Der neue Thyssenkrupp-Chef Miguel Ángel López Borrego hat ein neues Segment namens Decarbon Technologies eingeführt.

Der neue Thyssenkrupp-Chef Miguel Ángel López Borrego hat ein neues Segment namens Decarbon Technologies eingeführt. (Bild: Thyssenkrupp)

Thyssenkrupp will seine Aktivitäten im Bereich grüne Transformation der Industrie künftig in seiner Unternehmensstruktur abbilden. Der Industriekonzern gründet dazu ein neues Segment namens Decarbon Technologies, in dem es um Technologien zur Kohlendioxid-Reduktion geht. Dem Segment zugeordnet werden die Anlagenbauer Nucera (Elektrolyseure), Uhde (Chemieanlagen) und Polysius (Zementanlagen) sowie der Großwälzlager-Hersteller Rothe Erde. Entsprechenden Plänen des Vorstands habe der Aufsichtsrat zugestimmt, wie der Konzern mitteilte. Der Vorstandsvorsitzende Miguel López macht das neue Segment zur Chefsache und übernimmt die Leitung - zusätzlich zur Konzernführung.

"Thyssenkrupp verfügt in seinen Geschäften über weltweit führende Technologien, um einen großen Teil der heutigen CO2-Emissionen zu reduzieren", sagte López laut der Mitteilung. Das große Potenzial dieser Geschäfte wolle man konsequent erschließen und in werthaltiges Wachstum umsetzen. "Dafür gründen wir das Segment Decarbon Technologies - unser 'Grünes Industrie-Powerhouse'." Das Unternehmen positioniere sich damit als Technologieführer für die Energiewende und verschaffe seinen Kompetenzen für die grüne Transformation "volle Sichtbarkeit".

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So viele Menschen arbeiten im neuen Thyssenkrupp-Segment

Nucera baut unter anderem Wasserstoff-Elektrolyseure, Uhde Ammoniakanlagen und Rothe Erde Wälzlager für Windräder. Polysius ist laut Thyssenkrupp einer der Wegbereiter für den klimaneutralen Umbau der Zementindustrie.

Zwei bisherige Segmente werden aufgelöst. Darin geführte Unternehmen werden dem Autozulieferer-Segment Automotive Technology zugeordnet. Das Segment Materials Services, in dem das Unternehmen sein Werkstoffgeschäft gebündelt hat, bleibt. Für die Einheiten Steel Europe und Marine Systems werde weiterhin eine Verselbständigung angestrebt, hieß es. Die neue, vereinfachte Struktur soll mit Beginn des neuen Geschäftsjahres 2023/24 am 1. Oktober eingeführt werden.

Im neuen Segment werden laut Thyssenkrupp künftig rund 15.000 Menschen arbeiten. Im Geschäftsjahr 2021/2022 erwirtschafteten die vier darin zusammengefassten Unternehmen einen Umsatz von insgesamt rund drei Milliarden Euro. Die Zentrale des Segments soll in Dortmund angesiedelt werden. "Die Einrichtung unternehmerischer und betrieblicher Mitbestimmung in Form eines Aufsichtsrats und einer Betriebsrätearbeitsgemeinschaft ist geplant", hieß es weiter.

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Thyssenkrupp-Pläne: IG Metall-Vorstand ist skeptisch

Der Aufsichtsrat ließ sich auch das Performance-Programm Apex (zu deutsch: Spitze) erläutern. Damit will der Vorstand jedes Geschäft auf finanzielle Stärke ausrichten und den Konzern verlässlich dividendenfähig machen. Zur Steuerung des Programms wurde ein "Transformation Office" eingerichtet. Die Verantwortung für das Programm trägt der langjährige Thyssenkrupp-Manager Cetin Nazikkol als "Chief Transformation Officer" (CTO). Nazikkol ist - trotz anderer Schreibweise - ein Bruder des Konzernbetriebsratsvorsitzenden Tekin Nasikkol. Nachdem in den vergangenen Wochen die Ziele des Programms konkretisiert worden seien, würden nun konkrete Maßnahmen entwickelt und der Umsetzungsprozess gestartet, hieß es.

Der stellvertretende Thyssenkrupp-Aufsichtsratsvorsitzende und IG Metall-Vorstand Jürgen Kerner äußerte sich skeptisch zum Apex-Programm: "Programme zur Werteentwicklung der Geschäfte bei Thyssenkrupp sind nichts Neues", sagte er laut einer Mitteilung der IG Metall. Es sei wichtig, dass der Fokus auf eine nachhaltige Verbesserung der Performance gelegt werde. "Kurzfristige Maßnahmen wie Verzicht auf notwendige Investitionen und Abbau von Beschäftigten lehnen wir ab." Vom Vorstand erwarte man klare Botschaften an die Beschäftigten, dass Apex kein Personalabbauprogramm sei. Die Gründung des neuen Segmentes Decarbon unterstütze man voll und ganz, "weil es den Weg in die Zukunft aufzeigt".

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dpa