Ein Verdachtsfall bei Liebherr-Aerospace wirft Fragen auf. Das Unternehmen will den Vorgang untersuchen. Solange darf der Betroffene erst einmal nicht arbeiten.
Ein Verdachtsfall bei Liebherr-Aerospace wirft Fragen auf: Russland-Kontakte, Reichsbürger-Vorwürfe und interne Ermittlungen erschüttern das Unternehmen.(Bild: Liebherr)
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Die auch auf dem Verteidigungssektor tätige Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH (Allgäu) hat einen Mitarbeiter beurlaubt, der im Verdacht steht, Kontakte zu russischen Institutionen zu unterhalten und der Reichsbürger-Szene nahezustehen. "Wir nehmen die Situation ernst und haben entsprechende interne Untersuchungen eingeleitet", teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Der betreffende Mitarbeiter wurde für die Dauer der Untersuchung beurlaubt. Zuerst hatten die 'Stuttgarter Zeitung»/Stuttgarter Nachrichten' darüber berichtet.
Die Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH entwickelt und fertigt nach eigenen Angaben integrierte Systeme für die Luftfahrtindustrie. Die Fahrwerksysteme, Flugsteuerungs- und Betätigungssysteme von Liebherr seien in Flugzeugen und Hubschraubern aller großen Hersteller im Einsatz.
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Das Unternehmen, das zur Liebherr-Firmengruppe gehört, sei jedoch nicht an Projekten beteiligt, die der Geheimhaltung unterliegen. Eine Sicherheitsüberprüfung von Mitarbeitern sei deswegen auch nicht vorgesehen. Gleichwohl enthielten alle Arbeitsverträge eine Verschwiegenheitsverpflichtung. Ergänzend durchliefen alle Mitarbeitenden eine Schulung zum Umgang mit vertraulichen Daten.
Liebherr habe in der vergangenen Woche im Rahmen einer Rechercheanfrage davon erfahren, dass ein Mitarbeiter Kontakte in russlandnahe Kreise pflegen und sich in der Reichsbürger-Szene engagieren soll. Der Mann sei 2011 als strategischer Einkäufer eingestellt worden und seit 2021 in der Kostenanalyse tätig. In beiden Funktionen habe er keinen Zugriff auf strategische oder sicherheitsrelevante Daten gehabt.
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Der bayerische Verfassungsschutz wollte sich zu dem Fall mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte des Mannes nicht äußern. Die russische Botschaft in Berlin erklärte, sie führe öffentliche Veranstaltungen durch, die von Hunderten Menschen besucht würden. Die Botschaft sammele dabei aber keine personenbezogenen Daten ihrer Besucher.
(Bild: mi-connect)
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FAQ: Fall Liebherr-Aerospace und Mitarbeiter-Verdacht
Worum geht es im Verdachtsfall bei Liebherr-Aerospace? Ein Mitarbeiter steht im Verdacht, Kontakte zu russischen Institutionen zu pflegen und der Reichsbürger-Szene nahezustehen. Das Unternehmen hat ihn beurlaubt und interne Untersuchungen eingeleitet.
Hatte der Mitarbeiter Zugang zu geheimen oder sicherheitsrelevanten Daten? Nein. Sowohl in seiner früheren Position als strategischer Einkäufer als auch in seiner aktuellen Funktion in der Kostenanalyse hatte er keinen Zugriff auf strategische oder sicherheitsrelevante Informationen.
Gibt es bei Liebherr-Aerospace Sicherheitsüberprüfungen für Mitarbeiter? Da das Unternehmen nicht an geheimhaltungsbedürftigen Projekten beteiligt ist, sind Sicherheitsüberprüfungen nicht vorgesehen. Alle Beschäftigten unterliegen jedoch einer Verschwiegenheitsverpflichtung und werden im Umgang mit vertraulichen Daten geschult.
