Moderne Holzbearbeitung ist ohne Sensorik kaum denkbar. Ein Marktbericht zeigt, welche Systeme es gibt, was sie leisten und wie die Zukunft dieser Technologie aussehen könnte.
Georg Kälble Georg Kälble
Veröffentlicht
Die Baureihe des CNC-Bearbeitungszentrums „Centateq P-110“ bietet 3-, 4- und 5-Achs-Lösungen für die Bearbeitung von Küchen-, Büro- und Massivholzmöbeln sowie für den Treppen-, Fenster- und den Türenbau. Sensoren unterschiedlichster Art sind darin verbaut.Homag Group)
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Fast geräuschlos und sanft gleitet der hölzerne Besteckkasten
zurück in seine Halterung und schließt plan mit der restlichen Küchenfront ab.
Egal ob Küche, Wohnbereich oder Schalungsbretter auf der Baustelle – beim
Bearbeiten von Holzelementen sind die Qualität in Funktion und Verarbeitung zu
akzeptablen Kosten für Endkunden entscheidende Kaufkriterien. Und beim Bohren,
Hobeln, Sägen, Schaben, Spalten, Schnitzen oder bei der finalen
Oberflächenbehandlung ist überall modernste Technik im Spiel. Dieser Beitrag widmet
sich dabei gezielt dem Thema Sensorik.
Sensoren, wohin das Auge reicht
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Die nahezu endlose
Bandbreite unterschiedlicher Sensoren beginnt bereits bei der primären
Holzbearbeitung. Darunter versteht der Experte die Stammsortierung, das Entrinden
oder Schnittoptimieren. Hier spielt 2D-Bildverarbeitung eine wichtige Rolle.
Mithilfe von Deep Learning lassen sich etwa Jahresringstrukturen oder
Kernholzlagen erkennen, was die Erstellung optimaler Schnittpläne oder die
Brettorientierung in Fügeprozessen ermöglicht. Ein typischer Sensor ist der „Inspector 830“ aus der „83x-Serie“ von
Sick: Eine leistungsstarke 2D-Vision-Kamera mit einer Auflösung von bis zu 5 Megapixel,
integrierter Beleuchtung und Vierkern-CPU. Die Kamera ermöglicht die
Inline-Bildverarbeitung direkt im Sensor und liefert – ganz ohne Recheneinheit
- bis zu 15 Inspektionen pro Sekunde. Zusätzlich unterstützen die Sensor-Apps
und KI-Funktionen von Sick Anwendungen wie das Erkennen von Anomalien der
Hölzer oder die Klassifikation und Strukturinspektion bei Rundholz und
Brettern.
Ohne Sensorik keine Automatisierung
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Sick Ranger3 - 3D-, Reflexions- und Streulichtmessung in einem Gerät.Sick)
Geht es um 3D-Anwendungen wie die geometrische Stammvermessung, das
Bestimmen von Volumen oder die Maßhaltigkeitskontrolle von Holzplatten und
Bauteilen bietet Sick das „Ranger3“-Sensorsystem.
Dank der Sick eigenen ROCC-Technologie (Rapid on chip calculation) verarbeitet
die 3D-Streaming-Kamera bis zu 15,4 Gigapixel pro Sekunde und liefert Profile
mit bis zu 46 kHz. Der „Ranger3“ sei laut Jan Nieswandt, Market Product Manager
bei Sick, ein technischer Tausendsassa und vereine 3D-, Reflexions- und
Streulichtmessung in einem Gerät. Damit lassen sich Konturen, Volumina oder
Formabweichungen präzise erfassen. Der Anwender verfügt damit über eine ideale
Grundlage für automatisierte Bearbeitungs- und Sortierprozesse.
Sensorauge
sei wachsam
Sind die
Holzelemente vorgeprüft, werden sie über Fördersysteme von Arbeitsstation zu
Station geschoben. Damit Transport und Einzelprozesse genau gesteuert werden
können, müssen die Planken positionsgenau erkannt werden. Die optischen
Sensoren der Serie „HT 46C“ von Leuze erkennen die Holzbretter unabhängig von
Oberflächenstruktur oder Farben. Mittels unterschiedlicher Lichtstrahlvarianten
ließen sich diese Sensoren maßgeschneidert auf die jeweilige Applikation
anpassen, erklärt Matthias Göhner, Business Development Manager bei Leuze.
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Irgendwann
stößt der Interessent auf moderne Lasersensoren, unter anderem von Micro-Epsilon.
Das Unternehmen beschäftigt sich mit Industriesensorik, Wegmesstechnik,
Mikromechatronik sowie Mess- und Inspektionssystemen für die Prozessüberwachung
und automatisierte Qualitätskontrolle. Zum Portfolio gehören Laser-Triangulationssensoren
der Serie "optoNCDT". Diese Sensoren sind für verschiedenste
Messaufgaben wie die Planaritätskontrolle einsetzbar: Hier wird geprüft, ob
Türen, Fensterrahmen oder Platten in einer Ebene liegen und eben, verzugsfrei
und ohne Verwindung sind. Die Sensoren arbeiten mit einer Laserdiode, die einen
sichtbaren Lichtpunkt auf die Oberfläche des Messobjektes projiziert. Das dabei
reflektierte Licht wird über eine Empfangsoptik auf ein positionsempfindliches
Element abgebildet. Verändert der Lichtpunkt seine Position, wird diese
Veränderung auf dem Empfangselement abgebildet und ausgewertet. Die „optoNCDT“ Sensoren
nutzen unterschiedliche Technologien, die bei bestimmten Anwendungen ihre
Vorteile ausspielen. So unter anderem die „optoNCDT Blue-Laser-Modelle (BL)“,
die zum Messen einen blau-violetten Laserstrahl nutzen, der auf Grund der
kürzeren Wellenlänge nicht in das Messobjekt eindringt. Der Lichtfleck wird
scharf abgebildet und ermöglicht stabile und präzise Messergebnisse. Laut
Hersteller ist die Blue-Laser-Technologie für zahlreiche Oberflächen geeignet,
unter anderem für rotglühende Metalle über 700 °C sowie organische und
transparente Objekte.
Sichere Messungen trotz Staub, Schmutz
und Fremdlicht
Die elektronische Positionsanzeige „AP05“ ist ein wichtiges Element bei Kantenanleimmaschinen.Siko)
Die Umgebungen in der Holzbearbeitung sind naturgemäß von
Staub und Schmutz geprägt. Beides Dinge, die den Strahlengang des Lasers
negativ beeinflussen können. Zudem können wechselnde Lichtverhältnisse oder
hohes Fremdlicht zu Fehlmessungen führen. Um diesen Herausforderungen gerecht
zu werden, lassen sich „optoNCDT 1420“ Lasersensoren mit einem Freiblassystem
ausstatten. Es hält das Sägemehl und -späne vom Strahlengang fern. Sensoren
dieser Bauart verfügen über eine Fremdlichtbeständigkeit von bis zu 50.000 Lux.
Über die intelligente Oberflächenregelung „Active Surface Compensation (ASC)“
würden selbst bei Farb- oder Helligkeitswechseln auf der Oberfläche des
Messobjektes stabile Messergebnisse erzielt, heißt es vom Hersteller.
Generell besteht ein Sensorsystem aus zwei Komponenten:
Der Sensor beinhaltet die Messtechnik. Die Auswertung der Messdaten wird vom
Controller übernommen. Bei Micro-Epsilon Sensoren sind diese Elemente in einem
Gehäuse vereint. Daraus ergibt sich eine schnelle, einfache Montage und
Verdrahtung, da nur der bestehende Sensor in die Anlage integriert werden muss.
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Bis auf den Mikrometer genau
Funktional
und schick zugleich sollen sie sein: Küchen sind in vielen Optiken und Farben
erhältlich. Damit unterschiedliche Frontteile in der Farbe homogen sind, werden
„colorSENSOR“ Farbsysteme von Micro Epsilon eingesetzt. Die Sensoren prüfen die
Farbe der Küchenfronten in der Lackieranlage und erkennen prozesssicher, ob der
Farbton innerhalb des definierten Toleranzfensters liegt und auch über
mehrere Produktionschargen hinweg identisch ist. Nach dem Prinzip der relativen
Farbprüfung erfasst ein Farbsensor – Micro Epsilon nennt hier die Serien Serien
„CFO100“, „CFO200“ und „OT-3“ - zunächst die Farbe eines Referenzmusters und
anschließend die des Messobjekts. Im Detail wird die zu messende Oberfläche
zunächst über das Sensorkabel (Lichtwellenleiter) beleuchtet. Das von der
Oberfläche zurückreflektierte Licht nimmt der Sensor auf. Danach ermittelt der
Controller aus der Differenz beider Werte den Farbabstand (ΔErel).
Die Sensoren verfügen über verschiedene Messgeometrien. Durch Aufsatzoptiken
sind auch größere Messabstände realisierbar.
Sensoren sind einfach bedienbar, …
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Laut Hersteller ist der „colorSENSOR CFO
Controller“ einfach bedienbar. Die gesamte Konfiguration des „CFO“-Systems erfolgt
komfortabel, intuitiv über das integrierte Webinterface. Dazu wird der
Controller über die Ethernet-Schnittstelle mit dem PC verbunden. Das
Webinterface ermöglicht die Messwertanzeige und das Einstellen von Parametern
wie Belichtung oder Messfrequenz. Darüber hinaus lassen sich Anpassungen für
Farbgruppen vornehmen und Toleranzräume für jede Farbe definieren. Der
Controller kann auch ohne Webinterface die Farbwerte bewerten.
… lassen sich aus der Distanz
warten, …
ColorSensor-Systeme prüfen die Farben von Küchenfronten auf Einheitlichkeit.Micro Epsilon)
Staub ist bei der Holzbearbeitung ein lästiges Übel. „Nahezu jeder unserer Sensoren gibt eine
Warnung aus, wenn die Optik verschmutzt ist“, erklärt Matthias Göhner, Business
Development Manager bei Leuze. Die Warnung wird entweder über einen
Schaltausgang, über eine I/O Link-Schnittstelle oder bei intelligenteren
Sensoren über das Feldbus-System signalisiert. So erkennt der Bediener, dass
der Sensor beim nächsten Wartungszyklus gereinigt werden muss. Zudem würde die
Kalibrierung der Sensoren bei der Inbetriebnahme einmalig vorgenommen. Danach
seien die Sensoren zu reinigen oder im Notfall zu tauschen.
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… lernfähig, nachrüstbar und ...
Interessant
ist auch die Multiteach-Funktion: Im „CFO Controller“ können 254 Farbgruppen
mit mehr als 320 Einzelfarben eingelernt werden. Die Farbgruppen dienen dabei
unter anderem dem Erhöhen der Farbgenauigkeit. Weil die Farben mit unterschiedlichem
Abstand zwischen Sensor und Messobjekt variieren, können diese Farbvarianten
einfach in eine Farbgruppe eingelernt werden. Für verschiedene Farbtöne lassen
sich individuelle Farbgruppen anlegen. Damit bieten die Farbgruppen einen
deutlichen Vorteil bei geometriebedingten Farbabweichungen.
Sind
Sensoren nachrüstbar? Ja, heißt es von Micro Epsilon. Dank zahlreicher
Schnittstellen wie Ethernet, Profinet, EtherCat, RS422 oder IO-Link seien
Sensoren in bestehende Anlagen und Maschinen integrierbar. Über alle Anbieter
hinweg wird ein reichhaltiger Strauß an Bus-Systemen angeboten, der sich je
nach Anwendung passend zusammenstellen lässt.
… können Multitasking!
Für sehr anspruchsvolle
Anwendungen in der sekundären Phase der Holzbearbeitung, zum Beispiel dem Prüfen
von Oberflächen bei Laminaten, Brettern oder lackierten Platten setzt SICK auf „Surface+“. Diese Software kombiniert
simultan 2D- und 3D-Daten in einem Sensor, um selbst feinste Oberflächenfehler
wie Kratzer, Dellen oder Glanzabweichungen zu erkennen. So lassen sich ohne
zusätzliche Hardware die klassische Topografiemessung und die
Oberflächeninspektion in einem Schritt vereinen.
Da freut sich der Maschinenbediener!
Optische Sensoren wie der HT46C unterstützen den Transport der Holzelemente von Station zu Station.Leuze)
Kantenanleim-Maschinen
bearbeiten die seitlichen Schnittflächen von Pressspanelementen für
verschiedene Möbel, Deckenelemente oder Raumteiler. In der täglichen Praxis ist
oft rasches Umrüsten bei unterschiedlichen Kanten an der Tagesordnung. Dazu
sind Positioniersysteme in Form mechanischer oder elektronischer
Positionsanzeigen in den Maschinen verbaut, die eine schnelle und zuverlässige
Formatverstellung ermöglichen. Zu diesen Systemen zählt die elektronische Positionsanzeige
„AP05“ von Siko. Grundidee dieser Anzeige ist das Überwachen aller
Maschinenpositionen über ein Feldbusnetzwerk. Erst wenn alle Einstellungen
auftragsgerecht passen, beginnt die Maschine zu arbeiten. Intuitiv führt die
„AP05“ den Bediener zur korrekten Maschineneinstellung. Im hinterleuchteten
Display werden Istwert (1. Zeile) und Sollwert (2. Zeile) übersichtlich
angezeigt. Stimmen beide Werte noch nicht überein, erleuchtet ein rotes Signal.
Zwei grün
leuchtende LEDs unterhalb des Displays zeigen dem Maschinenbediener unzweifelhaft
die Richtung, in die verstellt werden muss. Auf diese Weise sind Maschinenfehleinstellungen
vermeidbar. So werden flexible Produktionsmaschinen lückenlos prozesssicher gemacht.
Die „AP05“ verfügt über eine integrierte RS485-Schnittstelle. Optional sind
CAN-Bus oder IO-Link. In der robusten Positionsanzeige (Schutzart IP53 oder
IP65) ist eine magnetische Abtastung verbaut. Dadurch ist diese
Positionsanzeige verschleißarm.
Arbeitssicherheit steht an erster Stelle
Die Sicherheit von Mitarbeitern und Maschinen steht auch in der
Holzbearbeitung an oberster Stelle. Ob Roboter- oder Portalkranbereich – für
den Personenschutz bietet Leuze mit „MLD“ ein mehrstrahliges Lichtgittersystem.
Es sichert Arbeitsbereiche bis zu einer Länge von 80 Metern ab. Für die
Strahlumlenkung an den Enden sind Spiegelsäulen erhältlich. Schon beim
Entwickeln von Sensoren sind mehrere Schutzklassen zu beachten. Die wichtigsten
Normen sind die IP-Schutzart (DIN EN 60529) – sie beschreibt den Schutz
elektrischer Betriebsmittel gegen äußere Einflüsse – die DIN EN 60068-2-27
(Schock), die DIN EN 60068-2 (Vibration) sowie die IEC 61000-6-2
(elektromagnetische Verträglichkeit).
Ausblick in die Zukunft
Herstellerübergreifend wird derzeit über den Einsatz von KI in der
Sensortechnologie nachgedacht. Beispiel Sick: Mit „Sick Nova“, der
Softwarebasis für konfigurierbare, industrielle Bildverarbeitungslösungen werde
KI-Technologie einfach zugänglich, sagt Jan Nieswandt. Über eine intuitive,
browserbasierte Oberfläche lassen sich Bildmuster ohne Expertenwissen sammeln,
trainieren und klassifizieren. So können auch Produktionsmitarbeitende
Deep-Learning-Modelle selbst erstellen und flexibel an neue Anforderungen
anpassen.
Spannend ist ebenfalls, dass Künstliche Intelligenz in Kombination
mit Sensorhardware wie „Inspector 83x“, „Ranger3“ und „Surface+“ von Sick das
Aufspüren komplexer Merkmale wie Holztextur-Übergänge, Mikrodefekte oder
Kantenunregelmäßigkeiten ermöglicht. Die Modelle laufen direkt auf dem Sensor
(Edge-Inferenz), was Verzögerungen reduziert und stabile Echtzeitprozesse
ermöglicht. So entsteht von der Stammbearbeitung bis zum Endprodukt eine
robuste, automatisierte Qualitätskontrolle mit weniger Ausschuss, besserer
Materialausnutzung und hoher Prozessstabilität.
Auf einen Blick
Sensorik ist heute zentraler Treiber für Qualität, Automatisierung und Sicherheit in der Holzbearbeitung. Moderne Bildverarbeitung, Laser- und Farbsensoren ermöglichen präzise Vermessung, Fehlererkennung und Farbkonsistenz über den gesamten Produktionsprozess hinweg. KI-gestützte Systeme verbessern die Oberflächeninspektion und Prozessstabilität, während integrierte Positionsanzeigen und Sicherheitslichtgitter den Maschinenbetrieb effizienter und sicherer machen. Insgesamt führt der Einsatz intelligenter Sensorik zu höherer Produktqualität, weniger Ausschuss und deutlich gesteigerten Automatisierungsgraden.