
Verschwindet langsam aus vielen Dienstkalendern:Die Kurzarbeit. - (Bild: AdobeStock/Gina Sanders)
Nach der Öffnung von Läden und Gaststätten ist die Kurzarbeit in Deutschland im Juli deutlich gesunken, mit 5,6 Millionen Betroffenen aber weiterhin auf sehr hohem Niveau. Wie das ifo-Institut am Mittwoch mitteilte, sinkt die Kurzarbeit in der Industrie nur langsam. Im Maschinenbau und in der Elektroindustrie hat sie im Juli sogar noch zugenommen.
Bundesweit sei im vergangenen Monat jeder siebte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen, mit durchschnittlich 43 Prozent weniger Arbeitszeit. Am stärksten betroffen ist weiterhin das Gastgewerbe. Dort sank die Zahl der Kurzarbeiter zwar um ein Drittel auf 465.000 - aber das sind immer noch 42 Prozent der Beschäftigten in dieser Branche. Im Handel ging die Zahl der Kurzarbeiter ebenfalls sehr stark zurück auf 637.000.
In der Industrie waren im Juli 2,12 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit. Der Anteil der Kurzarbeiter sank damit von 33 auf 30 Prozent. Deutlich höher ist der Anteil in der Metall- und Elektroindustrie, im Fahrzeugbau und im Maschinenbau. Den Anstieg im Maschinenbau und in der Elektroindustrie im Juli erklären die Wirtschaftsforscher mit der "schlechten Nachfrage aus dem In- und Ausland".
Kurzarbeit: Bayern leidet jetzt unter hohem Industrieanteil
Am geringsten sind die Beschäftigten von Banken und Versicherungen sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen betroffen: Gerade mal drei Prozent arbeiten kurz.
Im Ländervergleich hat Bayern die meisten Kurzarbeiter - laut ifo-Institut Folge seines hohen Industrieanteils, vor allem in der Autobranche samt Zulieferern. Im Freistaat waren im Juli 1,18 Millionen Menschen oder 21 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit - mehr als im bevölkerungsreicheren Nordrhein-Westfalen mit 1,08 Millionen Kurzarbeitern (16 Prozent) und in Baden-Württemberg mit 900.000 Kurzarbeitern (19 Prozent). In Regionen mit wenig Industrie gab es weit weniger Kurzarbeit. Am niedrigsten war der Anteil in Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 12 Prozent.
Um die Folgen der Corona-Krise abzufedern, hatte die Bundesregierung die Lohnersatzleistung aus den Mitteln der Bundesagentur für Arbeit kräftig erhöht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) erwägen jetzt, die mögliche Bezugsdauer auf 24 Monate zu verdoppeln.
Das ifo-Institut schätzt die Kurzarbeiterzahlen aufgrund seiner monatlichen Konjunkturumfrage bei 9.000 Unternehmen. Diese zeitnahe Abschätzung wird vom Bundesfinanzministerium gefördert. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht endgültige Zahlen zur Inanspruchnahme von Kurzarbeit jeweils einige Monate später.
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