. Egal, ob Fertigung oder Verwaltung – häufig spricht jeder Bereich seine eigene „Sprache“. Das erschwert die Kommunikation untereinander: Fachbegriffe aus der Entwicklung werden vom Management nicht verstanden oder bestimmte Redeweisen der Führungsebene wirken auf Produktionsmitarbeiter wie Floskeln. Außerdem sind Industriebetriebe mitunter auf mehrere Standorte verteilt oder Produktion und Verwaltung befinden sich in unterschiedlichen Gebäuden. Hinzu kommen Schichtarbeit und Beschäftigte, die im Außendienst tätig sind. All dies stellt die interne Abstimmung vor Herausforderungen.
Wirksame Veränderungskommunikation sollte stets die verschiedenen Gruppen berücksichtigen; Sprachgefühl sowie verständliche Formulierungen und Begrifflichkeiten sind zentral. Informationen sollten zudem strukturiert und einheitlich an alle relevanten Personen weitergegeben werden. Wird in Schichten gearbeitet, kann dies bedeuten, Informationsveranstaltungen mehrfach abzuhalten oder Mittel wie Aushänge zu nutzen.
Wandel strategisch kommunizieren
Industriebetriebe sollten Kommunikationsformen wählen, die zu den Gegebenheiten vor Ort, den Bedürfnissen der Belegschaft und den Kommunikationsgepflogenheiten der einzelnen Bereiche passen. Dazu lassen sich das Intranet, Workshops, Mitarbeiterversammlungen, interne Newsletter, Mitarbeitermagazine, Infotafel oder auch Events nutzen. Bei den Kommunikationsmaßnahmen sollten Informationen nicht nur einseitig an die Mitarbeiter vermittelt werden, interaktive Formate bieten Raum für konstruktiven Dialog.
In der Veränderungskommunikation gilt zudem intern vor extern. Mitarbeiter sollten demnach nicht erst von Kunden oder aus der Presse von Neuerungen im eigenen Haus erfahren. Außerdem müssen Vorbehalte und Sorgen der Belegschaft berücksichtigt und durch die Kommunikation entkräftet werden. Mitarbeiterumfragen können hier vorab ein Stimmungsbild einfangen.
Fazit: Um die effektivsten Mittel zu nutzen, Hürden zu nehmen und das richtige Timing zu finden, ist eine strategische Herangehensweise zentral. Denn ungünstig formulierte Informationen oder der falsche Zeitpunkt der Ansprache können dem Betrieb auch schaden. Manches unterliegt zudem der Vertraulichkeit. Um Veränderungen ganzheitlich und kontinuierlich zu begleiten, sollte das Management vorab einen Kommunikationsplan aufstellen. Hier werden Informationen zu den internen und externen Zielgruppen, der Tonalität und den geeigneten Kommunikationsmitteln gesammelt. Zudem werden ein Zeitplan und Meilensteine festgelegt, die zu den Phasen des geplanten Veränderungsprozesses passen. Auch Formulierungen und Botschaften können hier bereits gesammelt werden.
Letztendlich fördert eine transparente und motivierende Kommunikation die Mitarbeiterbindung sowie ein positives Betriebsklima – gerade auch in Zeiten des Wandels
Quelle: ABG Marketing GmbH