Der deutsche Maschinenbau konnte sich 2018 über einen Beschäftigtenzuwachs freuen. In den Sektoren Antriebstechnik und Werkzeugmaschinenbau waren im vergangenen Jahr die meisten Angestellten tätig. Die Herstellung von Lagern, Getrieben und Antriebselementen beschäftigte im vergangenen Jahr rund 96.800 Arbeitnehmer.
Mit 100 Arbeitern mehr hat der Werkzeugmaschinenbau knapp die Nase vorn und beschäftigte 2018 etwa 96.900 Personen und damit am Meisten von allen Maschinenbausektoren. Insgesamt waren 2018 rund 1.065.000 Menschen im deutschen Maschinenbau tätig. Es müssten aber mehr sein. Denn aufgrund des Kohleausstiegs werden neue Industriearbeitsplätze benötigt.
Kohleausstieg erfordert neue Industriearbeitsplätze
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich dafür ausgesprochen, beim Strukturwandel im Zuge des Kohleausstiegs vorrangig auf neue Industrien zu setzen. Die von der Kohlekommission vorgeschlagene Förderung des Strukturwandels in Höhe von 40 Milliarden Euro in den kommenden 20 Jahren eröffne ganz neue Perspektiven, betonte der CDU-Politiker. "Wir müssen den Strukturwandel denken in Richtung Industriearbeitsplätze, weil diese die höchste Wertschöpfung haben."
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke argumentierte ähnlich. "Ostdeutschland hat einen großen Mangel an Industrieforschung", sagte er. "Wir brauchen einen Ausbau dualer Studiengänge und müssen Unternehmen und Forschungseinrichtungen näher zusammenbringen."
Fachkräftemangel durch Frührente
Der Fachkräftemangel im Arbeitsmarkt wirkt sich derweil auch stark auf die Industrie aus. Arbeitgeberverbände sehen diesen durch die Frührente verstärkt. Hunderttausende Arbeitnehmer sind abschlagsfrei mit mindestens 63 in Rente gegangen. "Das ist eine schwere Hypothek nicht nur für unsere Rentenkasse, sondern auch für unseren Arbeitsmarkt", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, der Deutschen Presse-Agentur. Der Fachkräftemangel in Deutschland werde "mit einer fehlgeleiteten Rentenpolitik" weiter befeuert.
Demnach sind in den vergangenen zwei Jahren rund eine Viertelmillion Fachkräfte pro Jahr bundesweit vorzeitig in Rente gegangen. Dies seien deutlich mehr als von der Bundesregierung ursprünglich prognostiziert.
"Für mich ist die Stärkung der beruflichen Ausbildung ganz wichtig. Die berufliche Ausbildung wird immer noch zu wenig wertgeschätzt", sagte Bildungsministerin Anja Karliczek der "Passauer Neue Presse". Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsse der Nachwuchs für Zukunftsthemen begeistert und optimal ausgebildet werden.
Ausbildungslose Jugendliche sollen gefördert werden
Doch damit dieses Ziel erreicht werden kann müssen die jungen Leute, die noch keinen Berufsabschluss haben, gefördert werden. Während immer mehr Betriebe über unbesetzte Ausbildungsplätze klagen, haben mehr als zwei Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren keinen Ausbildungsabschluss. "Das sind 14,2 Prozent dieser Altersgruppe", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.
Angesichts der immer zahlreicheren Menschen ohne Berufsabschluss hat der Deutsche Gewerkschaftsbund mehr Hilfe für die Betroffenen gefordert. Der FDP-Bildungspolitiker Jens Brandenburg nannte die steigende Zahl junger Ungelernter ein "Alarmsignal". "Viel zu lange hat die Bundesregierung die berufliche Bildung links liegen lassen." DGB-Frau Hannack kritisierte: "Viele ausbildungslose Jugendliche fühlen sich von der Regierung nicht mehr gesehen und vertreten."
Mindestlohn für Auszubildende
Die SPD fordert eine Mindestausbildungsvergütung nach einem Vorschlag von Arbeitgebern und Gewerkschaften einzuführen, um den jungen Menschen ohne Berufsabschluss und dem damit verbundenen Fachkräftemangel. Wie sich diese Probleme auf den deutschen Maschinenbau auswirken, stellt sich erst im Laufe des Jahres heraus.
Mit Material von dpa
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