Eine Pegasus mit den gut erkennbaren Sensor-Behältern am neuen Überwachungsflugzeug der Bundeswehr. Nach Abschluss der Modifikationen in Wichita und der Flugphase zur Erlangung der luftfahrtrechtlichen Zulassung sollen die Maschinen ab Mitte 2025 nach Deutschland überführt werden.

Eine Pegasus mit den gut erkennbaren Sensor-Behältern am neuen Überwachungsflugzeug der Bundeswehr. Nach Abschluss der Modifikationen in Wichita und der Flugphase zur Erlangung der luftfahrtrechtlichen Zulassung sollen die Maschinen ab Mitte 2025 nach Deutschland überführt werden. (Bild: Bombardier)

Wie verlief der Erstflug von Pegasus?

Das Pegasus-System, entwickelt für die signalerfassende, weiträumige Überwachung und Aufklärung, ist ein bedeutender Schritt in der Modernisierung der Bundeswehr. Der heutige erfolgreiche Erstflug in Wichita, USA, markierte den Beginn einer intensiven Testphase. Dabei handelt es sich um das dritte und letzte Flugzeug des Typs Bombardier Global 6000, das im Rahmen des Projekts modifiziert wurde. Die Flugtests sind Teil der zivilen Zulassung und Voraussetzung für die anschließende Überführung der Flugzeuge nach Deutschland.

Welche Rolle spielt Hensoldt beim Projekt?

Die Firma Hensoldt Sensors GmbH, die 2021 als Generalunternehmer beauftragt wurde, ist für das Gesamtsystem verantwortlich. In enger Zusammenarbeit mit Bombardier wurden umfangreiche Modifikationen an der Flugzeugstruktur durchgeführt. Diese Anpassungen in Wichita stellten sicher, dass die Maschinen die geforderten technischen Anforderungen für ihre Überwachungs- und Aufklärungsmissionen erfüllen können.

Was ist Pegasus?

(Bild: Bombardier)

Pegasus, das Akronym für Persistant German Airborne Surveillance System, ist ein hochmodernes Aufklärungsflugzeug, das derzeit für die Bundeswehr entwickelt wird. Dieses System soll eine wichtige Rolle in der signalerfassenden luftgestützten weiträumigen Überwachung und Aufklärung (SLWÜA) spielen und damit eine seit 2010 bestehende Fähigkeitslücke in der Luftaufklärung der deutschen Streitkräfte schließen.

Das Pegasus-System besteht aus drei Hauptkomponenten: einem Missionssystem zur Signalerfassung, einer Trägerplattform und einem Bodensegment. Als Trägerplattform dienen drei modifizierte Bombardier Global 6000 Geschäftsreiseflugzeuge, die mit dem hochentwickelten Aufklärungssystem Kalaetron von Hensoldt ausgestattet werden. Dieses System basiert auf dem bewährten ISIS (Integriertes SIGINT System) und ist darauf ausgelegt, militärische Funkverkehre und Radaremissionen zu erfassen.

Der Einsatzzweck von Pegasus ist vielfältig. Es soll zur Erstellung von Lagebildern beitragen, Daten für Selbstschutzsysteme gewinnen und eine wichtige Rolle in der Krisenfrüherkennung sowie der Lagebeurteilung in potenziellen Einsatzgebieten spielen. Damit wird Pegasus ein unverzichtbares Instrument für die strategische und taktische Aufklärung der Bundeswehr.

Das Projekt befindet sich derzeit in der Realisierungsphase, wobei die Grundbefähigung für 2027 angestrebt wird. Die Auslieferung der drei Systeme ist zwischen 2026 und 2028 geplant. Als Generalauftragnehmer fungiert Hensoldt Sensors, während Lufthansa Technik für die Beschaffung und Modifikation der Flugzeuge verantwortlich zeichnet. Insgesamt sind fast 30 deutsche Unternehmen an diesem ambitionierten Projekt beteiligt, was die Bedeutung und den Umfang des Vorhabens unterstreicht.

Nach seiner Fertigstellung soll das Pegasus-System beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 "Immelmann" auf dem Fliegerhorst Schleswig stationiert werden.

Welche technischen Details sind entscheidend?

Pegasus basiert auf dem Flugzeugtyp Bombardier Global 6000. Neben den flugzeugseitigen Modifikationen wird das System mit hochentwickelten Sensoriken zur elektronischen und Fernmeldeaufklärung ausgestattet. Das Missionssystem ist darauf ausgelegt, über große Entfernungen hinweg Signale zu erfassen und zu analysieren. Neben den Flugzeugen umfasst das Projekt auch Ausbildungs- und Referenzanlagen, die für die Fehlererkennung und Software-Tests verwendet werden.

Was bedeutet das Projekt für die Bundeswehr?

Mit Pegasus erhält die Bundeswehr wieder eine moderne Plattform für die signalerfassende, luftgestützte Überwachung. Dies schließt eine wichtige Fähigkeitslücke, die nach Jahren wieder gefüllt wird. Das Projekt fördert außerdem den Erhalt nationaler Schlüsseltechnologien, wie es im Strategiekonzept der Bundesregierung zur Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie vorgesehen ist.

Wann wird Pegasus in Deutschland einsatzbereit sein?

Nach Abschluss der Flugtests in den USA werden die Maschinen ab Mitte des kommenden Jahres nach Deutschland überführt. Dort erfolgt die finale Integration der Sensoriksysteme. Der volle Betrieb des Pegasus-Systems ist für die Zeit nach diesen Modifikationen und Tests geplant.

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