Kleine Weltkugel in einer Hand mit einem College-Hut drauf als Symbol für eine internationale Weiterbildung - nicht nur im Einkauf

BWA Geschäftsführer Harald Müller rät Unternehmen, den Betroffenen die Gelegenheiten zu geben, sich in Seminaren auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten z.B. Personalverantwortung zu übernehmen. (Bild: JD8 - stock.adobe.com)

„Viele Unternehmen kennen die Potenziale ihrer Belegschaft kaum und können sie deshalb auch nicht für sich nutzen“, hat Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), bei zahlreichen Projekten festgestellt. Die Wirtschaft verschenke damit ungewollt ein „enormes Maß an Produktivität“. Er verweist auf eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeits­markt- und Berufsforschung (IAB), der zufolge durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen rund sechs Millionen Beschäftigte in Deutschland in die Lage versetzt werden könnten, einen höher qualifizierten Arbeitsplatz auszufüllen und damit den Fachkräftemangel in ihren Betrieben abzumildern.

Harald Müller sagt: „Statt über fehlende Arbeitskräfte zu lamentieren, sollten die Unternehmen alles daransetzen, die in ihren eigenen Büros und Fabriken schlummernden Talente zu entdecken und gezielt zu fördern.“

HR Business Partner statt Personalchefs

Nach Projekterfahrungen der Bonner Wirtschafts-Akademie sieht die Realität indes ganz anders aus. Viele Firmen haben die traditionellen Personalchefs durch sogenannte „HR Business Partner“ ersetzt, die nach Einschätzung von BWA-Geschäftsführer Harald Müller „in den meisten Fällen die Aufgabe eines Personalreferenten erfüllen“.

BWA-Müller wettert: „Teilweise ist ein einziger HR Business Partner für tausend Angestellte zuständig. Das ist ein Unding, weil er bei diesem Missverhältnis natürlich keinen Überblick über die schlummernden Stärken der Beschäftigten haben kann. Genau dieser Überblick wäre jedoch die Voraussetzung, um herauszufinden, wer im Betrieb für gezielte Weiterbildungsmaßnahmen geeignet ist.“ Nach Einschätzung des Geschäftsführers der Bonner Wirtschafts-Akademie sollten die Unternehmen ihre Personalabteilungen aufstocken „statt ausgerechnet dort zu sparen“.

Bildungsinfrastrukturen für lebenslanges Lernen schaffen

Harald Müller stellt klar: „In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt, in der neue Technologien, Digitalisierung und Globalisierung die Anforderungen an die Belegschaft verändern, ist die kontinuierliche Weiterbildung der Beschäftigten von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Produktivität aufrechtzuerhalten. Die Unternehmen sind also gut beraten, in Bildungsinfrastrukturen zu investieren, Anreize für lebenslanges Lernen zu schaffen und flexible Arbeitsmodelle zu fördern, die es den Beschäftigten ermöglichen, sich weiterzubilden und ihre Fähigkeiten kontinuierlich zu entwickeln.“

Stattdessen verfallen nach Einschätzung des BWA-Chefs viele Unternehmen dazu, Fachkräfte in Führungspositionen zu versetzen, um die dortigen Lücken zu füllen. Harald Müller weiß: „Das geht häufig nicht gut, weil gute Fachkräfte keineswegs automatisch auch gute Führungskräfte sind. Wer zum ersten Mal in seinem Leben Personalverantwortung übernimmt, sollte darauf gezielt trainiert werden.“ In diesen Fällen rät er, den Betroffenen die Gelegenheiten zu geben, sich in Seminaren auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten.

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Investitionen in Bildung rechnen sich

Harald Müller erklärt: „Alle Untersuchungen zeigen, dass Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft erheblich dazu beitragen, die Produktivität zu steigern, Innovationen voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.“ Er verweist auf eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die ergab, dass ein Anstieg der Bildungsausgaben um ein Prozent zu einer Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf um 0,3 Prozent führt. Der BWA-Chef weiß aus vielen Projekten: „Bei Unternehmen, die eine betriebliche Bildungsinfrastruktur aufbauen, liegt der Produktivitätsschub in der Regel sogar noch deutlich höher.“

Quelle: Bonner Wirtschafts Akademie GmbH

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