Bei Siemens geht es weiter aufwärts: „Wir wachsen sehr stark, weil wir die richtigen Technologien zur richtigen Zeit haben“, berichtete Siemens-CEO Roland Busch bei einer Pressekonferenz. „Weil unsere Kunden darauf vertrauen, dass wir ihnen helfen können, Herausforderungen wie die digitale Transformation und die Wende zu mehr Nachhaltigkeit erfolgreich zu meistern.“
Der Technologie-Konzern scheint tatsächlich ein gutes Händchen für passende Produkte zu haben: Bereits zum dritten Mal im laufenden Geschäftsjahr hebt Siemens den Ausblick für 2021 an. „Wir rechnen nun mit einem Umsatzwachstum von 11 bis 12 Prozent“, verkündete Busch. Sein erstes Jahr an der Konzern-Spitze könnte also nicht besser laufen.
Der Gewinn im dritten Quartal verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beinahe auf 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz sprang um fast ein Viertel auf 16,1 Milliarden Euro und auch der Auftragseingang zog kräftig an verglichen mit 2020. Allerdings war das Ergebnis des vergangenen Jahres auch stark geprägt durch die Corona-Krise und war aufgrund der Kosten für die Ausgliederung des Energiegeschäfts besonders belastet.
Wachstum in nahezu allen Geschäftsbereichen und Schlüsselbranchen
Das Wachstum verteilt sich dabei laut Busch auf alle Geschäftsbereiche. Besonders hervorzuheben seien aber Siemens Healthineers, Digital Industries und Smart Infrastructure.
Zudem profitierte Siemens von einer starken Erholung seiner Schlüsselmärkte von Autoindustrie, Maschinenbau und Elektroindustrie über Infrastruktur bis zu Rechenzentren und Mobilität. Ein Teil der Zuwächse geht aber auch darauf zurück, dass Kunden derzeit .
Auch regional ist das Wachstum ausgewogen verteilt. „China war erneut ein entscheidender Wachstumsmotor - aber auch Europa und die Vereinigten Staaten“, sagte Busch. Die Wachstumsraten lagen in Deutschland bei plus 30 Prozent, in den USA bei plus 19 Prozent und in China, wo das Vorjahresquartal bereits stärker war, bei plus 14 Prozent.
Etwas Gegenwind bekommt Siemens aufgrund steigender Rohstoffpreise. In vielen Fällen kann der Konzern diese aber an die Kunden weitergeben, wie Finanzchef Ralf P. Thomas erklärt. Auch die Beschaffungssituation beschäftigt den Konzern. Teilweise könne es passieren, dass Chips eingeflogen werden müssten.
Dennoch sehen die Prognosen gut aus. „Wir setzen die sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres fort“, sagte Finanzchef Ralf P. Thomas. Auch im vierten Geschäftsquartal erwartet Siemens gute Zahlen. Dementsprechend wird die Prognose für das Gesamtjahr angehoben: Neue Zielmarke für den Gewinn nach Steuern sind 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro - bisher waren es 5,7 bis 6,2 Milliarden. Auch der Umsatz soll stärker zulegen.
So liefen die Geschäfte bei Siemens Digital Industries
Siemens Digital Industries profitiert von der schnellen Erholung der Automobilindustrie und des Maschinenbaus, wie Thomas berichtet. Dies zeige sich besonders am dynamischen Bestellverhalten der Kunden.
„Alle Automatisierungsgeschäfte verzeichneten ein massives Auftragseingangswachstum, wobei die diskrete Automatisierung steil, und die Prozessautomatisierung beträchtlich zulegten“, so der Finanzvorstand. Die Umsatzerlöse im Automatisierungsgeschäft sind im dritten Quartal um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Besonders erfreulich sei dabei, so Thomas, dass im Vergleich zum zweiten Quartal auch ein deutliches sequenzielles Wachstum stattgefunden habe.
Auch das Software-Geschäft verzeichnete ein leichtes Plus von zwei Prozent. Besonders im PLM-Geschäft habe sich das Investitionsverhalten der Kunden positiv entwickelt. Der EDA-Bereich konnte aufgrund von Schwankungen bei der Realisierung von Großaufträgen das Vorjahresniveau nicht erreichen.
Was den Bereich belastet sind vor allem die steigenden Rohstoffpreise und Lieferengpässe. Doch dem will man entgegenwirken: „Unser Team arbeitet äußerst engagiert und entschlossen daran, die Risiken durch Lieferengpässe, zum Beispiel im Bereich elektronischer Bauteile und Rohmaterialien, zu minimieren“, betont Thomas.
Für die kommenden Quartale erwartet Siemens für Digital Industries dennoch eine anhaltende Erholung. Auch im vierten Quartal soll ein hohes einstelliges Umsatzwachstum erreicht werden.
Mit Material von dpa und Siemens